Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP, Station
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Man ist 50% des Chirurgie-Tertials in der Allgemeinchirurgie und 50% in der Unfallchirurgie. Ich bewerte hier nur die Allgemeinchirurgie:
Die Allgemeinchirurgie am UKM ist meiner Meinung nach viel zu "underrated". Ich selber habe bisher nur wenige Berichte zum PJ dort gelesen. Insgesamt kann ich ein Tertials dort aber jedem empfehlen.
Man wird als PJler auf jeden Fall als Teil des Teams gesehen und wird respektiert, das ist dem Chefarzt und den Oberärzten sowie Assistenten sehr wichtig. Es gibt dort anders als in anderen Chirurgien sehr flache Hierarchien. Darauf wird sehr geachtet und es ist einfach so viel besser für die Arbeitsatmosphäre.
Es gibt 4 Teams, man wird in 2 eingeteilt:
Gelb (upper GI), Orange (Kolo-Rektal), Grün (Transplantation), Blau (Hepato-Biliäres-System, meiner Meinung nach das beste Team :))
In der Regel fängt man um kurz vor 7:00 an und geht mit auf Visite. Ich durfte immer, wenn ich wollte Patienten vorstellen (kein Zwang!). Selbst wenn man Fehler macht, wird einem alles sehr gut erklärt und man bekommt praktisch "bed-side-teaching" (auch vom CA/ OÄ!).
Danach gibt es eine Besprechung. Man geht danach in den OP oder auf Station. Es ist aber kein Problem, wenn man mal nicht in den OP möchte. Es ist eher so, dass man es von selbst sagen muss. Auf Station kann man wirklich viel machen: VAC-Wechsel, Wundversorgung, assistieren bei Punktionen, Drainagen ziehen etc. Ich habe so die Donati-Naht gelernt als sek. Wundverschluss.
Einziger Nachteil: es gibt eine "Gong Visite" mit der Pflege zusammen. Die ist für uns PJs extrem langweilig. Es ist im Prinzip Visite nochmal, weil die Pflege morgens nicht kommt und man muss immer so lange warten, bis jedes Team seine Patienten vorgestellt hat.
Danach schreibt man in der Regel Briefe und macht BGAs, Blutentnahmen etc. (Note: es sind nicht viele Blutentnahmen und die Pflege macht immer so ca. 50%).
Briefe schreiben und prä- sowie postoperative Versorgung lernt man sehr gut und es sind nicht viele (2-3, i.d.R. für seine eigenen Patienten!) Gegen 12:00 kann man dann auch manchmal eine sehr ausgedehnte Mittagspause machen :)
Danach ist oft Kurvenvisite. Dort waren wir dann im Oberarzt-Büro. Es wurden CTs, Krankheitsbilder erklärt und wir durften unsere Patienten nochmal vorstellen (in Team Blau gibt es sogar Kaffee). Man lernt wirklich seine eigenen Patienten zu betreuen (Labor, Medis, Procedere etc.).
Danach ist die Röntgenbesprechung und um 15:30-16:00 hat man auch zu 90% Feierabend.
Im OP ist es toll. Im Dienst oder bei Interesse kann man auch in die anderen Teams schauen. Und man darf viel machen! Ich habe:
-einen Roboter bei einer RAMIE benutzen dürfen!
-Fasziennaht, Subkutan und verschiedene kutane Nahttechniken gelernt
-Anatomie in situ erklärt bekommen
-gestapled
-Fibrome weggeschnitten
-vom Chef persönlich einzelne OP-Schritte erklärt bekommen
Es war wirklich cool! Im OP rastet auch niemand aus oder macht blöde Kommentare.
Man muss einen Bereirschaftsdienst machen (in der ACH oder UCH) Es lohnt sich sehr!
1x die Woche gibt es Unterricht. Mittwochs 16:00 i.d.R.
Einmal durften wir sogar Metaverse Virtual-Reality ausprobieren!
Da wir sehr viele PJs waren (12, 2-3 pro Team), ist es auch kein Problem, wenn man mal krank ist oder etwas anderes braucht. Man kann auch sich immer an alle Assistenten wenden! Sie machen wirklich großartige Arbeit.
Insgesamt muss ich sagen, dass die Zeit in der Allgemeinchirurgie am UKM eine der besten im gesamten PJ war. Es ist eine moderne, nette und progressive Abteilung.