PJ-Tertial Kinderchirurgie in CHU Felix Guyon (11/2022 bis 1/2023)

Station(en)
Unité Chirurgie infantile & bloc opératoire
Einsatzbereiche
OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar

La Réunion - l’île secrète française
La Réunion ist ein französisches Übersee - Département mitten im indischen Ozean. Da ich schon immer auf einer tropischen Insel wohnen wollte und wieder im französischsprachigen Milieu arbeiten wollte, schien mir La Réunion genau die richtige Wahl zu sein.

Wohnung
Ich nahm ein AirB&B in der Allée des Turquoises im Stadtteil Bellepierre, welches fußläufig vom Uniklinikum CHU Felix Guyon entfernt ist. Die Besitzer des Appartements, meine Gastfamilie, zunächst sehr bemüht, mir bei allen Fragen und Problemen zu helfen.

Praktikum
Ich famulierte 2 Monate in der Kinderchirurgie bei Dr Jean Luc Michel. Am Tag meiner Ankunft nahm er mich sehr freundlich auf und erklärte mir den Ablauf des Praktikums. Ich durfte generell machen was ich wollte. Ob auf Station, in der Sprechstunde, Ambulanz oder OP, ich konnte vollkommen nach meinem Willen erforschen, was ich allerdings auch schade fande, denn eigene Aufgaben bekam ich nicht. Dies hat den Vorteil, dass ich meistens nach dem Mittagessen um 14 Uhr gehen konnte. Andererseits fühlte ich mich oft unterfordert. Ich verbrachte also die meiste Zeit im OP, denn ich durfte mich überall mit einwaschen. Dort übernahm ich ab der dritten Woche die Position des OP Pflegers und stand auch einmal mit einer Assistentin (INTERNE) allein am Tisch. Dr SUPLY ließ mich an einem Morgen alle Simulationen und Spiele am Da Vinci durchgehen. Mein französisches Vokabular im Bereich Chirurgie hat sich sehr stark entwickeln können, da die Kinderchirungie aus 3 Untergruppen bestand. Viszeralchirurgie, Orthopäde und plastische Chirurgie. Eines meiner Highlights waren die Lippen Kiefer Gaumen OPs mit Dr Lucile VIEVET. Sie ist eine sehr sympathische und gleichzeitig autoritäre Chirurgin, die (leider als einzige) für mich eine Vorbildfunktion übernahm.

Fortbewegung
Das Busnetz in Saint-Denis ist okay. Das Stadtviertel Bellepierre liegt auf dem Berg und ist aber gut mit dem Bus an den Stadtkern angeschlossen (alle 15min, außer Sonntags). Um sich innerhalb der Insel zwischen Städten zu bewegen braucht es allerdings viel Geduld. Das ist auch der große Nachteil für die Insel: für Wanderungen muss man teils sehr früh losfahren und/oder erreicht gewisse Orte und Wasserfälle nur mit dem Auto. Ich würde raten, lieber 2 anstatt 4 Monate zu bleiben und dafür ein Auto zu mieten (20-26€ pro Tag z.B CarGo am Airport direkt).

Stadt
Saint-Denis ist die Hauptstadt der Insel und ist meiner Meinung nach nicht sehr besonders. Es gibt keinen Stadtstrand und die nächsten schönen Bademöglichkeiten findet man im 30 Minuten entfernten Saint Gilles. Das Studentenviertel heißt Carré Cathédral. Dort trifft man sich für Drinks und die Clubs sind dort.

Freizeit
Es gibt wahnsinnig viele Sportmöglichkeiten und es lohnt sich auch vorher zu überlegen, auf was man sich konzentrieren möchte, denn man wird nicht alles schaffen. Das Wandern ist hier natürlich als Hauptattraktion zu nennen und kostet nichts bis auf den Transport und die gelegentlichen Übernachtungen in den „Gîtes“ (Chalets mit kreolischem Essen). Außerdem gibt es dort die Möglichkeit zum Fallschirmspringen, Paragliding, Beachvolleyball, Kaitsurf, Windsurf, normales Surf (Achtung größere Gefahr für Haiangriffe), Kanyoning, Cliffdiving, Tauchen, Schnorcheln, Trail, Akroyoga, Aeroyoga und sehr vielem mehr. Für mich das absolute Highlight und neu entdeckte Hobby waren die Bachata & Salsa Soirées in Saint Gilles und Saint Denis. (Le Viceversa, mindestens jeden Dienstag um 20:00)

Mentalität
Ich muss fairerweise zugeben, dass ich in noch keinem Auslandsaufenthalt im Rahmen des Studiums Probleme hatte, mit Locals in Kontakt zu kommen und Freundschaften zu knüpfen. Das änderte sich auf La Réunion, Ich war teilweise verwundert und traurig, dass von den Assistentenzärzten so wenig Interesse gegenüber mir gezeigt wurde und auch meine offene, extrovertierte und neugierige Art war nicht hilfreich um das Eis zu brechen. Daher empfand ich das Klima häufig als verschlossen. Bei den älteren Chirurgen, die allerdings alle ausnahmslos aus Zentralfrankreich (Metropole) kommen, war es etwas entspannter. Segregation ist ein großes Thema. Ich habe im gesamten Krankenhaus nur einen dunkelhäutigen Chirurg gesehen und unter den Ärzten war die einheimische kreolische Bevölkerung nicht vertreten. Selbst in meinem Folgetertial in Kapstadt war dies zu meiner Überraschung nicht so strikt getrennt wie auf La Réunion.

Letzter Rat
Wer viel Freiheit bei der PJ Gestaltung haben möchte und nebenbei grandiose Natur und Sportmöglichkeiten genießen will, ist hier goldrichtig! Wer schöne Karibikstrände sucht, ist womöglich auf Guadeloupe besser aufgehoben.
Bewerbung
Immer zum 30. November für das Folgejahr über die Universität direkt:

https://www.chu-reunion.fr/je-suis-etudiant-stagiaire/je-veux-faire-un-stage/
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Nahtkurs
Repetitorien
Bildgebung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Mitoperieren
Poliklinik
Gipsanlage
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
Nichts
Gebühren in EUR
Nichts

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.8