PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Fuerth (12/2022 bis 4/2023)
Station(en)
Station 31 (Gefäß), Station 39 (UCH, Geri)
Einsatzbereiche
OP, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Man muss im Tertial Chirurgie klar trennen zwischen Unfallchirurgie/Orthopädie (im Folgenden UCH) und Allgemein-/Visceral-/Gefäß-/Thoraxchirurgie (im Folgenden ACH).
Klinikum allgemein:
Das Klinikum Fürth ist ein echt großes Krankenhaus, bestehend aus einem steinalten Altbau und diversen - etwas weniger alten - Anbauten, somit entsteht ein kompliziertes Labyrinth an Stationen, Gängen und Verbindungsgängen, Aufzügen und Treppenhäusern. Man braucht erstmal ein paar Tage um sich zurechtzufinden. Gerade wird aber nebenan neu gebaut, somit ist zum Glück eine Besserung in Sicht (teilweise tropfte Wasser aus der Wand/Decke...).
Man bekam als PJ-ler einen eigenen Spind (10€ Pfand) und eine Umkleide, sowie 2 Sets Kleidung am Automaten. Wäsche hat immer problemlos geklappt und war sehr gut organisiert. Mittagessen gibt es 11:30-14:00 in der Kantine, Essen schmeckt dort immer etwas ähnlich aber das Menu aus Suppe-Hauptspeise-Nachspeise sind kostenlos, vegetarische Optionen waren essbar! jeden Dienstag Nachmittag hausinterne PJ-Lehre für Alle, variable Themen und Fachbereiche, fällt in 1/3 Fällen aber aus.
Allgemein-/Visceral-/Thorax-/Gefäßchirurgie (2 Monate):
Stimmung im Team war angespannt, kalt und unfreundlich. Die Oberärzte/Fachärzte tolerieren den PJ-Studenten allenfalls, das Spektrum reicht hier von freundlich-zugewandt bis absichtlich-unfreundlich. Die Assistenzärzte sind teils motiviert, etwas beizubringen, jedoch so mit Arbeit überladen, dass das meist auf wenige Sekunden bis Minuten hinausläuft. Wirklich zeit nimmt sich da keiner, liegt aber nicht an den Assis sondern an der Organisation. (Siehe UCH).
Es existiert keine abteilungsinterne Lehre für PJler wie in anderen Abteilungen (siehe UCH). Lediglich ein (sehr guter!) Nahtkurs wird an einem Abend angeboten.
Aufgaben des PJlers sind
- Ausgiebiges Blutabnehmen (ca. 2-3h/Tag, verstreut auf Morgens & Nachmeldungen) - das Klinikum Fürth spart sich nämlich MFAs für die Blutentnahmen - "dafür gibts ja PJler"
- Teilnahme an der Visite, falls es mal weniger BEs gibt... die Visite bekommt man nur teilweise mit, sie ist oberflächlich und teils desinteressiert. Auf Patienten wird teils nicht eingegangen bzw, bewusst übergangen (je nach AA/OA).
- einfache Tätigkeiten und kleine Untersuchungen (grobe körperliche Untersuchung, ABI-Messung)
- OP-Assistenz (selbst einteilbar) in einem sehr variablen Spektrum, im OP darf man Haken halten, sonst nix, teilweise kamen Sprüche wie "Jetzt mal Klappe halten und nicht nerven solange das Gefäß zu ist (30min)". Fragen wurden teilweise beantwortet, teilweise mit "Das musst du wissen das erkläre ich dir jetzt nicht" zurückgewiesen.
Fazit: Alle PJ-Studenten müssen durch die Chirurgie, in dieser Abteilung schwindet durch die kalte und teils unfreundliche Atmosphäre und das niedere Ansehen des PJlers als BE-Fachkraft und ABI-Sklave jegliche Bereitschaft, sich eigeninitiativ einzubringen. Man lässt hier gute Optionen liegen, PJler von der Chirurgie zu begeistern...
Unfallchirurgie (2 Monate):
Hier im Gegensatz eine sehr gute Stimmung im Team, es wird gescherzt und gelacht, freiwillig erklärt und Lehre in den Alltag eingebunden. Im Gegensatz zur ACH bestehen die Aufgaben hier ausschließlich aus Blutabnhehmen (den gesamten Tag, da es den AÄ anscheinend unmöglich ist alle BE am Vortag anzumelden) und Hakenhalten im OP (dort ist die Grundstimmung allerdings so gut, dass man daran auch Spaß hat und gerne Fragen stellt, die dann auch adäquat beantwortet werden). Assistenzärzte (Lehrbeauftragter) kümmert sich um regelmäßige Untersuchungskurse, diese sind sehr gut! Eine Woche Rotation in die Notaufnahme, diese ist ebenfalls super!
Den Rest der Zeit kann man entweder rumsitzen und auf verschiedenen Stationen Kaffee trinken/M3 Vorbereitung machen/im Arztzimmer dabeisitzen.
Fazit: Das Umfeld machts... die Aufgaben sind nicht wirklich besser, doch die Grundstimung ist hier locker und freundlich, nicht entwertend-kalt. Hier habe ich mich sehr wohl gefühlt.
Gesamtes Fazit:
ACH macht überhaupt keinen Spaß, nimmt einem die Lust an der Chirurgie.
UCH ist entspannt und angenehm, hier wurde sich um eine warme Atmosphäre gekümmert und Lehre gemacht.
Um seine Zeit entspannt abzusitzen ist Fürth gut, wirklich viel Lernen brauch dann doch aber viel Eigeninitiative und eine sehr dicke Haut.
Besser machen könnte man:
- mehr Bezahlung (Uni Erlangen zahlt jetzt ja auch 550€)
- Studientage
- Chirurgisches Lehrangebot
- Feste Teilnahme an Visiten, weniger BEs
Bewerbung
Bewerbung übers PJ Portal, Mail aus der Chirurgie kam von selbst.