Kurzfassung:
Sehr nette Abteilung, bin wirklich sehr froh mein Tertial A hier absolviert zu haben und würde es jederzeit wieder tun.
Pros:
- sehr netter und wertschätzender Umgang, v.a. auch mit der Pflege
- große Bereitschaft zur Lehre
- Eigenständiges Arbeiten bis zur Betreuung eigener Patienten/-zimmer möglich
- Dienstplaneinteilung sehr unkompliziert
- Viel Zeit in der Ambulanz eingeplant
- Essen gratis
- Abteilungsinterne Fortbildungen + vom KH organisierte Fortbildungen -> fast jede Woche 1x FB möglich
- Kernarbeitszeit 8:00 - 14:00, geht sich meistens aus
Contra:
- Periphere Lage. Mit Straßenbahn und S-Bahn erreichbar, erstere fällt in letzter Zeit oft mal aus
- Pavillonkrankenhaus - manche mögens, manche nicht.
Der Abteilungsleiter Dr. Redlich legt Wert auf ein persönliches Einführungsgespräch aller KPJler und ist sofort mit jedem per du.
Dr. Porpaczy, der unser genereller Ansprechpartner für KPJ-Angelegenheiten und Fortbildungen war, ist wirklich sehr bemüht um eine gute Ausbildung und erklärt auch ungefragt gerne und viel. Generell wird viel Wert darauf gelegt, dass wir selbstständig arbeiten lernen und gegen Ende auch eigene Patient:innen betreuen, sowohl stationär als auch ambulant.
Von ärztlicher Seite sind alle sehr freundlich und schätzen es sehr wenn man als Student im Rahmen des Möglichen anpackt. Vor allem initial kann man sich mit Briefen, Verordnungen, BGAs usw. sehr beliebt machen. Wie überall im KPJ gilt auch hier: Die Bereitschaft zur Lehre steigt signifikant an, wenn man als KPJler a) auch den Eindruck vermittelt, dass man dadurch in weiterer Folge nützlicher ist und b) grundsätzliches Interesse am Fach zeigt.
Es ist aber hier wirklich positiv zu erwähnen, dass auch die grundsätzliche Bereitschaft zur Lehre sehr groß ist, die meisten OÄ bringen einem auch sehr gerne von sich aus etwas bei.
Der Kontakt zur Pflege war insgesamt sehr freundlich und wertschätzend, auch wenn es natürlich zu Zeiten von COVID, Influenza und Pflegemangel ab und zu ein wenig stressig werden kann. Prinzipiell werden nur die schwierigen Blutabnahmen von Studenten /Ärzten gemacht, je nach Auslastung ändert sich jedoch gelegentlich die Definiton von schwierig. ;)
Besonders in der Ambulanz war der Umgang phänomenal. Die Pflegerinnen dort waren uns gegenüber so unglaublich freundlich und zuvorkommend wie ich es als Student bis jetzt noch nirgends erlebt habe.
Momentan besteht die Abteilung aus 2 Stationen, einer Rheumaambulanz und einer rheumatologischen Tagesklinik. Es wird bei der Dienstplaneinteilung darauf geachtet, dass jeder zumindest einen Monat fix in der Ambulanz ist, auf Sonderwünsche wird aber sehr gerne eingegangen.
Wer rheumatologisch interessiert ist sollte den Monat in der Ambulanz wirklich auskosten. Rheuma ist zu 90% ein ambulantes Fach und die Basics lernt man dort sehr schnell, sodass man bald auch eigenständig in der Akutambulanz Patient:innen begutachten darf.
Auf den Stationen begegnen einem vor allem allgemeine internistischen Krankheitsbilder wie COPD, Herzinsuffizienz, Pneumonie, VHF usw. sowie seltener auch schwerere rheumatische Fälle. Ich war die meiste Zeit auf Station A bei Dr. Lindner und durfte anfangs 1-2 Patient:innen, in der letzten Woche auch ein ganzes Sechsbettzimmer betreuen. Das man sich noch nicht zu 100% auskennt ist allen klar, man darf sich natürlich helfen lassen und viel fragen - niemand geht davon aus dass du einen Internisten ersetzt und meistens schauen sie eh, dass du keinen groben Blödsinn fabrizierst. Das wesentliche an dieser Übung ist mMn vor allem, dass man lernt vor dem Patienten kompetent aufzutreten und nicht im Stress der Stationsarbeit unterzugehen. Dann fällt es auch leichter, sich auf das eigentliche Fachwissen zu konzentrieren.
Es wird wiegesagt gerne gesehen, wenn man bei administrativem hilft, Briefe schreibt, Blutabnahmen und BGAs macht. Aufnahmen teilt man sich mit den Turnusärzten.
Abteilungsinterne Fortbildungen finden alle 2-3 Wochen statt, meistens zu sehr spezifischen Rheuma-Themen. Vom Krankenhaus aus finden alle 2 Wochen Fortbildungen für Turnusärzte und Assis statt. Dezidierte KPJ-Fortbildungen gibt es nicht, oft gehen Primar und OÄ aber einfach die Amboss-Rheumafragen mit den KPJlern und Turnusärzten durch und halten quasi ad-hoc Mini-Fortbildungen zu den jeweiligen Themen. Dabei lernt man wirklich eine Menge.
Es wird erwartet, dass man zumindest ein Mal pro Tertial eine State of the Art Präsi vor den anderen KPJlern hält.
Es wird sehr gerne gesehen wenn man Nachtdienste macht, man bekommt auch ein eigenes Zimmer und ein Turnusarzttelefon, sofern noch eines da ist. Man macht dann meistens die Aufnahmen mit den Turnusärzten, je nachdem was man für eine Nacht erwischt kann natürlich von gar nichts bis zu Reanimationen alles passieren. Die Dienstzeit wird hier 1:1 abgeglichen, heißt du kannst dir nach dem Dienst drei Arbeitstage freinehmen.
Essen ist gratis und für Kantinenessen meistens echt in Ordnung. Öffnungszeiten sind tgl. 11-14 Uhr, wer um 13:59 noch kommt schaut aber manchmal durch die Finger.
Das Krankenhaus selbst ist auf einem schönen Gelände, wenn man an manchen Gebäuden genauer hinsieht merkt man aber das Alter. Es werden immer mehr Abteilungen an neuere KHs ausgesiedelt, es wird derzeit diskutiert das KH langfristig überhaupt abzureißen. Die Anlage ist im Pavillonstil mit allen Vor- und Nachteilen. Gerade im Winter ist der fünfminütige Spaziergang in die Kantine, zu Fortbildungen oder interdisziplinären Besprechungen dann eher unentspannt.
Die öffentliche Anbindung könnte leider besser sein. Prinzipiell ist das KH mit Straßenbahn (Linie 60, 61) erreichbar, die ist aber insgesamt sehr unzuverlässig, sodass man in der Früh schon mal 15 Minuten extra einplanen sollte. Alternativ hält die S-Bahn 5-10 Gehminuten entfernt. Wer gerne radelt ist hier im Vorteil.