Allg: Neustadt als kleines KH bietet recht viel und die Teams sind eigentlich durchweg nett und freundlich, man kann sich seine Rotation wünschen (Kinderchirurgie, Plastische evtl. auch Neurochirugie in Friedrichstadt). Lehre wird nicht wirklich groß geschrieben, jedoch kann man sich durch Eigeninitiative gut einbringen. Praktische Tätigkeiten halten sich in Maße. Absolutes Highlight ist die Möglichkeit, Dienste mit zu machen und sich dadurch etwas dazu zu verdienen sowie viel Erfahrung zu sammeln. Hier darf man extrem viel selbständig machen und im OP auch 1. Assistenz sein.
PCH: Arbeitsbeginn 7.30 Uhr bis ca. 15.30 (wenn auf Station alles erledigt ist, oft eher), nettes kleines Team. OP sehr interessant, leider darf man außer Brüste/Haken halten und evtl Drainagen annähen nicht viel machen - jedoch kann man immer Fragen stellen. Bei langen OPs unbedingt fragen, ob man sich mit einwaschen darf, auch wenn man nicht aktiv gebraucht wird, da man sonst schlichtweg vergessen wird und auch mal 7h im OP sitzt und vergessen wird. Stationsarbeit war zu meiner Zeit leider recht wenig. In der Zeit bis zur Sprechstunde habe ich meist die Aufnahmen vorbereitet, welche man dann je nach Arzt auch selbständig machen durfte. Die Sprechstunden (immer Mo/Mi/Fr) sind jedoch sehr interessant und lehrreich, va. was das Heilen der großen OP Narben, OP Planung und ges. Ablauf angeht. Insgesamt habe ich meine 2 Wochen hier nicht bereut, auch wenn ich praktisch nicht viel Erfahrung sammeln konnte.
NFA: Arbeitszeit 7.50-15.00 Uhr (sobald Dienst Pjer da ist). Hier darf man Anamnese, Untersuchung und erste Diagnostik/Therapieideen sehr selbstständig durchführen. Die Ärzte vertrauten mir sehr viel an, sodass man auch selbständig nähen durfte. Kleiner Tipp: Falls es einem total langweilig ist, freuen sich die Schwestern sehr, wenn man fragt, ob man ihnen helfen kann, auch wenn es nicht die chirurgische Abteilung ist :). So kann man vlt. auch internistisch noch ein wenig Erfahrung sammeln oder Flexülen legen.
UCH: Arbeitszeit 7.00-15.00 (Pjer stimmen sich untereinander ab, wer eher geht, falls es nichts mehr zu tun gibt, aber einer muss immer bis 15 Uhr da bleiben). Alles in allem für mich ebenfalls eine sehr lehrreiche Station. Tägliche Aufgaben sind natürlich Blut/Flexülen, Verbandswechseln und OP-Assistenz. Die Stationsärzte lassen einen auch erste Versuche beim Schreiben von Arztbriefen erlangen (Wenn ein absoluter Ärztemangel ist, gehört das auch zur täglichen Aufgabe). Ansonsten macht man viele Stationsaufgaben wie Röntgen/Physio/Reha anmelden. Meiner Meinung nach war es die einzige Station, die auch überhaupt Lehre gemacht hat. Bei OPs wird man oft gefragt , welche Klassifikation, welches Band oder welcher Muskel denn gerade im OP Gebiet zu sehen ist. Hier ist es keine Schande wenn man die Antwort nicht weiß, aber nachschauen lohnt sich (nicht nur für die nächste OP sondern eventuell auch für das Staatsexamen). Die negativen Äußerungen über den Chefarzt kann ich nicht ganz verstehen. Er ist definitiv etwas speziell, aber im Umgang mit den PJern sehr freundlich und lässt einen im OP viel machen und eigentlich immer nähen. Das Klima im OP ist außerdem für Unfall/Ortho enorm freundlich.
ACH: Ich bin extra für die ACH nach Neustadt gekommen. Leider ist das Team aktuell etwas "gehandycapt" da der ehemalige Chef nicht mehr da ist und bis dato auch noch nicht ersetzt wurde. Im OP konnte ich immer zuschauen, aber nur selten etwas aktiv mitmachen. Auf der Station gab es meist einige Wundverbände/Drainagen, jedoch war dies auch meist recht schnell abgearbeitet. Briefe schreiben und eigene Patienten zu haben, war hier in meiner Zeit nicht möglich. Sehr schön ist jedoch das 1-2x Teaching pro Woche durch die Oberärzte war, wo ein ACH-Thema vorbereitend auf das Staatsexamen besprochen wurde.
PJ Fortbildung: 1x pro Woche interdisziplinär immer Mittwochnachmittag. In der UCH muss hier leider auch immer mindestens ein PJer im OP stehen für die HÜFT-TEP- das wird als selbstverständlich angesehen und auch auf mehrfache Nachfrage besteht kein Wunsch es jedem PJer zu ermöglichen zur Weiterbildung zu gehen.
Insgesamt war es ein schönes Tertial. Ich hätte mir jedoch gewünscht, mehr aktiv machen zu können bzw. mehr aktiv in die Patientenbetreuung mit eingebunden zu werden. Wer viel chirurgisch sehen/machen will, sollte sich meiner Meinung nach eher ein anderes Krankenhaus für sein Tertial aussuchen.