Herz- und Thoraxchirurgie (Cardiothoracic Department)
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich war 8 Wochen in der Herz- und Thoraxchirurgie im Groote Schuur. Es war insgesamt eine sehr tolle Zeit dort, vor allem was natürlich den Freizeitwert in Kapstadt/Südafrika betrifft.
Im Krankenhaus hatten wir am ersten Tag eine Einführung mit allen neuen Studenten (ca. 30 deutsche Studenten) uns wurde dann alles erklärt und am nächsten Tag hat dann das Praktikum begonnen (Dienstag). Auf der Station waren alle sehr nett (Ärzte und Pflege) und die Assistenzärzte meist bemüht einem etwas zu erklären, allerdings sind sie schon teilweise etwas genervt von den Studenten die immer nur für ein paar Stunden am Tag bzw. gar nicht kommen - wenn sie aber merken, dass man interessiert ist kommt von ihnen auch mehr.
In der Früh beginnt der Tag um 7:30 Uhr mit der Visite auf der Intensivstation, danach geht es auf die Normal-Station welche in Herz bzw. Thorax unterteilt ist. Dort bekommt man während der Visite seine Aufgaben gesagt, welche man nach der Visite erledigen soll (Blut abnahmen, Zugang legen, Thorax Drainagen ziehen, Wundversorgung, Röntgen buchen). Die Aufgaben sind mal mehr und mal weniger, in der Regel sind aber mehrere Studenten da (2-4), sodass man sich alles gut aufteilen kann. Danach kann man wenn man möchte in den OP gehen (Herzoperationen wie Bypass, Herz/Lungen Transplantationen, Zysten Exisionen aus der Lunge,..) - bei den Thorax OPs durfte man auch assistieren, bei den Herz OPs vermehrt nur zuschauen (kommt aber auch darauf an wie oft man da ist, wenn die Ärzte merken, dass man motiviert ist darf man sicher mehr machen). Ich konnte auch mehrfach in das Red Cross Children’s Memorial Hospital gehen und dort in der Kinderherzchirurgie dabei sein. Das würde ich auch sehr empfehlen da es wirklich super spannend war und mir aufjedenfall besser gefallen hat als die „Erwachsenen-Herzchirurgie“. Dort sind auch alle extrem nett und sehr motiviert einem etwas zu erklären, dort bin ich auch gerne länger geblieben (16-17 Uhr).
Im normalen Alltag im Groote Schuur bin ich meist gegen Mittag nach Hause gegangen, um am Nachmittag an den Strand zu gehen, und habe somit meinen Fokus eher mehr auf Freizeit gelegt, das war auch sehr gut möglich. Dennoch muss man sagen, dass die Herz- und Thoraxchirurgie sicher eine der „strengeren“ Abteilungen von der Anwesenheit her sind (im Vergleich zur Inneren) aber dennoch war Fehlen immer mal wieder möglich. Die Unterschrift habe ich allerdings erst ganz zum Schluss bekommen.
Generell war es für mich sehr interessant in Südafrika im Krankenhaus zu arbeiten und dort die ganzen Abläufe kennenzulernen. Ich bin froh, dort gewesen zu sein und hab für mich sehr viel mitgenommen! Dadurch, dass mich aber Herzchirurgie als Fachrichtung für später definitiv nicht interessiert (Notaufnahme/Trauma war zum Zeitpunkt meiner Bewerbung schon voll) habe ich nach den ersten beiden Wochen immer mehr den Fokus auf Urlaub gelegt und war immer nur bis Mittag im Krankenhaus bzw. mal einen Tag gar nicht. Solange sonst andere Studenten dort sind und man sich abspricht ist das auch kein Problem.
Klinikkleidung muss man selbst mitbringen, am besten OP Kasacks. Schutzbrille ist aufjedenfall zu empfehlen für den OP und auch für das Thoraxdrainagen ziehen und Nähen (Tuberkulose -> FFP-2 Maske, HIV). Ansonsten Stethoskop und Stauschlauch mitbringen.
Ansonsten ist wirklich zu empfehlen sich vorher oder danach mindestens 2 Wochen Urlaub einzuplanen um richtig herumzureisen (zB Safari machen). Ich war insgesamt 10 Wochen in Südafrika (davon 8 Wochen Praktikum, wobei ich die letzte Woche gar nicht mehr im Krankenhaus war also 3 Wochen Urlaub) und das war super. Als beste „Reisezeit“ würde ich definitiv Dezember bis März empfehlen, ab März wird das Wetter schon deutlich schlechter. Im Dezember ist allerdings Hauptreisezeit und entsprechend auch deutlich mehr los.
Bezüglich Impfungen habe ich mich vorab noch gegen Typhus und Cholera impfen lassen (ich hatte auch den Eindruck, als hätte mich die Cholera Impfung etwas vor dem Reisedurchfall geschützt :D). Eine gute Reiseapotheke ist dennoch zu empfehlen, auch wenn man die meisten Medikamente auch dort in den Apotheken bekommt.
Ich würde jedem ein Praktikum dort empfehlen, der einen guten Mix aus Krankenhaus und Freizeit/Urlaub haben möchte. Alleine für die Erfahrung und die Fälle die man in Deutschland nicht sieht hat es sich für mich schon gelohnt (Schusswunden, Messerstiche im Thorax, teilweise mit Messer noch im Thorax). Dennoch glaube ich, dass man vom Lerneffekt nicht allzu viel erwarten darf, auch wenn es hier besonders von der eigenen Motivation auch abhängt. Teilweise deutlich spannender war es dennoch in der Notaufnahme/Trauma Unit, hier war leider schon alles belegt zum Zeitpunkt als ich mich beworben hatte, ich hatte aber die Möglichkeit tageweise dort vorbeizuschauen und auch einen Nachtdienst mitzumachen was extrem spannend war! Je nachdem wieviel Studenten dort eingeteilt sind ist das fast immer möglich. :-)
Als Unterkunft in Observatory gibt es entweder sehr schöne AirBnBs (zB „The Paragon“, 3 Minuten zu Fuß zum
Krankenhaus) , dort habe ich mit zwei Freunden für 4 Wochen gewohnt und die nächsten 4 Wochen in einer Student Accomodation (Freeland Lodge 5-10 Minuten zu Fuß zum Krankenhaus). Man lernt dort in der Unterkunft super schnell andere Studenten (v.a. Medizinstudenten aus Deutschland aber auch international) kennen, somit ist es überhaupt gar kein Problem, wenn man alleine nach Kapstadt kommt, weil man super schnell Anschluss findet!
Bewerbung
Ich habe mich ca. 1 - 1,5 Jahre vorher beworben über die Website. Bezahlung ist zu empfehlen über WISE (kostet dann weniger Gebühren als wie über die Bank mit Auslandsüberweisung).