PJ-Tertial Psychiatrie in Immanuel Klinik Ruedersdorf (12/2022 bis 4/2023)

Station(en)
Allgemeinpsychiatrie, PTZ, StäB, Suchtmedizin, Psychosomatik, Tagesklinik
Einsatzbereiche
Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Medizinische Hochschule Brandenburg
Kommentar
Nachdem ich bereits das Chirurgie- und Innere-Tertial in Rüdersdorf absolviert hatte, schloss ich das PJ mit dem Wahlfach Psychiatrie ab. Ich muss dazu sagen, dass ich mir bis dato nicht fest vorstellen konnte, Psychiatrie als Weiterbildung zu machen. Das Fach interessierte mich einfach. Ich war dennoch in den Teams herzlich willkommen. Ich habe dabei den Großteil der Bereiche der Psychiatrie Rüdersdorf stationär und ambulant erlebt. Nur in der Suchtmedizin war ich lediglich bei einigen Oberarztvisiten dabei und habe einige wenige Aufnahmen gemacht. Insgesamt muss ich sagen, dass alle Teams unglaublich freundlich sind. Überall wurde ich gut aufgenommen. Das habe ich in dieser Form auch noch nicht erlebt. Als PJler hat man sehr viele Freiheiten, wie man sein Tertial gestalten möchte. Man kann seinen eigenen Rotationsplan entwerfen. Gern gesehen sind Minimum vier Wochen je Abteilung. Hospitationen mit kürzerem Zeitraum werden jedoch nicht verhindert. Wie oben geschildert, konnte ich nach Rücksprache einfach mit in die Oberarztvisite der Suchtmedizin und auch einige Tage mit ins StäB gehen.

In Rüdersdorf konnte ich die Psychiatrie als Berufsfeld sehr gut kennenlernen. Es gibt die Allgemeinpsychiatrie, in der vor allem schwere und Akutfälle (Psychosen, Suizidalität, schwergradige depressive Episode, Krisenintervention) behandelt werden. Hin und wieder findet auch eine EKT statt, bei der man mitgehen darf. In der Akuttagesklinik werden weniger schwere Fälle mit Akuität in der Behandlung oder zur Überbrückung bei Mangel an ambulanten Alternativen aufgenommen. Ein StäB-Team fährt zu Patienten nach Hause, die nicht stationär behandelt werden möchten oder im Anschluss an eine stationäre Behandlung. Das PTZ (Psychiatrisches Therapiezentrum) betreut tagsüber die Rettungsstelle. Es gibt noch einen Suchtbereich, wo Entgiftung und qualifizierter Entzug stattfinden. PIA-Patienten werden ebenfalls betreut. Aufgrund der schieren Anzahl an Patienten übernimmt dort fast jeder im Team die Sprechstunden. Schließlich gibt es noch eine Psychosomatik. Die Bezeichnung finde ich aber nicht ganz zutreffend. Die Abteilung sollte eher "stationäre Psychotherapie" heißen. Hier werden Patienten mit "Neurosen" aller Art betreut und erhalten intensive Psycho- und Gruppentherapie. Der Bereich der Psychosomatik wird sowohl stationär, als auch tagesklinisch geführt und ist in vier Patientengruppen unterteilt, wo unterschiedliche Schwerpunkte in der Therapie gesetzt werden.

Neben Rüdersdorf gibt es noch je eine Tagesklinik in Strausberg und Fürstenwalde. Auf Wunsch könnte man auch hier den Einsatz absolvieren. Insgesamt fand ich es ein sehr gelungenes Tertial in Rüdersdorf. Wer sich für Psychiatrie interessiert, unabhängig davon, ob er auch die Weiterbildung anstrebt, kann hier eine gute und lehrreiche Zeit verbringen. Vor allem die Freundlichkeit des Teams über alle Berufsgruppen hinweg, hat mir den Einstieg erleichtert.

Nach drei Tertialen an der Immanuel Klinik Rüdersdorf kann ich rückblickend sagen, dass es überwiegend ein gutes PJ mit Licht und Schatten war. Ich hatte das Gefühl, dass man als PJler gern gesehen wird und auch viel lernen kann. Natürlich ist durch den allgemeinem Fachkräftemangel die 1:1 Betreuung nicht immer gegeben. Dennoch habe ich die Zuversicht gewonnen, bald selbst eigenverantwortlich und einigermaßen selbstsicher mit und am Patienten arbeiten zu können. So gesehen hat sich aus meiner Sicht das Ziel des PJs erfüllt. Die Vergütung könnte natürlich mehr sein. Besonders in Chirurgie und Innere Medizin arbeitet man i.d.R. viel und da wirkt das bisschen Geld eher lächerlich. In der Psychiatrie geht alles meist ruhiger und der Arbeitsaufwand hält sich in Grenzen. Da finde ich die Aufwandsentschädigung wiederum angemessen. Die Lehre ist leider sehr durchwachsen und wiederholt sich jedes Tertial. Man hat also relativ schnell alles mal gehört. Dennoch gibt es mehrere Ärztinnen und Ärzte, die gern unterrichten und auf Wunsch auch andere Themen vermitteln. Hier ist Eigeninitiative gefragt, indem man einfach auf die Kollegen zugeht.

Ein weiterer nicht unerheblicher Minuspunkt ist die schlechte Anbindung der Klinik. Bis Erkner kommt man gut mit Regio oder S-Bahn. Die Verbindung zwischen Erkner und Klinik ist dann aber problematisch, da der Bus sich meist als eher unzuverlässig herausstellt. Hier kam es - seit der Eröffnung der Tesla-Klinik - fortwährend zu Verspätungen und nicht selten Ausfällen - leider auch manchmal mehrere Takte hintereinander. Wer kann, sollte für die Strecke Erkner<>Klinik das Fahrrad oder das Auto nehmen. Bis 7:30 Uhr findet man meist immer einen Parkplatz entlang der Straße, wenn auch mit 5-10 min Fußweg. Vorsicht jedoch vor dem Ordnungsamt, welches dort schon stalkinghaft unterwegs ist. Also immer vorschriftsgemäß parken. Rund um den Bahnhof Erkner gibt es unzählige Parkmöglichkeiten (P+R oder im Wohngebiet), um das Auto stehen zu lassen und auf den Zug umzusteigen.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
EKG
Nahtkurs
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
452 EUR

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.87