PJ-Tertial Visceralchirurgie in Universitaetsklinikum Leipzig (11/2022 bis 2/2023)

Station(en)
A3.1/ A3.2/ A4.1
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Ich war zunächst auf der A3.2 eingeteilt, aber wechselte dann auf die A4.1 (und die A3.1 musste ebenso mit betreut werden).
An meinem ersten Tag fand leider keine Einführung statt, da die zuständige Lehrbeauftragte nicht da war und kein anderer Arzt das Gespräch übernahm. Der Ausweis war bereits da und freigeschaltet, den Transponder mussten wir jedoch in der zuständigen Stelle vor Ort freischalten lassen. Das dauert am UKL seine Zeit, da an diesem Tag das neue Tertial begann und alle zur Transponderstelle mussten. Danach wurden wir auf die Stationen aufgeteilt - nach dem Motto "geht da mal hin, wird schon". Wie man es normalerweise macht, stellt man sich vor. Die Ärzte auf der A3.2/3.1 hat das wenig interessiert und ich wurde gleich an die anderen PJs weitergeleitet, die mir dann im Schnelldurchlauf die Station gezeigt haben und es ging direkt los mit Blutentnahmen. Am 2. Tag fand dann das Einführungsgespräch statt. Die Lehrbeauftragte war sehr nett, fragte nach unseren Bedürfnissen und sei jeder Zeit bei Problemen egal welcher Art ansprechbar.
Unterricht sei geplant: Nahtkurs, 2x Laparoskopie, 1x Aufklärungsgespräch. Der Nahtkurs wurde durch die Ärzte der VTTG "mitbetreut", die anderen Kurse wurden von der Lernklinik und deren Tutoren durchgeführt. Anzumerken ist, dass man 7:00 beginnt - also umgezogen auf Station zu sein hat - und die Kurse immer in den "Feierabend" hinein geplant waren.
Die folgenden Wochen waren ähnlich und sehr monoton: früh Blutentnahmen, dann 7:35 Frühbesprechung der gesamten VTTG, dann weiter Blutentnahmen. Wenn man Glück hatte, konnte man die Visiten mitmachen - wenn man genug PJs oder Famus hatte. In die OPs wurde man nicht direkt eingeteilt, sondern meist wurde angerufen, dass JETZT jemand in den OP XYZ muss. Vorplanung war selten möglich.
Mo, Mi und Fr sind Routinelabore der Stationen inklusive der Transplantpatienten an der Reihe. Und das sind über die Stationen sehr viele. Transplant-BEs haben Vorrang und müssen so schnell es geht abgenommen werden, egal ob man dann zur Besprechung kann oder nicht. Ein Abgeben an die Ärzte, oder deren Mitarbeit beim Entnehmen oder Flexülen legen war so gut wie nie möglich. Man soll als PJ erstmal alles machen und nur bei Problemen fragen. Im Prinzip war das schon alles, was man auf Station tut. Ab und zu mal eine Thoraxdrainage ziehen. Donnerstag soll eigentlich ein Student einen interessanten Fall vorstellen vor allen anderen PJs - so als Lehre -, jedoch war selten ein Arzt dabei, den man Fragen stellen konnte, oder der Unterricht fiel komplett aus.
Eine Woche muss man in die Pat.-Aufnahme, das ZPM. Dort sitzt man allein in einer kleinen Kammer ohne Fenster und nimmt die elektiven Patienten auf. Anamnese - körperliche Untersuchung - EKG. Es gibt einen Aufnahmearzt, den man bei Fragen anrufen kann - es sei denn, es ist wieder Personalmangel, dann gibt es keinen, den man anrufen kann.
Im OP ist man 2. Assistenz, also Saugen und Haken halten, evlt. das Laparoskop führen. Je nachdem welcher Arzt am Tisch steht, ist die Stimmung locker bis sehr angespannt und entsprechend schwankt die Lehre extrem.
Man kann freiwillig am Wochenende reinkommen und bekommt dafür unter der Woche Ausgleich - jedoch macht man ausschließlich BEs für alle Stationen und geht dann nach Hause. Muss man wollen...

Pros:
- man lernt schnell selbständiges Arbeiten
- BE und Flexülen-Skills
- Wiederholen von körperlicher Untersuchung
- gerade die jungen Assistenzärzte sind sehr nett und versuchen einem etwas beizubringen und zu erklären, erliegen aber der Routine und sind häufig gestresst

Kontas:
- kaum Lehre, man muss sich Informationen aktiv erfragen und an die Ärzte kletten, damit man etwas erklärt bekommt
- Einarbeitung NUR von PJ zu PJ
- Gefühl für BEs und OPs abgestellt zu werden
- keine Rücksicht auf Pausen oder Arbeitszeiten
- sehr niedriges Ansehen der PJs
- wenig Kommunikation mit den Ärzten auf Station
- kaum Planungssicherheit für Tagesabläufe bzw. Pausen
- man ist für ALLE Stationen zuständig und wird auch angerufen, wenn noch eine BE oder Flexüle oder Drainagenentfernung ansteht (auch für sehr DRINGENDE BEs und Flexülen, die selbstverständlich SOFORT gemacht werden müssen)
- es gab (nicht nur bei mir) mehrere Situationen, die sehr negativ gelaufen sind (Kommunikation und Organisation) und mit der Lehrbeauftragten besprochen wurden, leider ohne Ergebnis

Fazit: Man hat das Gefühl, das man dafür da ist, einfache Tätigkeiten für die den Stationsablauf zu übernehmen um das Personal generell zu entlasten. Man ist nicht Teil des Teams und ist nicht auf Augenhöhe. Man wird abgestellt für einfache Hilftätigkeiten.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Mitoperieren
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
EKGs
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400 im 1.Tertial
Gebühren in EUR
Essen muss selbst bezahlt werden

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
4
Unterricht
5
Betreuung
5
Freizeit
3
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.6