Insgesamt war ich sehr zufrieden mit meinen Tertial in der Chirurgie. Da ich zum internistisches Lager gehöre und ich mit dem OP und der Chirurgie allgemein eher weniger anfangen kann, war ich froh, dass man in Eutin nicht fest im OP eingeteilt ist. Ab und zu wird man angerufen und gefragt, ob man im OP mithelfen kann. Im OP selber sind eigentlich alle Mitarbeiter höflich und nachsichtig (sowohl OP-Pflege als auch Assistenz- und Oberärzte) und nehmen einen ein bisschen ,,an die Hand" wenn man im OP noch etwas unsicher ist. Das habe ich in anderen Krankenhäusern, gerade an der Uniklinik auch schon ganz anders erlebt.
Ansonsten besteht der Alltag schon aus Blutentnahmen und Braunülen legen, da die Blutentnahmeschwestern nicht auf die chirurgische Station kommen. Ich fand das aber gar nicht so verkehrt, da ich gleichzeitig mit 5 anderen chirurgischen PJlern da war (2 pro Station) und man sich deswegen gut unterstützen konnte und natürlich auch das Blutabnehmen und Braunülen legen einfach noch mal besser gelernt hat. Wenn man alleine in der gesamten Chirurgie ist, empfehle ich, nur die BEs und Braunülen auf der Station zu machen, auf der man gerade ist und den Rest abzulehnen, da es sonst einfach zu viele sind.
Der Studientag ist im Gegensatz zur Inneren ,,eher inoffiziell". Also wir haben den PJ Beauftragten der Chirurgie nach dem Studientag gefragt und der sagte, gerade weil wir im Moment so viele PJler sind, können wir gerne einen Studientag machen (absprechen mit den anderen PJlern, dass nicht alle den gleichen Tag nehmen). Ich weiß allerdings nicht, wie es ist, wenn man alleine PJler ist. Der PJ Beautragte ist aber sehr höflich und studentenfreundlich, sodass man das mit ihm auch absprechen kann, denke ich.
Das Team der Viszeralchirurgie ist außergewöhnlich gut und freundlich und integriert den PJler sehr gut ins Team. Hier erklären die Assistenz- und Oberärzte einem sehr gerne alles mögliche. Dem Team selber würde ich ne glatte 1 geben. Die anderen Stationen sind auch alle nett und erklärbereit, das kann ich nicht anders sagen. Allerdings komme ich hier manchmal mit dem ,,rauheren Umgangston" einiger Chirurgen nicht so gut klar, was andere PJler wiederum sicherlich ganz anders wahrnehmen.
Der chirurgische PJ Unterricht ist 1x wöchentlich am Mittwoch. Zusätzlich kann man immer dienstags und donnerstags dem internistischen Unterricht beiwohnen. Der Unterricht beginnt um 14 Uhr und dauert ca. 1 Stunde. Danach kann man eigentlich immer Feierabend machen. Wir haben auf Eigeninitiative noch eine Prüfungssimulation beim Chefarzt der Viszeralchirurgie gemacht, was wir alle im Nachhinein mega lehrreich und bereichernd fanden. Der Chefarzt hatte sich über unsere Interesse auch sehr gefreut. Kann ich also auf jeden Fall empfehlen, ist aber natürlich kein Muss.
Man kann immer in die Notaufnahme gehen und dort beispielsweise nähen üben und auch einfach den Notaufnahmearzt begleiten.
Das Essen in der Cafeteria ist meistens eher mittelmäßig, allerdings auf jeden Fall gut essbar.
Die Aufgaben auf Station sind BEs/Braunülen und Verbandswechsel. Wenn man diese erledigt hat, kann man eigenständig in die Notaufnahme, in den OP, zum Mittagessen oder nach Hause.
Zusammenfassung: Wenn man Chirurgie begeistert ist, ist dieses Haus eventuell nicht 100 prozentig richtig, da man wie gesagt nicht fest im OP eingeteilt ist und sich bemühen muss, im OP eigenständig Sachen durchzuführen (bspw. Subkutannähte o.ä.). Normale Hautnähte und Klammernähte sind durchaus drin.
Wenn man nicht unbedingt Chirurgie machen möchte, ist dieses Haus perfekt, um noch mal BE zu vertiefen und die Basics der Chirurgie kennenzulernen. Ich war alles in einem sehr zufrieden und hatte ne gute Zeit dort, was nicht zuletzt daran lag, dass ich mit den anderen PJlern sehr viel Spaß zusammen hatte.