PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in St. Hedwig-Krankenhaus (12/2022 bis 4/2023)

Station(en)
Chirurgie
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Mein PJ in der Chirurgie am SHK Berlin war ambivalent.

Das Krankenhaus befindet sich in bester Lage in Berlin-Mitte, sehr nah an der Museumsinsel, umgeben von großartigen Cafés und Restaurants. Das Gebäude selbst ist alt und zu Beginn sehr verwirrend und unlogisch nummeriert - da kann man schnell den Durchblick verlieren. Die Vororganisation über das Chirurgie-Sekretariat war sowohl per Mail als auch telefonisch sehr pragmatisch und unkompliziert (vielen Dank!) - jedoch waren die Anfänge im Haus selbst sehr chaotisch. Schlüsselübergabe, Kleidung, Organisation - all das musste man letztlich selber im Gebäudelabyrinth finden/organisieren. Die Schlüsselübergabe war recht umständlich und dauerte lange, bis nach zähen Verhandlungen die richtigen Schlüssel organisiert waren (z.B. für den Spind).

Die Hauptaufgaben waren Stationsarbeit (Blutabnahmen, Zugänge legen, [damals] Covid-Schnell- und -PCR-Test) sowie das Abarbeiten der Patienten in der prästationären chirurgischen Aufnahme. Hier führten wir eigenständig Anamnesen und körperliche Untersuchungen durch, was eine gute Trainingsmöglichkeit war. Allerdings hatte dies häufig unter großem Zeitdruck zu geschehen und war ein Konfliktthema zwischen PJlern und Ärzteteam.

Das Team selbst ist in weiten Teilen kollegial, menschlich und oft auch hilfsbereit. Leider stehen die Kollegen jedoch alle fast ausnahmslos unter Alltagsstress und Druck, leisten zu viel Arbeit bei zu wenig Kollegen - und das spürt man als PJler deutlich. Regelhaft kam es vor, dass dieser Stress dann ungefiltert an uns PJler weitergetragen wurde (sicherlich nicht aus böser Absicht) - das Arbeitsklima war dementsprechend. Feedback gab es praktisch nur dann, wenn etwas nicht gut lief. Ich habe schon sehr deutlich den Eindruck bekommen, dass wir in erster Linie unsere Arbeit zu erledigen hatten - Punkt.
Das hatte Vor- und Nachteile: Wir waren fest im Team integrierte Bestandteile, konnten/sollten eigenständig arbeiten und genossen durchaus hierdurch Autonomie. Allerdings stand die Lehre dadurch eindeutig an hinterer Stelle. Formal war es zwar möglich, in verschiedene OPs hinenzuschnuppern oder in der Rettungsstelle mitzuhelfen, was ich hin und wieder auch tat. Praktisch war dies jedoch häufig aufgrund der generellen Arbeitsbelastung nicht realisierbar. Als OP-Assistenz war man nicht zwangsläufig eingesetzt, dies haben meistens die AÄ selbst übernommen. Man konnte jedoch grundsätzlich dazukommen und die OP beobachten, selten auch mitoperieren.

Im Gegensatz zu anderen PJ-Tertialen war man hier als PJler keine zusätzliche Arbeitskraft, die unterstützt und gleichzeitig viel parallel sehen/lernen/ausprobieren konnte, sondern ein fest integrierter Arbeitsbestandteil - ohne Bezahlung. Der Arbeitstag ging von 7h morgens bis ca. 15.30h (Nachmittagsbesprechung). Selten konnte man früher (aber auch später) gehen, je nachdem, wann die Arbeit geschafft war. PJ-Unterricht war zwar formell organisiert, viel aber ziemlich häufig aus. Das Mittagessen ist etwas vergünstigt für PJler, sodass ein "Freibetrag" von 5,30€ pro Tag in der Kantine zur Verfügung stand; dies reichte jeweils nur für die günstigste Tagesmahlzeit. Auf welche Produkte sich dieser Betrag beziehen konnte lag allerdings immer auch im Ermessen des Kantinenmitarbeiters. Eine Anhebung des Betrages oder eine andere Essensregelung ist vom Haus abgelehnt worden.

Im Großen und Ganzen war mein Chirurgie-Tertial am SHK Berlin für drei Monate in Ordnung - sicherlich auch im Vergleich zu anderen PJ-Chirurgie-Erfahrungen. Strukturelle Mängel bestehen aber eindeutig.
Bewerbung
Über das PJ-Portal, nicht viele Plätze
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Notaufnahme
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Poliklinik
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
-
Gebühren in EUR
-

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.13