Ich hatte gar keine Lust auf das chirurgische Tertial und war dementsprechend unmotiviert. Das Assistenten-Team ist sehr jung und wirklich super (mit einer Ausnahme). Da Wildungen nicht regelmäßig PJler hat, sind die Assistenten es gewöhnt alles selbst machen zu müssen, deswegen findet man hier keine Ausbeutung mit tausend Blutentnahmen am Tag. Jede Blutentnahme/Viggo die ich gemacht habe war absolut freiwillig und weil ich Lust darauf hatte. Ich habe sehr viele Briefe geschrieben, um die Kollegen zu entlasten. OP Assistenz war auch absolut selten und es hieß vom CA immer, er würde niemanden zwingen in den OP zu gehen. Wenn man mitkommen möchte kann man das machen, wenn nicht dann nicht. Insgesamt konnte ich mir alles selbst zurechtlegen und hätte die Freiheit gehabt überall hinzugehen (ZNA, chirurgische Ambulanz, OP, etc.). Fragen wurden immer beantwortet und ich hatte das Gefühl als PJler Teil des Teams zu sein und ernst genommen zu werden. Die Oberärzte sind auch nett und zugänglich. Es ist ein kleines Haus in dem es eher familiär zugeht mit kurzen Dienstwegen. Die Pflege war zu 99% nett und nicht drachenartig wie man das aus anderen Häusern so kennt. Die Ortho möchte schon immer eine Assistenz haben, ich hatte allerdings das Glück, dass zeitgleich mit mir eine Praktikantin da war die das immer machen wollte. Es gibt wiegesagt einen Assistenten den niemand mag und der sehr gerne all seine Aufgaben auf andere abschiebt (er ist Unfall/Ortho), aber man kann sich gut gegen ihn wehren.
Tagesablauf:
Um 7 Uhr Dienstbeginn auf Station
Visite
07:40 Uhr Frühbesprechung
Tagesgeschehen mit Briefen, OP Assistenz, chillen oder was auch immer
15:00 Nachmittagsbesprechung
15:30 Uhr Feierabend
(Freitags ist die Besprechung um 13:30 Uhr und Feierabend um 14 Uhr)
Man hat einen Studientag pro Woche frei, den man völlig flexibel nehmen kann. Man soll nur jemandem Bescheid geben an welchem Tag man fehlt. Mit dem CA kann man auch reden und früher gehen zB wenn irgendwas außer der Reihe ansteht. Außerdem wurde das Gehalt auf 500€ angehoben.
Wer ein entspanntes Tertial haben möchte und nicht unbedingt Chirurg werden will, der ist hier an der richtigen Adresse.
Bewerbung
Es ging damit los, dass ich in der Klinik angerufen habe Mitte Dezember um zu fragen wie der Ablauf mit Kleidung etc. sein wird und leider niemand wusste, dass ich dort PJ machen würde weil es einen Chefarztwechsel gab und der Zugang zum PJ Portal wohl nicht umgestellt wurde. Also musste das alles erstmal organisiert werden, was mich maximal genervt hat. Man muss in die Partnerklinik Fürstenhof um dort beim Personaler einen Bogen auszufüllen und dann bei einer anderen Person ein Foto für die Zugangskarte zu machen. Bei der CA Sekretärin bekommt man dann den Kitteltransponder, Zugangsdaten für PC/Orbis, man muss die digitale Unterschrift erledigen, einen Zettel für die Verpflegung in der anderen Partnerklinik Helenenklinik und einen Zettel mit dem man zur Transfusionsbeauftragten gehen soll (hab ich nicht gemacht). Alles in allem recht aufwändig. Ich würde empfehlen etwa zwei Wochen vor Tertialbeginn schon mal dort anzurufen und am besten diese Dinge vorher zu erledigen, weil ihr dann am Anfang des Tertials kein Heckmeck habt und vor allem, damit ihr die Zugangskarte rechtzeitig bekommt.
