PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in St. Joseph Stift (11/2022 bis 3/2023)

Station(en)
N1
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Das Stift genießt im Rückblick verwundlicher Weise einen guten Ruf in der Chirurgie. Im Flyer stehen so schöne Sachen wie Rotationsmöglichkeiten, familienfreundliche Arbeitszeiten und gute Lehre. Die Realität bemerkt jeder PJler schon in den ersten Tagen. Ich bin in meinem ersten Tag von meiner Begrüßung um Haken zu halten. Niemand hat mir die Station gezeigt, ich habe die Station gesucht. und dann kein Arzt in dem Ärztezimmer gefunden. und als ich in der Station gegangen bin, hat die Krankenschwester zu mir gesagt, dass ich wieder in OP gehen muss und lieberweise zumindest gezeigt wo die OP-Säle sind. in der letzten OP habe gefragt, wie es die Struktur des Tages für mich als PJler. Meine Aufgabe waren in der Visite die Mülltüte(falls Verbände abgemacht) in einem Hand und in dem anderen Hand die Desinfektionsflache(nach jeder Pat bei dem Visite) zu halten. und dass ich in dem Orbis schauen muss wo ich eingeteilt bin. und hier war das Moment wo ich 100% sicher bin, dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe, in der Stift zu kommen.

Die Ärzte in der OP waren gestresst. eine von den Fachärztinnen häufig auch von sich selbst. ich bin als PJler täglich für den ersten Monat fest in der OP-plan als 2.Assistenz(Haken-Halter). Ich habe versucht nach einem Monat mit der PJ-Beauftragterin darüber zu reden bzw. ob eine klare Rotationsplan gibt, hat sie gelacht und dann Nein geantwortet. Ich habe erklärt, dass ich nicht in der OP lernen kann. und dass ich langsam in der Notaufnahme mehr integriert möchte. Die Antwort war: (naja in Dezember haben viele Ärzte ihre Resturlaub genommen und ich traue mich nicht alleine in der Notaufnahme zu lassen)!!!!!(aber versuchen Sie immer in der OP zu fragen, um mehr zu lernen) Klar habe ich bei den ersten 10 Schilddrüse-OP alles gefragt, was man fragen kann( leider können wir keine feste Rotationsplan für Sie machen, da wir Ihre Hilfe in der OP brauchen).
Ich habe auch versucht mit der leitendenden Oberärztin im Januar nochmal darüber zu reden, Die Antwort war nichts anders als(Sie sind ein neuer Mitarbeiter hier und Sie müssen sich daran gewöhnen) dann habe ich erklärt dass ich kein Mitarbeiter bin, Ich bin nur Student(dann müssen Sie die Chancen nehmen und zwischendurch allein was lernen). ALSO Die Lehre war mehr oder weniger nicht vorhanden.... man wird ab und zu im OP oder auf Visite etwas gefragt. Das war es jedoch. Die Fachärzte( außer eine Fachärztin) haben wenig Lust einen was beizubringen, natürlich auch weil Sie selber keine Zeit haben. Einzig einige Assistenzärzte versuchen einem was beizubringen, und manchmal bemühen sie sich, dass ich ordentlich lernen kann. Jedoch gibt es auch hier Ärzte, welche den PJler mehr als Erfüllungsgehilfen sehen, als als zukünftigen Kollegen.

Früh gibt es die Option nach Röntgenkonferenz ab 8 Uhr den ganzen Tag im OP zu stehen oder als einziger PJler die Stationsarbeit zu machen. Letzteres ist deutlich abwechslungsreicher als die Arbeit im OP. Bei den Schilddrüsen ist man mehr Hakenhalter, manche OPs dauert 4 Stunden, und wenn ich gezeigt und gesagt habe, dass ich nicht mehr es schaffen kann, dann gewann ich Kommentaren wie( Naja du bist jetzt genau wie in Fitnessstudio) oder ( was für einen Wirbelsäule hast du). an einem guten Tag durfte ich eine Leistennaht machen. also 7x im gesamten Tertial der Chirurgie. und 2x in der Notaufnahme nach Kopfplatzwunde.

Operationen meist nur Schilddrüse, Leisten-Ops oder Colon-Ca´s.... ab und zu noch ein Whipple. Also kein breites Spektrum.

Unter den Ärzten gibt es jedoch auch positive Vorbilder. leitende OÄ Flötgen ist extram streng aber sehr Kompetenz und sie in der OP versucht sie immer die Atmosphäre effektiv zu halten bzw. sie ist streng wenn es sein muss, und entspannt auch in der richtigen zeiten. sie fragt gerne in der OP aber in informative Art und Weise also nicht um mich zu zeigen, dass ich nichts bin, sondern um mich was beizubringen. Fachärztin Kluger ist extrem fleißig und sie macht sehr schöne Atmosphäre in der OP bzw. auch versucht viel zu erklären und sie gibt die Möglichkeit mitzumachen. und bei der Assistenten, Frau Wolffram hat echt sich bemüht, dass ich was praktisches lernen kann und hat immer was bei jede Pat was daneben geklärt. -also falls ihr in der Stift gehen "musst", dann empfehle ich die drei
Chefarzt Dr. Freitag ist leider sehr viel im OP eingebunden. Als Pjler ist man dies auch, wodurch man als Pjler Ihn auch nicht in der Chefarztsprechstunde am erleben kann. Ich bin mir sicher in diesem Rahmen wäre der Lerneffekt sehr hoch gewesen. Entsprechende Lehre von seiner Seite ist damit leider nur gering.


Das St. Joseph Stift selbst überwacht die Arbeitszeit der PJler durch Fingerabdrucksensor-Zeiterfassung. Mehrstunden werden einfach erwartet von der Ärzteschaft und dem Stift. Pünktliches Gehen ist jedoch möglich, vorrausgesetzt man erträgt das Raunen, wenn man Nein zum Aushelfen bis 18 Uhr sagt. Viele Ärzte denken häufig es müsste so wie bei Ihnen damals laufen.

Im gesamten ist die chirurgische Abteilung nicht zu empfehlen, wenn man später als Chirurge arbeiten möchte oder einen Überblick haben möchte. Dann lieber ein anderes Krankenhaus suchen oder in der Uniklinik bewerben. Für mein Stex habe ich aus diesem Tertial fast nichts mitgenommen - aber das ist im Stift auch vielen egal. Nächstes Tertial gibt es ja neue Pjler, da (ohne PJler ist die Situation nicht zu halten)

Man bekommt kein Essen, und nur 373 Euro, und wird versteuert, wenn man einen Nebenjob hat.

ein Vorteil hat man in der Stift, dass wir als PJler 12 Stunden Dienst machen können und dafür bekommt man einen Tag frei
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
373 ( versteuert bei Besitzen anderer Tätigkeit)

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
6
Unterricht
3
Betreuung
6
Freizeit
6
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 4.53