Hier in Heidelberg rotiert man durch zwei Fachbereiche, wobei einer Kardio oder Gastro ist und man bei dem anderen Wünsche abgeben kann, die häufiger nicht erfüllt werden, da ja jede Station ihre(n) Arbeitssklaven braucht:
Kardio:
Hier rotiert man meistens auf Station (4-5 Wochen) und einem Funktionsbereich (CPU, Kardio-Wach (IMC), Kardio-Intensiv) (3-4 Wochen). Die Güte der Ausbildung ist je nach Bereich (und den derzeitigen Stationsärzten bzw. den jeweiligen Schichtärzten) sehr unterschiedlich.
Wenn man Glück hat, dann wird man manchmal sogar wie ein angehender ärztlicher Kollege behandelt und darf auf Kardio-Wach bei Zugängen (ZVK, Arterie etc.) assistieren und sich sogar am Ende selbst versuchen. Die Norm ist aber eher, dass man als mobiles EKG und Blutabnahmegerät abgetan wird. Auf IMC ist man als PJler sowohl für die Kardio-Wach als auch für die HI-Wach Patienten zuständig und hat dementsprechend viel zu tun mit BGAs, Blutkulturen etc. Die wirkliche Therapie bekommt man jedoch nur, wenn überhaupt, am Rande mit, da man weder einen PC noch einen eigenen Arbeitsplatz hat und die Ärzte (vielleicht auch aus ihrem eigenen Stress) häufig an einem vorbeiarbeiten. Trotzdem war es auch einmal möglich, im Katheter am Tisch zu stehen, aber natürlich nur wenn es genug PJler gibt, die die Stationsarbeit erledigen. Insgesamt gibt es auf der IMC aufgrund hohem Patientendurchsatz stets viel zu tun.
Von den Kardio-Stationen habe ich viel unterschiedliches gehört. Im Rahmen meines Einsatzes auf Wunderlich habe ich leider eher Medizin verlernt als mich irgendwie ausgebildet gefühlt. Am ersten Tag auf Station wurde mir bereits als Begrüßung eine Liste mit PJ-Aufgaben in die Hand gedrückt. Auf Visite durfte man auch nicht mit, weil man ja noch EKGs zu schreiben etc. hatte. Dementsprechend wenig wusste ich dann auch von den Patienten auf Station.
Im Nachhinein wäre Gastro wahrscheinlich empfehlenswerter, da der neue Chef jetzt anscheinend viel mehr auf Lehre setzen soll.
Allg. Innere/Psychosomatik:
Trotz des Namens der Station handelt es sich bei Siebeck um eine Kardiologische Station (mit einigen Angio- und Pneumo-Patienten). Wer gerne psychosomatische Krankheitsbilder gesehen hätte, ist hier also falsch. Wenn genug PJler auf Station sind, dann gibt es die Möglichkeit auf v. Weizsäcker (die richtige psychosomatische Station) zu rotieren, für eine Woche auf die Psychosomatische Ambulanz zu gehen oder an AiM (Ausbildungsstation) teilzunehmen (jeweils in Absprache mit Stationsärzten und Administration).
Hier setzt sich der Stationsalltag größtenteils genauso wie auf den meisten anderen Stationen zusammen (EKGs; Blutabnahmen, die noch von den Needles Nurses stehen etc.). Man kann eigentlich immer mit zu den Visiten und manchmal auch z.B. in den Katheter, wenn genug PJler da sind und die Stationsarbeit getan war.
AiM ist als Konzept sehr nett gemeint (dass man mal etwas richtige Patientenversorgung machen kann), aber praktisch ist es dann auch von der Auslastung des Stationsarztes abhängig, ob das Prozedere zusammen besprochen wird oder alles an einem vorbei passiert. Wenn man sich hierzu entschließt, sollte man auch darauf eingestellt sein, länger dazubleiben, wenn der Oberarzt sich verspätet, noch eine späte Aufnahme kommt, die Patienten noch wichtige Diagnostik bekommen etc.
Im Allgemeinen fand ich besonders den fast täglichen PJ-Unterricht schön, da man dann zumindest immer pünktlich dafür aus der Station kommen konnte, auch wenn er häufiger ausfiel und manchmal nur begrenzt sinnvoll war.
In den 6 Diensten (2x Wochenende, 4x Nacht), die man in Innere machen muss, ist man für das gesamte Haus zuständig. Die Begründung von der Lehre ist da natürlich, dass man ja in den Diensten das Haus kennenlernt und sich praktische Fähigkeiten aneignen kann, aber ich denke wir machen uns allen nichts vor, dass man im Dienst dann vom Stationssklaven zum Haussklaven befördert wird. Man bekommt im Dienst kein zusätzliches PJ-Essen und auch am Wochenende nur ein Brötchen, sodass man wahrscheinlich vom Gefängnis eine bessere Verpflegung erwarten kann. Im Dienst selbst ist es sehr unterschiedlich, aber es kann schon sein, dass man den ganzen Dienst von Station zu Station hetzt, um Blut abzunehmen bzw. Viggos zu legen. Von den Patienten auf Stationen hat man dann natürlich auch meistens null Ahnung, wieso warum weshalb die Patienten jetzt im Stundenrhythmus gestochen werden müssen bzw. was das Konzept ist und kann dann nur beschämt passen, wenn eine (eigentlich ja berechtigte) Frage vom Patienten kommt. Wenn man dann überhaupt dazu kommen sollte, bei der CPU/Notaufnahme vorbeizuschauen (wo man eigentlich im Dienst stationiert ist), dann wird man auch häufiger zu unliebsamen Aufgaben abgestellt.
Insgesamt also kein Tertial, dass einen wirklich auf den späteren Beruf als Arzt vorbereitet, aber wahrscheinlich sehr wohl schon den psychischen Zustand der erlernten Hilfslosigkeit simuliert.