Hier wird man regulär in drei verschieden Abteilungen eingeteilt. Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurgie und Unfallchirurgie. Man kann wahlweise auch in die Neurochirurgie schnuppern (wovon ich stark abrate) und die Zeit die man in jeder Abteilung ist sehr flexibel anpassen. Ich habe gehört, dass manche PJler auch ihr ganzes Tertial auf Wunsch hin nur in der Allgemeinchirurgie verbracht haben. Es gibt einen Blutentnahmedienst sodass man Blut abnehmen kann und Vigos legen kann aber nie verpflichtet ist stundenweise über Stationen zu ziehen. Man bekommt die Kleidung gestellt und jeden Mittag neues Guthaben auf die Karte für Mittagessen. Man bekommt außerdem einen Computer Zugang und wenn man etwas Glück hat ein Telefon von der Sekretärinnen der Abteilung wo man am Anfang ist. Im Klinikum hat man jeden Freitag Studientag. Planmäßig hat man Montags um 14 Uhr Allgemeinchirurgie Fortbilding, Mittwochs Radiologie (bei uns wegen Personalmangel durchweg entfallen) und donnerstags oder dienstags rotierende Fächer. Die haben bei uns so zu ca 75% stattgefunden.
AC
Ich habe in der Allgemeinchirurgie gestartet. Die Assistenzärztinnen sind hier wirklich herausragend engagiert und unfassbar freundlich (Amra, Ahment und Zayd sind echt unglaublich!). Die Oberärzte sind auch sehr freundlich aber häufig etwas distanziert und man bekommt außer im OP nicht ganz soviel von ihnen mit. Man geht morgens um 7 auf Visite und um 7:40 ist Besprechung. Danach frühstücken die Assistenten immer erst mal (meist ein Croissant). Dann kann man entweder auf der Station helfen, in die Sprechstunde oder mit in den OP. Ich habe viel Zeit im OP verbracht und Amra hat mich nähen lassen und man durfte auch an und zu mal die Kamera bei Laparoskopien halten. Wenn man mit Chefarzt Dr Schenker im OP ist muss man mit fragen rechnen. Die Skarpa Faszie, Kochmaneuver, Zugänge zu OP Gebieten, Anatomische Strukturen wie die Gefäßversorgung von Pankreas und Duodenum etc werden gefragt. Da man hier nicht im OP Plan geplant wird ist es manchmal schwer sich auf die OPs vorzubereiten aber auch nicht ganz so schlimm wenn man Dinge nicht weiß. In der Ambulanz war ich leider nur selten aber wenn man mal da ist darf man auch Abszesse spalten.
OPs: Leistenhernien und Cholezystektomie (laparoskopisch und robotisch), Appendektomie, Whipple OP,
Gefäßchirurgie (Empfehlung 2-4 Wochen)
Hier war ich zwei Wochen und habe unglaublich von dem Personalmangel profitiert und durfte sogar einmal 1. Assistenz bei eine, Crossoverbypass sein. Das Team ist sehr nett aber bei Nina und Dr Ritschel konnte man am meisten lernen.
Nina hat sich unglaublich Mühe gegeben einem ganz viel Klinikwissen mitzugeben. Wenn die Zeit war hat sie sich sogar hingesetzt und alte Fälle mit CT Bildern besprochen.
Neurochirurgie (6 Tage)
Von der NC kann ich nur abraten. Abgesehen davon, dass die OPs einfach super langweilig sind und man nie am Tisch steht und nur zuschaut ist das Team super chaotisch und mit allem unzufrieden. Es werden auf Visite nicht nur die Patienten angeschrien, dass sie zu faul seien für die Übungen (die Physio war noch kein Mal da gewesen um die Übungen zu zeigen) sonder werden auch die Pflegeschwestern vor den Patienten angeschrien. Also insgesamt schon ein schwieriger Umgang miteinander. Da passt es ins Bild dass man auch regelmäßig auf Station stehen gelassen wird und keine Ahnung hat was man machen soll.
Unfallchirurgie
Die Unfallchirurgie ist eine super Abteilung wo man als PJler am meisten eigenständig arbeiten kann und vermutlich auch am meisten lernen kann. Wenn man nicht im OP Plan eingetragen ist kann man sich frei aussuchen ob man auf Station hilft, im ambulanten OP Zentrum oder zentral OP dabei ist oder in der Notaufnahme eigenständig Patienten aufnimmt. Der Tag beginnt um 7 mit Visite, 7:40 ist Besprechung, danach geht der Tag los. Manchmal wird zusammen gefrühstückt.
Ich habe viel Zeit im AOZ verbracht und bis auf die eine OTA sind die super nett und ich durfte Hautschnitte machen, Drähte, Schrauben und Platten entfernen, in Knochen bohren und reinschrauben, bei Atheroskopien zuschauen, Nähen etc. Also ich war nicht nur einmal erster Operateur bei manchen Oberärzten. Im Zentral OP wurde man als PJler häufiger mal für Hüft TEPs eingetragen aber bei den ganzen anderen Dingen die wir machen durften war das mehr als fair. Auf Station standen häufig Verbandswechsel an. Bei einer Vacanlage durfte ich hier auch dabei sein.
Das Team hat super flache Hierarchien und die Oberärzte sind mega lieb und freue; sich wenn man interessiert ist. Mit Ellen, Eberhart, Oliver und Ingo hab ich am meisten gemacht und sie haben alle super viel erklärt! Die Assistenten sind auch super drauf und da ist eigentlich egal an wen man sich wendet alle sind unfassbar nett und probieren einem so viel wie möglich beizubringen.
Insgesamt hätte ich mir kein besseres Chirurgie vorstellen können! Absolute Empfehlung meinerseits wenn man viel lernen möchte. Gleichzeitig sind die meisten auch sehr großzügig/flexibel was tauschen von Studientagen und Urlaubstagen und mal früher gehen aufgrund eines Termins oder Univeranstalltungen etc. angeht ;)