PJ-Tertial Anästhesiologie in Asklepios Klinik St. Georg (11/2022 bis 3/2023)

Station(en)
OP,Intensiv, Notaufnahme, NEF
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Vorweg:
Ich kann den vorherigen Bewertungen über die Anästhesie in St.Georg nicht zustimmen. Eher das Gegenteil ist der Fall: PJ in der Anästhesie in St.Georg macht Bock auf das Fach, egal ob man vorher schon anästhesiologisch geprägt war oder nicht.


Allgemein:
St.Georg ist die drittgrösste Klinik in Hamburg , direkt am HBf gelegen mit entsprechendem Klientel. Sie ist überregionales Traumazentrum und spezialisiert auf Unfall-, Kardio- und Neurochirurgie. Die Viszeralchirurgie ist vom Spektrum her eher klein ohne große Baucheingriffe. Uro, Gyn und Kinder gibt es hier nicht.
Als PJler kriegt man immer ein kostenloses Essen, was meistens auch sehr gut war, am Ende aber hat man alle Gerichte durchprobiert und es wiederholte sich vieles. Zusätzlich werden einem die Kosten für das HVV Monatsticket ( AB-Gebiet) erstattet, dazu einfach der Personalabteilung die Tickets per Mail schicken. Am ersten Tag werden alle organisatorischen Belange geklärt. Man kriegt einen Spind und einen Transsponder, mit dem man theoretisch Türen öffnen kann, jedoch musste man mehrmals zum Schlüsseldienst im Haus laufen um sich für die wichtigen Türen auf Intensiv und OP freischalten zu lassen. Hier einfach hartnäckig bleiben.
Team:
Im ganzen Haus herrscht trotz der Größe und dem ubiquitären Ausnahmezustand im deutschen Gesundheitswesen eine gute Stimmung unter den Abteilungen mit doch eher flachen Hierachien. Speziell in der Anästhesie war das Team einfach nur ein Traum. Ich hab noch nie ein Team im KH erlebt, welches sich so gut untereinander versteht. Die Assistenzärzte waren richtig cool drauf, haben sich auf PJler gefreut und man durfte trotz ihres noch jungen Ausbildungsstandes sehr viel machen. Auch die Oberärzte waren größtenteils bemüht einem extrem viel selbständig machen zu lassen und nebenher noch zu teachen. Eigner PJ-Unterricht gibt es nicht, was bisschen Schade war. Lediglich jeden Montag Morgen gab es eine Abteilungsinterne Fortbildung und jeden letzten Mittwoch eine große Fortbildung, die etwa 1h ging. Zusätzlich wurde in letzter Zeit eine Short-Lectures Reihe jeden 2ten Donnerstag für die Assistenzärzte durchgeführt.
Der Umgang mit uns PJlern war sehr angenehm von Seiten der Ärzte und speziell vom Lehrbeauftragten Florian Kürzel. Man wurde für 2 Monate im OP und 2 Monate auf einer Intensiv eingeteilt. Allgemein war das Motto überall: Alles kann, nix muss! Im Endeffekt ist man auch nur als Add-On da und deshalb wurde alles sehr entspannt gehandhabt, inklusive Anwesenheit ;).

Intensiv:
Es gibt 2 Intensivstationen die von der Anästhesie geführt werden. E1 ( Eig. Kardiochirurgische Intensiv mit angrenzender IMC, aber auch oft andere Krankheitsbilder) und E3 ( Eher Trauma und Neurochirurgische Pat. und auch einer kleinen IMC 1 Stroke Unit). Beide werden jeweils von einem Oberarzt geführt. Ich selber war auf der E1 und kann daher nur von dieser berichten.
Auch hier war das Team der E1 extrem freundlich zu uns PJlern und man hat sich richtig als Teammitglied gefühlt. Alle waren sehr bemüht einem etwas bei zu bringen, d.h man hatte oftmals 1:1 Teaching während des laufenden Stationsbetriebs. Beginn war immer um 7:20-/:30 mit Visite, das ging dann bis ca.8:30-9 Uhr , danach wurde erstmal eine Kaffeepause eingelegt. Gehen konnte man immer nach der Nachmittagsvisite so gegen 14:30-15:00 Uhr. Ausserdem kann man auch Spätdienste wochenweise mitmachen, da passiert meistens mehr.
Typische Aufgaben: Patienten untersuchen, aBGAs abnehmen oder Blutkulturen, Thx-Drainagen ziehen, ZVKs und Sheldons legen, Arterien legen, Pleurapunktionen, PA-Katheter und Schrittmacher ziehen, bei An-oder Abbau von ECMOs mitmachen, Tracheos und Bronchos zu assistieren und ggf. selber durchführen und Hämos anbauen.Es wurde meistens Wert drauf gelegt, dass wir als PJler zu den invasiven/ interessanten Prozeduren und Fällen dazu geholt werden oder auch öfters auf uns gewartet wurde, damit wir die Punktionen durchführen können. Die Allermeisten haben sich viel Zeit genommen uns die einzelnen Schritte bei verschiedenen. Maßnahmen zu erklären und man konnte recht schnell auch selbstständig die Aufgaben erledigen. Man hat hier sehr viel über Hämodynamik und Monitoring von Herzkranken gelernt, viel Physio wiederholt, SM Funktionen und Beatmungsmodi durchgesprochen und ausprobiert und den Umgang mit vasoaktiven Substanzen gelernt. Auch die Pflege war durch die Bank weg nett und sehr kollegial mit PJlern und hat auch manchmal einem was erklärt.


OP:
Hier begann der Tag immer um 7:20 mit der Frühbesprechung im AWR. Es wurde aus der Nacht berichtet und dann ging es meistens darum welche Säale ( von insgesamt. 12+ 2 Außen-OPs) nicht starten dürfen, da Pflege fehlt. Zu meiner Zeit dort war es wirklich extrem mit dem Mangel der Anästhesiepflege, sodass öfters Ärzteteams gebildet wurden, die dann die Einleitung zu zweit gemacht haben oder eine Pflegekraft war für 2-3 Säale zuständig. Wir waren jeweils zu zweit als PJler im OP und haben uns morgens immer untereinander abgesprochen wo wir hin wollen, da es für uns keine Einteilung durch den OP-Koordinator gab. Hat den Vorteil dass man frei ist und sich auch unter den Sälen frei bewegen kann, anderseits war es aber auch zeitweise anstrengend wenn man schon in 2-3 Sälen nachfragen musste ob man mitmachen kann/darf. Es hat hier auch wieder gedauert bis man alle Ärzte kennengelernt hat und sie einen, aber danach wusste man bei wem eher viel machen darf oder weniger. Bei den allermeisten Oberärzten und einigen Assis durfte man dann auch viel Eigenständig machen, sodass ich am Ende ganze Narkosen von Einleitung mit Medi-Dosierung ...etc über intraoperative Narkoseführung bis zur Ausleitung und Übergabe im AWR/IMC selber durchdenken und machen musste. Die Ärzte haben nur Eingegriffen wenns brenzlig wurde.
Typische Aufgaben: Pat. identifizieren und WHO Checkliste abarbeiten, Verkabeln, Zugang legen, Arterie/ Wacharterie legen, Präoxy, Maskenbeatmung, Intubieren, LAMAs, Medis aufziehen, Perfusoren richten, Narkoseführung ...etc. alles was man halt im OP auf Anästhesieseite machen kann, dazu gehört auch viel rumsitzen und mit den Ärzten über Gott und die Welt reden. Einziger Minuspunkt an St.Georg ist, dass hier relativ wenige Regionale gemacht wird. Ich hab nur einmal eine Spinale, zwei PDKs und 1-2 Blöcke gesehen, selber machen war leider nicht drin da die Assis selber selten dazu kommen.

Schockraum:
In der Zeit auf Intensiv konnte man auch mit zum Schockraum/Cardiac Arrest/Hausherzalarm mitlaufen. Da durfte man immer zugucken und ab und zu auch mithelfe n beim Legen von Zugängen oder dem Richten von Infusionen und Medis. Manchmal kamen 2 oder 3 Schockräume parallel sodass man dann auch mal alleine mit dem Oberarzt zusammen den Schockraum angenommen hat. Auch hier waren alle mega nett und haben sich Zeit vor bzw. nach der Patientenversorgung genommen einem das ABCDE-Schema zu erklären oder das jeweilige Krankheitsbild zu besprechen. In St.Georg kommen viele Schockräume mit typischen Großstadtverletzungsmustern wie Messerstichverletzungen oder Schusswunden, aber auch Arbeit-und Verkehrsunfällen, SABs, dekompensierte COPDs ...etc. Hier kommt man auf jeden Fall als Notfallmedizinfan auf seien Kosten.

NEF:
Absolutes Highlight des Tertials, man darf mehrere Tage auf dem NEF 22-A, welches direkt auf dem Klinikgelände stationiert ist, mitfahren. Das NEF ist das am meist frequentierte NEF in ganz Hamburg ( ca. 10-15 Alarme/Schicht) und durch die zentrale Lage wird man überall im Hamburger Stadtgebiet eingesetzt, sodass man an einem Tag von Blankenese nach Bergedorf hetzt, dann in Eppendorf oder Harburg den nächsten Einsatz hat usw. Man sieht auch Pat. aus allen Schichten und verschiedenste soziale Milieus. Ein Hauptteil der Einsätze sind leider Fehlfahrten oder Fahrten die vor Ort abbestellt werden, dennoch konnte ich bei einigen Reanimationen und akuten Notfällen dabei sein und je nach Notarzt auch eigene Einsätze leiten, Pat. behandeln und dann im RTW ins Klinikum begleiten. Das was aber wirklich Bock gemacht hat waren die Feuerwehrleute die als NotSan das NEF gefahren sind. Selten so witzige Menschen erlebt. Man hat dann extra eine Führung durch Hamburg bekommen mit Besuch auf dem Großmarkt oder durfte mal mit auf die Drehleiter rauf. Meine Mit-PJler durften auch mal auf das Feuerwehrboot oder bekamen eine Führung durch die Leitstelle.

Fazit:
Ich kann das Tertial wirklich jedem in St.Georg auf der Anästhesie empfehlen, vor allem die Notfallmedizininteressierten kommt man hier voll auf seine Kosten.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Punktionen
EKGs
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33