Ich habe mein erstes PJ Tertial in der RehaKlinik in Wald gemacht und fand es insgesamt sehr gut. Je nachdem wie viel man sich selbst einbringen will, kann man bestimmen wie viel man lernt und wie viel Verantwortung man hat.
Wenn man am ersten Tag des Monats beginnt, hat man mehrere Einführungstage in denen man die Klinik und die Abläufe kennenlernt. Insgesamt gibt es vier Stationen mit den Schwerpunkten Pulmonologie, Kardiologie, Orthopädie und Neurologie, weiterhin gibt es auch onkologische und allgemein-internistische Patienten. Die Stationen sind so eingeteilt, dass es je nach Besetzung zwei oder drei Assistenzärzte/ärztinnen gibt mit jeweils 2-3 zuständigen Kaderärzten.
Der Arbeitstag beginnt mit der Frühbesprechung. Hier erfolgt eine Übergabe durch den Nachtdienst und die Besprechung der Röntgenbilder des Vortags. Dann hat man bis 9 Uhr Zeit Patientenakten und Vitalwerte durchzugehen oder mit den Kollegen einen Kaffee zu trinken. Um 9 Uhr ist die sog. Kardex – hier trifft man sich mit der Pflege der jeweiligen Station und bespricht jeden Patienten. Danach geht man dann auf Visite. Hier kann man entweder zusammen mit dem Assistenzarzt alle Patienten visitieren oder wenn man sich die Patienten aufgeteilt hat, auch alleine. Dann hat man Zeit Berichte zu schreiben, Untersuchungen zu befunden (Lungenfunktion, aBGA, EKG, Kapnometrie, Pulsoxymetrien, etc.) oder z.B. selber aBGAs durchzuführen, wenn nötig. Die Kaderärzte kommen dann vor oder nach dem Mittagessen vorbei und gehen mit dem Assistenzarzt alle Patienten durch. Als Unterassistent ist man dann dafür zuständig die Eintritte (Aufnahmen) zu übernehmen. Pro Unterassistent soll man max. 2 Eintritte am Tag machen. Die Patienten treten entweder 11 oder 13 Uhr ein und dann hat man auch jeweils einen eingeplanten Zeitslot für die Anamnese und Untersuchung ärztlicherseits. Danach muss man den Aufnahmestatus in das System aufnehmen und die Eintrittsverordnungen und -anmeldungen machen. Um 15.45 Uhr gibt es dann den sog. EKR, wo man sich mit dem Oberarzt, Pflege und Physiotherapie trifft und die neuen Eintritte des Tages bespricht. 16:45 Uhr ist dann der sog. ärztliche Abendrapport, dort stellt jede Station die jeweiligen Eintritte des Tages vor und macht eine kleine Übergabe mit den wichtigsten Meldungen für den Spätdienst. Danach hat man Feierabend. Im Verlauf des Tages hat man dann auch Zeit sich mit den jeweiligen Patientengeschichten zu beschäftigen oder man kann den angemeldeten Untersuchungen (z.B. TTE, Punktionen oder Lungenfunktion) oder auch Therapien beiwohnen.
Dienstag, Mittwoch und Donnerstag gibt es jeweils 12 Uhr eine Fortbildung (durch das medizinische Team oder auch die Therapeuten). Am Freitag gibt es nach der Morgenbesprechung immer einen Vortrag zu einem Thema oder Paper durch den Assistenzarzt/ärztin.
Einmal pro Woche gibt es eine Chefarztvisite, bei der man vorher im IDR (Interdisziplinärer Rapport) mit allen Teams die Patienten bespricht und überlegt, ob der Patient seine Ziele erreicht, ob er austreten kann oder länger bleiben muss.
Insgesamt habe ich mich wirklich sehr wohl in der RehaKlinik gefühlt. Es war ein angenehmes Zusammenarbeiten aller Teams, man begegnet einem immer mit sehr viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Ich habe mich auch sehr gut mit allen Assistenzärzten verstanden, es war ein wirklich tolles Team. Auch die Chef- und Kaderärzte waren wirklich sehr nett und hatten immer ein offenes Ohr für einen. Man kann immer Fragen stellen, man freut sich über deine Hilfe und deine Leistung wird auch anerkannt.
Die Klinik liegt auf dem Faltigberg. Man hat von dort eine wundervolle Aussicht auf die Berge und den Zürichsee. Man hat dort die Möglichkeit ein Personalzimmer zu mieten, entweder direkt neben der Klinik oder unten im Dorf. Je nach Zimmer kosten sie zwischen 420 und 650 CHF. Wenn man unten im Dorf wohnt, gibt es einen Bus zur Klinik oder man hat die Möglichkeit wenn man mit Auto kommt eine Parkkarte zu erhalten (kostenfrei, nur ein Parkplatz mit Überdachung würde ca. 80CHF kosten). Kleidung wird einem gestellt und man bekommt Personalrabatt für das Essen in der Cafeteria. Es gibt dort auch Trainingsräume mit Sportgeräten, die man kostenfrei nach der Arbeit oder am Wochenende nutzen kann. Als Mitarbeiter hat man auch die Möglichkeit Skipässe für Davos/Jakobshorn 50% billiger zu erhalten.
Wald an sich ist ein Ort mit ca. 10000 Einwohnern. Dementsprechend kann man im Dorf direkt nicht viel unternehmen. Von der Klinik kann man aber in ca. 40 Minuten mit dem Auto Zürich erreichen/Zug ca. 50 Minuten. Da die Schweiz ja recht klein ist, kann man auch relativ schnell überall hinfahren, an den Zürichsee, nach Zürich-Stadt, Luzern, Rapperswil-Jona (nur 20 Minuten), etc.
Für mich war das Tertial ein guter Start in die Innere Medizin, es war entspannt, trotzdem lehrreich und man hatte den Stress der Akutklinik nicht. Es war für mich eine hervorragende Zeit und ich kann die Klinik für das Innere Tertial nur empfehlen.