Diagnostik, Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Tuebingen
Kommentar
Das Klinikum Reutlingen kann ich für das Chirurgie Pflicht Tertial nur empfehlen.
Die einzigen Kritikpunkte sind eher dem generellen Daseins eines PJ-Studierenden in der Chirurgie geschuldet, weniger dem Standort.
Zunächst zu den Rahmenbedingungen:
Wenn man in Reutlingen sein 1. Tertial beginnt, bekommt man in der ersten Woche eine gesamte Einführungswoche.
Die Betreuung durch die PJ-Beauftragten ist großartig, sie kümmern sich sehr gut um einen und stehen auch gegenüber der Abteilungen auch mal für die Rechte der PJs ein.
Die Aufwandsentschädigung beträgt 100€ pro Woche, also 400€ pro Monat. Diese wird einmalig im Tertial, nämlich zur Mitte des Tertials gesammelt ausgezahlt (1600€). Eine monatliche Auszahlung scheint seitens der EDV nicht möglich zu sein.
Mittagessen (11:30-14:00) ist für PJ-Studierende kostenlos und wird seitens der Fachabteilungen auch möglich gemacht.
Für PJ-Studierende stehen M/W getrennte eigene Umkleiden mit eigenem Spind zur Verfügung.
Jeder Einsatzbereich hat mehrere Telefone für die PJ-Studierenden, sodass man eigentlich immer ein Telefon bei sich trägt. Dies ist Fluch und Segen gleichzeitig, da man gerne auch mal (je nach Fachbereich ;-))für einzelne Blutentnahmen angerufen wird.
Montag bis Donnerstag findet von 14:00 bis 16:00 Unterricht statt. Die Teilnahme daran wird meist möglich gemacht. Sollten wenige PJs in einem Chirurgischen Fach eingeteilt sein, jedoch OPs anstehen kann es mal knapp werden, hier lohnt Rücksprache und Kompromiss-Suche mit der jeweiligen Abteilung. Sollte es einmal nicht klappen, können PJ-Kolleg_innen Essen zurückstellen und es steht ein "Schmälzle" Automat zur Verfügung. Hier gibt es auch ein breites vegetarisches Angebot.
Es steht ein begrenztes Kontingent an Parkkarten für das Parkhaus zur Verfügung. Meist bilden sich Fahrgemeinschaften aus Tübingen.
Auf dem Klinikgelände stehen abschließbare Fahrradkäfige und eine Fahrrad-Service-Station zur Verfügung.
PJs steht ein "PJ-Zimmer" mit 2 Computern, Kaffee-Maschine und Sofas zur Verfügung. Ebenfalls gibt es ein PJ-Apartment auf dem Gelände, dort kann man mal übernachten oder sich zum Lernen vor dem M3 treffen.
Es besteht die Möglichkeit je nach Verfügbarkeit Notarzt mitzufahren. Diese Möglichkeit ist auf 2x pro Tertial begrenzt.
1/2 Studientag pro Woche kann genommen werden, hier wird um Rücksicht auf PJ-Kolleg_innen und Abteilungen gebeten.
Fehltage können durch Mehrarbeit ausgeglichen werden.
Es gibt zusätzlich zur normalen Stationsarbeit zusätzliche Angebote:
1. Eine Sonderwoche mit 1d Pathologie (Zuschnitt, Mikroskopieren), 2d Radiologie (Röntgen/CT/MRT/Angio/Interventionen), 2d Funktionsdiagnostik (Sono, Endosono, ERCP, Bronchoskopie, Gastro, Kolo)
2. 1/2d Curriculum Organspende
3. Auf Wunsch je 1 Woche Neurochirurgie und Urologie
4. 4x1/2d Curriculum Palliatvimedizin
5. 2 Wochen Notaufnahme
Beginn ist je nach Station zwischen 7:00 (Gefäßchirugie), und 7:30 (Urologie, Neurochirurgie). Der Rest beginnt um 7:15.
Zunächst erfolgt meist die Visite, dann stehen die Blutabnahmen an, die je nach Besetzung, Wochentag und Patientenumfang recht viel sein können. In OPs wird man zusätzlich eingeteilt. In OPs ohne PJ Einteilung kann man natürlich auch gehen. Die Teilnahme an Sprechstunden ist ebenfalls möglich, hier muss man aber selbst etwas hinterher sein. Aufgaben bestehen sonst im Aufnehmen von Patienten und Anlegen und Schreiben von Arztbriefen (je nach Abteilung). Wundversorgung, Pinpflegen, Klammer und Fadenzug, Drainagenzug und ABI-Messungen, wie auch Bed-side-Sonos zählen zu PJ-Aufgaben. Gerade von der umfangreichen Ausbildung in Sachen Wundversorgung konnte ich im folgenden Tertial profitieren. Auf den meisten chirurgischen Stationen steht ein Sono zur Verfügung: Nutzt es! Lasst Euch zeigen wie man damit Blutabnehmt und Viggos legt oder schallt einfach mal drauf los, Ihr werdet es nicht bereuen, Je nach Engagement und Interesse können eigene PJ-Patienten betreut werden. Die Arbeitszeit endet regulär nach 8,5h und wird meist eingehalten oder durch Freizeitausgleich abgegolten. Im OP ist die Stimmung nett und man wir als teil des Teams wahrgenommen und nicht nur als Gegenstand.
Ich kann das PJ in Reutlingen nur empfehlen, klar ist es viel Haken halten und Blut abnehmen, aber in welcher chirurgischen Abteilung ist das nicht so? Das Team ist toll, alle sind super freundlich und man lernt viel. Weiterer Benefit: Man ist als PJ nie allein, es sind immer andere da, mit denen man Mittag ist, Kaffee trinkt, mal weggeht und sich über die Höhen und Tiefen des PJs austauschen kann.
Daher: wärmste Empfehlung :-)
Bewerbung
Über das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Uni Tübingen
Reutlingen ist ein Beliebter Standort, wenn Ihr von extern kommt, rate ich zur frühen Bewerbung.