Ich hatte die Möglichkeit, ein halbes Tertial in der „General Medicine“ am Royal Adelaide Hospital zu verbringen und kann dies uneingeschränkt weiterempfehlen.
Adelaide ist eine sehr interessante, lebenswerte Stadt. Wie die meisten Städte auf dem Kontinent ist es eine geplante Stadt, was sich an sehr weiten Straßen und vielen Parks zeigt.
Im Gegensatz zu den meisten (wenn nicht sogar allen) anderen vom LPA zugelassenen Krankenhäusern des Kontinents werden keine Studiengebühren erhoben, was ein weiterer klarer Vorteil ist.
Als Student in der „General Medicine“ wird man einem Team fest zugeteilt. Dieses besteht aus einem Consultant, einem Intern, einem Junior und einem Senior Registrar. An drei Tagen der Woche ist das Team „on take“, und nimmt dann neue Patienten auf. An diesen Tagen ist der Consultant vor Ort und visitiert alle neuen Patienten mit dem Team, an den anderen Tagen wird die ward round ohne Consultant gemacht. Man darf ebenfalls zu Medical Emergency Calls mit und auch mal die ein oder andere Spätschicht „on call“ machen.
Als Student arbeitet man normalerweise jeden Wochentag ab 8 Uhr, normalerweise bis nach der Ward Round, was meist früher Nachmittag ist. Studientage sind nach Absprache möglich und das Team hat mich darin bestärkt, neben dem Medizinischen auch so viel wie möglich von Australien mitzunehmen.
Die dem Team zugeordneten Patienten sind über das gesamte Krankenhaus verteilt, von der Notaufnahme über die Intensivstation bis zur Neurologie, Kardiologie und den „normalen“ Medicine Wards.
Dementsprechend sind die Patientenpräsentationen auch ziemlich divers: Pneumonien, Synkopenabklärung, Sturzsyndrome, Krampfanfälle, Sepsis, COVID, Colitiden, fever of unknown origin, Lupus, Psoasabszess, malignes neuroleptisches Syndrom, Parkinsonkrise, Dysphagie, end of life care, Alkoholentzug, spontan-bakterielle Peritonitis, Herzinsuffizienz, Hyponatriämie, Delirium, COPD Exazerbation, Lungenembolie, etc.
Als Student darf man überall dabei sein, Patienten untersuchen und die Anamnese machen, Blutentnahme/peripheren Zugang legen. Generell gibt es nicht so viel „hands on“ Dinge zu machen, wenn etwas Interessantes ansteht (Aszitespunktion, LP..) darf man aber immer dabei sein. Etwa 10% der Patienten sind Aborigines, welche eine sehr vulnerable Patientenpopulation darstellen.
Besonders spannend fand ich auch die Möglichkeit, zwei Tage in der „Hyperbaric Medical Unit“ zu hospitieren. Diese ist für Tauchunfälle in einem großen Teil des Pazifiks, CO-Intoxikationen und die hyperbare Sauerstofftherapie chronischer Wunden zuständig und erklären extrem begeistert jedes noch so kleine Detail der Arbeit in und um die Druckkammer.
Auch kann man in dem „Aboriginal & Torres Strait Islander Health & Wellbeing Hub“ hospitieren – eine einmalige Möglichkeit sich noch genauer mit den Wünschen und Bedürfnissen dieser Patienten auseinandersetzen zu können.
Das Krankenhaus ist ziemlich neu und jeder Patient hat ein großes Einzelzimmer mit Couch/Bett für Angehörige. Es ist das teuerste Gebäude des Kontinents und das teuerste Krankenhaus der gesamten Hemisphäre.
Ich habe in einem AirBnB im CBD gewohnt und bin mit dem Rad zum Krankenhaus gefahren, innerhalb des CBD/der von den Parklands umgebenen Innenstadt kann man jedoch auch kostenlos Metro fahren.
In und um Adelaide gibt es bereits ziemlich viel zu entdecken: drei botanische Gärten, einige Nature Reserves (v.a. Cleland, Morialta, Gorge, Belair), Hallet Cove Broadwalk, Schnorcheln/Tauchen an den Riffen, Clare und Barossa Valley, River Torrens, Botanic Park, Dolphin Sanctuary (Kanufahren in den Mangroven mit Delfinen).
Wochenendausflüge lohnen sich auf jeden Fall nach Kangaroo Island (hatte eine 18 Stunden Tagestour von Adelaide aus gemacht), Yorke Pensisula (mit all ihren wunderbaren Stränden, den Salzseen und dem unglaublichen Innes National Park), Port Augusta und Port Lincoln, Flinders Ranges.
Über „imoova“ oder „transfercar“ kann man sich kostenlos einen Campingvan mieten (one-way) und dann (je nach Angeboten) in andere Städte fahren (die Distanzen hier sind natürlich enorm und verdienen den Namen „Roadtrip“ hundertprozentig). Ich bin z.B. von Adelaide 5 Tage lang an der Great Ocean Route nach Melbourne gefahren, habe dort zwei Tage verbracht und bin dann zurück nach Adelaide geflogen. Direktflüge ab ADL gibt es auch z.B. nach Sydney und Hobart (Tasmanien).
Wichtig ist, dass man sich frühzeitig um die Äquivalenzbescheinigung kümmert, einen Stempel und den Zuständigen dafür zu finden war eine Herkulesaufgabe.
Es lohnt sich, ein Stethoskop, einen Reflexhammer, eine Pupillenleuchte und einen Venenstauer bei der Visite dabei zu haben. Es wird „business casual“ getragen.
Einmal pro Woche gab es auch eine Fallbesprechung mit den interessantesten Patienten der vergangenen Tage und allen Consultants, was häufig sehr spannend war.
Für zwei Monate PJ reicht das normale und kostenlose Touristenvisum. Flüge sollte man möglichst früh buchen, sonst kann es sehr teuer werden.
Bewerbung
Bewerbung so früh wie möglich.
Kontaktdaten Elective Coordinator: Health.CALHNMedicalAdmin@sa.gov.au
Elective Coordinator General Medicine: Ralph.annetta@sa.gov.au