Jo, also wer keine Chirurgie machen will und nen genialen Sommer in Krakau erleben, dem/der kann ich Krakau als Tertial nur empfehlen :)
Man ist sehr frei in der Gestaltung des Tertials, wir wurden begrüßt mit den Worten "schön, dass ihr hier seid, ihr dürft kommen und gehen wann ihr wollt, und wenn ihr mal nicht kommt ist es auch kein Problem". Als wir dem PJ-Beauftragten mal wegen Urlaub Bescheid geben wollten meinte er "Ich gebe euch für jeden Urlaub ab jetzt im Vorhinein das OK" :D
Zum Alltag: . Man erscheint um 7:30 zur Frühbesprechung (die ist auf polnisch), dort wird der OP-Plan des Tages vorgestellt. Anschließend geht man in den OP-Bereich, stellt sich immer wieder neu beim wechselnden OP-Personal vor und guckt bei den OPs zu. Es gibt immer einige studentische Blockpraktikant*innen, polnische Stazysta (entspricht dem praktischen Jahr, nur nach der Approbation) und ein paar (aktuell vier) deutsche PJ-Student*innen, es sind also immer genügend potenzielle Hakenhalter*innen anwesend. Wirklich fest als Arbeitskraft eingeplant ist man als ausländischer PJ-Student also nicht. Man kann sich also frei im OP-Bereich bewegen, sich die OPs ansehen, die einen interessieren und kommen und gehen wann man möchte.
Wäscht man sich mit ein ist man leider oft nur die dritte Assistenz (Chefarzt/Oberarzt, Erfahrene Ärzt*in, frische/junge Ärzt*in und schließlich noch Student*in). Demnach ist es zu viert am OP-Tisch etwas zu eng, die Hauptaufgabe besteht dann darin ab und an einen Haken zu halten. Zunähen darf man meistens nicht, das machen die frischen Ärzt*innen die es auch noch lernen müssen. Ist man aber zweite Assistenz, so darf man schon mehr machen - je nachdem mit welchen Ärzt*innen man operiert. Dann bestehen die Aufgaben neben Haken halten auch aus Sauger halten, beim Nähen assistieren, zum Schluss die Wunde zutackern, oder man darf doch auch mal zunähen. Es lohnt sich also präsent zu sein und Interesse zu zeigen.
In der zweiten Hälfte des Tertials waren auch weniger polnische Studierende vor Ort und gleichzeitig waren einige Ärzte im Urlaub, sodass mehr Bedarf war. Dann durfte man auch mehr machen und mehr nähen.
Bestimmt wäre man auch mehr im OP-Team involviert gewesen wäre man regelmäßiger und bis Nachmittags am Start gewesen. Da sich aber niemand für einen zuständig fühlt ist die Verlockung groß zügig zu gehen, eine 3-Tages Woche einzuführen und die wirklich geniale Stadt zu genießen. Man kann wunderbar an Seen Baden, oder unweit der Stadt an Felsen Klettern gehen, oder in Hallen Bouldern. Museen, Cafés und Bars und schöne Parkanlagen bieten viele Optionen zur Freizeitgestaltung.
Zur Sprache;
Ich habe nur rudimentäre Polnischkenntnisse (A1 – A2), kam im Alltag aber gut zurecht. Prinzipiell kann man ohne Polnischkenntnisse den Alltag meistern, es gibt einen englischsprachigen Studiengang an der Uniklinik, demnach können die meisten Ärzte gut Englisch und erklären einem auf Nachfrage auch gerne etwas auf Englisch. Die OP-Pflege spricht allerdings i.d.R. kein Englisch. Generell hatte ich das Gefühl, dass die Leute sich freuen, wenn man versucht auf Polnisch zu kommunizieren/sich vorzustellen, dann sind die Leute auch eher bereit auf Englisch zu wechseln, oder z.B. mit Händen und Füßen zu kommunizieren.
Bei fragen gern einfach schreiben :)
Bewerbung
per Mail an Agnieszka Wilk (awilk@cm-uj.krakow.pl); ca. 6 Monate vorher.