Vorab: Ich schreibe nur über die kardiologische Normalstation F3, auf welcher ich den ersten Teil meines Innere-Tertials in Großhadern verbracht habe. Zu beachten ist dabei auch, dass die Station in eine A- und B-Seite aufgeteilt ist. Prinzipiell unterscheiden sich die beiden Seiten nicht bis auf das ärztliche Personal.
Der Tagesablauf:
Der Arbeitstag beginnt als PJler um 7:45 Uhr, Vorbesprechungen oder Ähnliches gibt es nicht. Es gibt eine Umkleide, jedoch hat man keinen Schlüssel. Zuallererst stehen die Blutentnahmen (BE) an, die sich bei je einem PJler pro Seite in Grenzen halten. Da früh morgens bereits Patiententransporte in verschiedene diagnostische Bereiche (Echo, CT, etc.) anstehen, können teilweise nicht alle BEs sofort erledigt werden und müssen nachgeholt werden. Einen Blutentnahmedienst wie es auf anderen Stationen (z.B. der Gastro) üblich ist gibt es nicht. Problematisch wird es auch, wenn man, z.B. bei der ZNA-Rotation des anderen PJlers oder PJlerin, alleine für alles zuständig ist. Nach den BEs fallen verschiedene Aufgaben an. Häufig stehen Aufnahmen an. Diesen legt man einen Zugang, entnimmt das Labor, erhebt die Anamnese und untersucht diese, falls ein Bettplatz vorhanden ist. Die erhobenen Daten werden dann am PC eingetragen. Gegebenenfalls stehen auch sonographische Perikard- oder Pleuraergussausschlüsse an, wo man seine Sonoskills bei den zumeist echt netten Patienten etwas verbessern kann. Es gibt einen EKG-Dienst, jedoch muss man teilweise auch selbst EKGs schreiben. Für weitere BEs und neue Zugänge ist man natürlich auch zuständig. Sonstige Botengänge sind eher seltener. Wirklich bescheuert fand ich persönlich, dass man aufgrund der abgöttisch schlechten Patiententransport-Logistik in GH die Patienten des Öfteren selbst zu den unterschiedlichen Untersuchungen (Herzkatheter, Echo, etc.) schieben sollte. Außerdem verpasst man größtenteils die Visiten, die selbst bei Teilnahme keinen Lerneffekt haben (dazu gleich noch mehr). Pluspunkt hier war aber, dass man beim Herzecho immer zuschauen durfte und auch gelegentlich im Herzkatheter dabei sein durfte. Am besten sollte man auf dem Schirm haben, dass die Essensausgabe des Casinos von 11-14 Uhr geöffnet hat und man sich selbst darum kümmern sollte rechtzeitig zum Essen zu gehen, selbst wenn viel ansteht.
Letztlich besteht der Tag aus den genannten Aufgaben. Ein paar Briefe kann man bei Gelegenheit (und bei freier Zeit) auch schreiben. Der Tag endet dann frühestens um 16:30 Uhr und spätestens um 18:00 Uhr, weil es gefühlt immer neue Aufgaben und hier oder da noch eine BE/Nadel/Aufnahme gibt. Es wird fast schon erwartet länger zu bleiben, als vertraglich geregelt.
Also hier eine Mahnung: Geht pünktlich und lasst euch nicht ausnutzen. Oder geht in die Gastro. Oder an ein anderes Klinikum.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit am Samstag und/oder Sonntag mit dem Stationsarzt oder -ärztin die morgendlichen Blutentnahmen, EKGs und Sonos zu erledigen. Meist ist man vor 13/14 Uhr fertig und hat dafür pro WE-Tag einen regulären frei wählbaren Tag frei.
Die Situation auf der Station:
Die Ärzteschaft schreibt durchgehend Briefe und rast durch die Visite, damit sie nicht noch um 19 Uhr ackern müssen, die Pflege ist teilweise auch total dekompensiert und angespannt. Die Ärzte und Ärztinnen sind nett zu mir gewesen, aber haben in puncto mich nicht für etwaige Aufgaben ausnutzen und Lehre total verkackt. Es wurde viel an Lehre versprochen, jedoch ist da nichts passiert. Die Oberärzte hat das noch weniger interessiert. selbst bei der Visite wurde darauf nicht geachtet und alles möglichst schnell erledigt. Paradoxerweise wurden Wochenpraktikanten diesbezüglich mehr gefördert und integriert. De facto ist man eine unterbezahlte Arbeitskraft auf Zeit.
Die Station an sich ist echt nicht schön und sehr deprimierend. Einen Arbeitsplatz hat man nur, wenn die zwei Ärztezimmer nicht komplett besetzt waren.
Fazit:
Ich rate es dringlichst ab sich für die Kardio im PJ-Portal anzumelden. Wie die anderen kardiologischen Stationen sind kann ich nicht sagen, aber das Risiko besteht auf der F3 zu landen. Ich bin nicht an Innere interessiert und deswegen war es mir auch etwas egal, wo ich genau lande. Dennoch konnten meine Erwartungen unterboten werden. Wäre ich an Innere/Kardio als Spezialisierung interessiert gewesen, hätte dies mein Interesse daran zerstört.
Mic drop.