vorweggenommenes Fazit:
Ein super Tertial. Das ärztliche und pflegerische Team sind ohne Ausnahme sehr freundlich und an einem interessiert. Es herrscht ein persönlicher und entspannter Umgang. Die Lehre (PJ Unterricht von allen Fachbereichen) ist ausbaufähig, trotz alledem kann man proaktiv einiges lernen und mit Engagement auch bei vielen Eingriffen etc. dabei sein und assistieren/eigenständig durchführen.
Tagesablauf:
7 Uhr: beginnt die Visite. Zu den Aufgaben während der Visite zählt die klinische Dokumentation und das assistieren beim Verbandswechsel.
7:55 - 8:15 Uhr: Frühbesprechung. Übergabe und Planung des Tagesablaufs mit dem ärztlichen Team
ab 8:15 Uhr: Blutentnahmen, Zugänge und arterielle BGAs. Die Menge an BEs und Zugängen variiert. Man ist aber nie länger als 30-45 Minuten damit beschäftigt. Je Nachdem wie viele PJler auf Station sind, ist es auch mal in 20 Minuten gemeinsam abgearbeitet.
Nach den morgendlichen BEs und Zugängen hat man Zeit sich erst einmal in der Kantine zu stärken. Kaffe und Frühstück.
Die täglichen Operationen beginnen ab 8 Uhr, sodass man auch manchmal direkt nach der Frühbesprechung in den OP geht. Die Menge an Operationen zu welchen man eingeteilt ist, ist aber überschaubar. Mal sind es 3, maximal 4 OPs am Tag oder auch mal gar keine.
Man kann an jeder OP freiwillig teilnehmen und sich auch so gut wie immer mit Einwaschen und assistieren. Das Spektrum der Operationen reicht von Abszess Spaltungen bis hin zu Amputationen, Bypässen und Whipple OPs.
9 Uhr - 11:30/12 Uhr: Die Aufgaben nach dem Frühstück hängen davon ab, was für Patienten auf Station sind. In dieser Zeit fallen arterielle BGAs, ABI Messungen und "Treppensteige Tests" an. 2-3 Mal pro Woche findet in dieser Zeit auch PJ-Unterricht statt, daran nehmen alle PJler des Hauses teil.
11:30/12 Uhr: Mittagessen. Man hat eine Karte mit einem Guthaben von 8,50€ pro Tag. Ein Gericht Mittagessen kostet 4,50€. Das Essen ist mittelmäßig. So fehlt es an manchen Tagen auch an vegetarischen Gerichten.
12:30/13 - 15 Uhr: Falls Aufgaben auf Station noch anfallen, gilt es diese zu erledigen.
Feierabend ist meisten zwischen 14:00 - 15:00. Das man länger als 15 Uhr bleibt, gibt es eigentlich nicht, außer eine OP dauert außerplanmäßig länger.
Freitags ist Studientag.
PJ-Unterricht: Der PJ-Unterricht ist nicht gut. Die Themen wiederholen sich teilweise und sind auch die absoluten Basics wie Asthma oder CED. Was jedoch als absolutes Highlight heraussticht ist der Radiologie Unterricht bei Prof. Habermann.
Operationen: Wie bereits beschrieben hat man ein sehr breites Spektrum an Operationen. Mit Eigeninitiative kann man Knoten und Hautnähte durchführen oder auch einzelne Operationsschritte unter Anleitung machen. Wenn man jedoch ohne Eigeninitiative stumm am Tisch steht, dann hält man lediglich Haken. Alle OperateurInnen wollen einem etwas beibringen. Es herrscht eine angenehme Atmosphäre im OP. Auch das OTA Personal ist sehr freundlich und sorgt für ein tolles Arbeiten.
Notaufnahme: Wer Lust hat kann jederzeit in die Notaufnahme. Dort kann man die Patientin komplett selbstständig betreuen und bespricht diese dann mit der Ärztin/dem Arzt.
Briefe schreiben: Wenn man Lust hat und das Team entlasten will, kann man Briefe schreiben. Man ist jedoch nicht verpflichtet.
Die schlechten PJ-Bewertungen über diese Tertial im Marienkrankenhaus kann ich nicht nachvollziehen. Das Team ist fantastisch, die Pflege und OTAs super freundlich und an einem interessiert. Der Umgang ist höflich und man wird wertgeschätzt. Man muss proaktiv sein um etwas zu Lernen oder im OP Dinge durchführen zu dürfen. Wer ohne Eigeninitiative in das Tertial geht wird sich langweilen (das wird aber auch an jedem anderen Haus so sein).
Ich kann das Krankenhaus für das Chirurgie Tertial sehr empfehlen.
