Diagnostik, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
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Kommentar
Das mit Abstand beste Tertial meines PJ`s!
Ich habe wirklich viel famuliert in der Plastischen Chirurgie und auch durch das PJ Einblicke in andere Plastische Abteilungen verschiedener Häuser erhalten, muss jedoch sagen, dass das Team in der Plastischen Chirurgie an der BGU Frankfurt wirklich top ist und bisher meine mit Abstand beste Erfahrung gewesen war!
Das Team ist ausgesprochen jung (samt Leitungsteam) und legt großen Wert auf Studentenunterricht, sowohl auf Station als auch (ganz besonders) im OP. Das Behandlungsspektrum ist sehr breit und es wird gefühlt jeden Tag ein "Free Flap" operiert. Wenn ihr euch mit den anderen PJlern untereinander abspricht, war es immer gerne gesehen, bei einer freien Lappenplastik mit am Tisch zu stehen. Das Schließen der Lappenhebestelle war/ ist dann immer PJler Aufgabe gewesen (Was das Highlight darstellt). Je nach Operateur kann die ein oder andere Frage im Op gestellt werden, ist jedoch nicht böswillig gemeint, sondern fördert den Lerneffekt. Die Kollegin*Innen haben sich stets gefreut wenn man die Fragen beantworten konnte./ sich motiviert gezeigt hatte.
Generell ist zu sagen, dass ihr an dem Haus das breite Spektrum der Plastischen Chirurgie zu sehen bekommt (wer auf Mikrochirurgie steht, kommt dabei voll auf seine Kosten!).
Es gibt jeden Mittwoch einen Journal Club, wo Ihr als PJler auch dazu aufgefordert werdet, ein Paper aus den großen PCH Journals zu präsentieren. Ich fand das immer sehr interessant, da im Anschluss im gesamten Team über die jeweiligen Inhalte diskutiert wurde und man so eine tolle Gelegenheit hatte, sich einzubringen.
Auch läuft es generell sehr familiär ab und man ist nicht nur der "namenlose PJler", wie man es klischeehaft aus anderen Tertialen kennt. Ganz im Gegenteil, schon nach wenigen Tagen kennt euch gefühlt das ganze Team mit Namen und man wird auch sehr schnell ins Team integriert. Die Kolleg*Innen waren immer sehr dankbar für unsere Mitarbeit und haben sich auch bemüht, dass man als PJler immer zu den spannenden Cases geht und nicht auf Station versauert oder Ähnliches.
Ihr könnt bei bestehendem Interesse immer einen Dienst mitmachen, wofür ihr am Folgetag dann auch dienstfrei habt. Das würde ich auch jedem Nahe legen, einen Dienst mal mitzumachen, da die BGU auch als "Hand-Trauma-Center" zertifiziert ist und ihr Nachts echt abgefahrene Handverletzungen sieht, die man so an anderen Häusern nicht zu sehen bekommt und die aktive Mitarbeit auch gefordert ist (was ich sehr begrüßt habe!). Der Lerneffekt ist dann schon enorm und es ist immer gut, die Dinge, die man aus der Theorie kennt auch mal im klinischen Setting zu sehen.
3x im Monat ist ein Oberarzt aus Spanien vor Ort, welcher die Sektion "Periphere Nervenchirurgie" leitet und komplexe Nervenverletzungen (Brachial Plexus lesion, complex Nerve injuries etc) operiert. Die Sprechstunden sind echt interessant und die Fälle wirklich einmalig!
Es findet auch jede Woche PJ-Unterricht statt, welcher von den Plastikern gestellt wird und darüber hinaus wird von den Unfallchirurg*Innen auch PJ Unterricht gehalten, an dem man immer gerne teilnehmen kann (War für uns PJ-Studenten aus der PCH jedoch nicht verpflichtend).
Großes Lob muss ich auch an die beiden leitenden und geschäftsführenden Oberärzte und allem voran dem Assistenzarzt Jan aussprechen, da diese sich sehr viel Mühe gegeben haben, dass man in der kurzen Zeit seines Tertials so viel wie möglich mitnimmt und wirklich immer versucht haben, sowohl im OP als auch auf Station/Visite etc einen mit einzubinden, was den Lerneffekt wirklich gepushed hat.
Die Assistenzärzt*Innen schenken euch schon zu Beginn recht viel Vertrauen und Autonomie, so dass Ihr wirklich viel machen könnt und immer Feedback erhaltet. Auch wenn auch Station super viel los war, wurde sich meines Erachtens nach sehr viel Mühe gegeben, dass das Teaching nicht auf der Strecke bleibt und man nicht das Gefühl hat ausgenutzt zu werden.
Je nach OP, können die Tage sehr lang sein, jedoch werdet ihr immer gefragt, ob euch jemand ablösen soll oder ihr weiter machen wollt.
Alles in Allem war es ein wirklich schönes Tertial, mit einem tollen Team und großem Wissenszuwachs. Das Spektrum ist wie oben bereits erwähnt wirklich enorm, was in der Fülle nur an wenigen Häusern zu verzeichnen ist. Da es sich um ein Unfallkrankenhaus handelt, wird nur sehr wenig bis gar keine Ästhetik gemacht, das sollte euch vorab bewusst sein.
Einziger Kritikpunkt: Es gab für uns PJler leider kein PJ-Telefon, was auf Dauer wirklich nervig gewesen war, da sich viele Prozesse dadurch signifikant erleichtern.
Kleiner Tipp am Rande: Wenn ihr wisst, dass ihr für den Folgetag in einer großen OP eingeplant seid, lohnt es sich, sich vorab in die Anatomie/"Flap surgery" einzulesen, kommt immer gut bei Fragen ;)