Das PJ-Tertial am Klinikum Garmisch-Partenkirchen war für mich auf jeden Fall die richtige Entscheidung und ich würde es auf jeden Fall wieder tun.
Pro:
-Die organisierte und herzliche Begrüßung zu Beginn am ersten Tag. Es hat einem die Möglichkeit gegeben die andern PJler kennen zu lernen und einen entspannten Einstieg in das PJ zu gewährleisten. Danke dafür nochmal! Das ist nicht selbstverständlich. Man hatte dadurch sofort die Kleidung, den EDV-Zugang etc. ohne sich selbst um alles kümmern zu müssen.
-Auf allen Stationen gab es immer einen Ansprechpartner für die PJler und man wurde herzlich aufgenommen und direkt mit eingebunden.
-Der Freizeitaspekt: Man ist direkt in den Bergen und nah an den Skigebieten dran. Wer sich für einen Wintersport begeistert, für den ist es auf jeden Fall eine gute Wahl. Wir haben uns gemeinschaftlich für die Top Snowcard Saisonkarte(Garmisch + Zugspitze + paar weitere Gebiete in DE und Österreich) entschieden, da man mit dem Auto gut überall innerhalb von höchstens 30min überall hinkam und Wochenende die Gebiete Garmisch und Zugspitze immer viel zu überlaufen waren. Rentiert sich!
-Das Wohnen im Personalwohnheim mit den anderen PJlern zusammen war ein Traum. So ist man direkt in Kontakt mit den anderen gekommen und jeden Abend hat man sich zusammen auf einem der Zimmer getroffen.
-Blutentnahmen sind nicht durchgängig die Pflicht der PJler. Das ist gut, wenn morgens auch spannende OPs laufen, dass man auch mal diese skippen kann und auch diese OPs sehen kann.
-Mittagessen und PJ-Unterricht sind Pflicht. Es wird nie infrage gestellt, wenn man darauf besteht.
-Prüfungssimulationen beim Chefarzt der Allgemeinchirurgie. CA Dr. Vogelsang nimmt sich enorm viel Zeit für die PJler und will das die Studenten was mitnehmen.
Contra:
-Wie ich von einigen PJler mitbekommen habe, wohnten ein paar PJler in Ohlstadt (20min von GAP), von wo sie jeden Tag mit dem Auto fahren mussten, weil sie sonst nicht pünktlich gekommen wären. Dafür haben sie leider kein Spritgeld o.ä. bekommen. Und waren leider deshalb von uns anderen PJlern etwas abgeschottet. Wie das mit der Wohnheimsvergabe läuft, wurde nicht ganz klar.
-Fehlendes WLAN. Zu unserer Zeit wurde renoviert und es gab kein WLAN im Wohnheim, was sehr unpraktisch war, wenn man abends mal was nachschauen, Doktorarbeit machen oder einfach mal netflixen wollte. (Dafür sind wir dann immer in den EDV-Raum in einem Nebengebäude gegangen).
-Nur 1 vegetarisches Gericht, dass auch süß sein konnte z.B. Schupfnudeln mit Himbeersoße. Aber man konnte immer alternativ einen Salat mit einem Brötchen nehmen.
Zu den Stationen: In der Chirurgie ist es vorgegeben durch alle 4 Fachabteilungen zu rotieren. Ein Wechsel erfolgt alle 4 Wochen, wobei ich gehört habe, dass sich das vlt. auch in der Zukunft ändern könnte (keine Garantie), sodass man länger auf der Station bleiben könnte, wo es einem mehr gefällt/man eher hin will.
1. Allgemeinchirurgie:
In der Allgemeinchirurgie beginnt der Tag unterschiedlich aber mal um 7:10 und manchmal um 7:40, je nach dem ob eine Fortbildung stattfindet oder nicht. Der Tag beginnt mit einer Frühbesprechung über Zoom und danach ist es meist geplant mit auf Station zu gehen und Blut abzunehmen, außer man steht auf dem OP-Plan mit PJS. Hier ist die Tagesgestaltung sehr frei, man hängt sich an einen Arzt und geht den ganzen Tag mit. Sehr lehrfreudig sind vor allem bei mir gewesen: OA Jachmann, OA Gotardi. Aber auch die Assistenzärzte bringen einem gerne was bei. Man kann in viele OPs mitgehen und zuschauen. Mitoperieren ist hier relativ wenig. Aber man darf eigene Patienten betreuen, Drainagen ziehen und viel in die Sprechstunden mit. Mir hat es hier in dem Team sehr gut gefallen.
2. Unfallchirurgie:
Die Unfallchirurgie hat 3 verschiedene Stationen: die 4A, die 6A und die 2Z (Letzteres ist die Geri-Unfall, kann ich leider keinem empfehlen!). Sie beginnen um 7:00 mit Visite und gehen dann zu der großen Frühbesprechung, wo das wichtigste von Station und neue Röntgenbilder durchgegangen werden. Danach gehts ebenfalls entweder auf Station oder im OP weiter je nach Einteilung. Empfehlenswert ist die Station 4A, wo die liebe AA Katrin Ebinger ist. Sie nimmt einen lieb auf und bemüht sich darum, dass man viel sieht und eine gute Zeit dort hat. Auch der OA Bader ist sehr bemüht mit Humor und guter Stimmung den Studenten was beizubringen. An der Unfallchirurgie fand ich auch sehr gut, dass man in die Notaufnahme gehen konnte und auch, wenn man wollte, bei Notarzt mitfahren konnte. Bisl komplizierter Weg sich für Notarztfahrten anzumelden, aber es lohnt sich!
3. Gefäßchirurgie:
Die Gefäßchirurgie besteht aus einem sehr kleinen, zusammengewürfeltem Team, wo es Ärzte gibt, die mal mehr und mal weniger mit den PJlern zu tun haben wollen. Der Tag beginnt mit der Visite um 7:00 , gefolgt von der Frühbesprechung auf der Couch im Chefarztzimmer, wo man dem Chefarzt Noeldeke zuschaut, wie er Arztbriefe korrigiert und Diagnosen codiert. Manchmal wird einem auch eine Frage bezüglich Krankheitsbilder und vor allem der Bildgebung gestellt. Danach ist man flexibel in dem wie man sich den Tag gestaltet: Sprechstunde, Station oder OP. Es gab im Laufe des Tages keine festen Termine mehr. Die meiste Zeit bei mir war relativ wenig los, was es teilweise hat langweilig werden lassen. Die Zeit kann man gut mit Teaching vom OA Schneider oder mal nen Käffchen mit den anderen PJlern überbrücken. Der OA Kovacs ist sehr nett und hat einem auch sehr gerne viel beigebracht- an ihn würde ich mich halten.
4. Endogap:
Hier wird man sehr herzlich vom Team am ersten Tag willkommen geheißen. Es steht sogar auf der Tageseinteilung drauf, was ich enorm lieb empfunden habe und man so das Gefühl bekam wertgeschätzt zu werden. In der Endogap beginnt der Tag um 7:40 bei der Frühbesprechung. Danach geht es je nach Einteilung für den Tag direkt in den OP (Immer Hüfte oder Knie) oder auf Station. Auf Station nimmt man Blut ab, macht die Visite mit und gemeinsam mit dem Arzt dabei auch den Verbandswechsel. OP kann schon echt anstrengend sein, aber es lohnt sich. Da es nur 2 verschiedene OPs hauptsächlich gibt, kann man am Ende sehr viel mithelfen und mitoperieren dürfen. Nachmittags kann man auch in die Sprechstunde gehen, da darf man auch die Patienten selbst untersuchen. In der Endogap kann man in Rücksprache mit LA Maier beeinflussen wo man am liebsten seine Zeit verbringt. Auf der Station war es richtig schön zu sehen, dass man fest eingeplant wird (mit Kürzel, dass man sich angesprochen fühlt) und nicht nur als PJS eingetragen wird, wo man sich nicht unbedingt angesprochen fühlt, weil es mehrere gibt.
Alles in allem ein top Tertial! Es ist nur weiterzuempfehlen.