Erstmal das Formale: es gibt neuerdings 500€ statt 300€, Mittagessen ist frei und gefühlt sogar etwas besser geworden in der Zeit, in der ich da war. Es gibt immer 1-2 PJler in der Anästhesie und so richtig kommt man auch mit den anderen PJlern nicht in Kontakt, also ein richtiges Teamfeeling kommt da nicht auf.
Ansonsten aber ein sehr solides Tertial. Ich habe 6 Wochen OP, 6 Wochen ITS und 3 Wochen Schmerz gemacht.
OP: Die meisten Ärzt:innen und auch die Anästhesiepflege sind sehr nett und hilfsbereit. Ich habe vom ersten Tag an das komplette Programm mit Maskenbeatmung, Intubation etc. machen dürfen. Die meisten OPs sind in Allgemeinanästhesie, selten gibt es auch Regionale, da aber eigentlich auch nur Axillarisblock und distalen Ischiadicusblock. Spinalanästhesien gab es in meinem gesamten Tertial 2 oder 3, wer das sehen möchte ist hier falsch ;) Dafür gibt es aber immer wieder TIVAs bei den NClern und selten auch mal einen Doppellumentubus bei einer Thorakotomie. Gelernt habe ich hier vor allem Intubieren, Maskenbeatmen, Flexülen legen und Kreislaufmanagement. Das viele der Chirurgen und der OP-Pflege gefühlt noch hinterm Mond leben und Sexismus/Rassismus dort an der Tagesordnung sind, bekommt man natürlich auch hinter der Abdeckung mit und muss es irgendwie aushalten.
ITS: Als PJler ist man für das "Starten" der Patient:innen zuständig, also orientierende körperliche Untersuchung. Das ist zunächst sehr frustran, weil man die Komplexität der Erkrankungen anfangs gar nicht verstehen kann, die Ärzt:innen keine Zeit zum gemeinsamen Begutachten haben und teilweise sogar meine Aufzeichnungen in der Visitendoku wieder gelöscht haben. Mit jeden Tag wird es aber besser auf ITS und am Ende hat es sogar richtig Spaß gemacht, wenn man sich richtig in die komplizierten Fälle reingedacht hat. Mit etwas Eigeninitiative sind dann eigentlich ZVKs, Arterien und Bronchoskopien am laufenden Band drin, bei dilatativen Tracheotomien und Thoraxdrainagen kann assistiert werden. Auf den Visiten kann man abhängig von den Ärzt:innen sehr viel lernen, haltet euch dort an OA Jakubetz. Am Ende durfte ich bei der CA Visite einige Patienten vorstellen.
NEF: 3 Tage dürfen NEF gefahren werden. Diese müssen rechtzeitig angemeldet werden, dennoch lohnt es sich, die Ärzt:innen erstmal kennenzulernen und zu schauen, mit wem man mitfahren möchte. Dann ist es aber sehr cool, die Mehrarbeit kann in Absprache mit der Sekretärin mit Freizeit ausgeglichen werden.
Schmerz: Hier war es nochmal komplett anders, viel Entspannter und ein kleineres Team. Außerdem sind die Patient:innen häufig sehr mitteilungsbedürftig und auch Briefe fallen vermehrt an. Als PJler sitzt man aber eigentlich in den Sprechstunden nur daneben. Bei Interesse kann man auch bei Akupunktur, Blutegeltherapie, Botoxinjektionen, Neuraltherapie usw. zusehen. Für mich eine sehr interessante Erfahrung, 2 Wochen hätten aber sicher gereicht.