Rotation ist vorgegeben: 8 Wochen Allgemeinchirurgie in einem der farbcodierten Teams, 4 Wochen Wahlrotation und 4 Wochen Unfallchirurgie
Pro:
- Sehr modernes und eindrucksvolles Haus wenn man eher an einer provinzuni studiert hat ;-) auf dem Klinikgelände sind diverse Kaffeeoptionen verfügbar sowie ein Edeka und eine Drogerie, Bus hält direkt vor dem Klinikum
- Mittagessen immer möglich und mit fünf Euro Freibetrag tgl. gut zu bezahlen
- Orga vorab, Klamotten, umkleidezugang etc. lief ziemlich easy und komplikationslose ab
- wer ernsthaftes Chirurgieinteresse hat, kann hier natürlich sehr besondere Eingriffe sehen, großes OP Spektrum
- Unterricht fand relativ regelmäßig statt
- 1x/Monat fester Studientag, Fehlzeiten wurden aber auch nicht eng gesehen wenn man Mal krank war etc, sind eh ultra viele PJs da
- Gefäßchirurgie kann ich als Wahlrotation uneingeschränkt empfehlen, sehr nettes Team, Wertschätzung wenn man ewig Haken hält, insgesamt einfach bessere vibes und ich persönlich fand die OPs auch am spannendsten
Contra, gilt vor allem für die Allgemeinchirurgie:
- total anonym, man ist einfach ein namenloser Hakenhalter, der zu springen hat wenn Bedarf ist, Zero Verständnis wenn man äußert, dass man eigentlich kein Interesse hat bis 18 Uhr im OP zu stehen
- häufig wird man einfach nur an total überforderte AÄ abgegeben, die selbst erst vor einem Monat ihr Examen gemacht haben, häufig hatten die unfassbar schlechte Laune und haben ihre eigenen Unsicherheiten an den PJs abreagiert. Man wird auch gerne für "schlechte" Briefe angekackt, die man wohl bemerkt über Patienten schreiben soll, die man nie zu Gesicht bekommt hat
- habe ungefähr 25274846 rehanträge gestellt, dafür kann ich die Patienten, dich ich untersuchen oder gar aufnehmen durfte an einer Hand abzählen :')
- man bekommt keinen einzigen Cent, dafür wird auf vielen Stationen erwartet, dass man bis nachmittags oder im OP auch bis abends bleibt
- in der Allgemeinchirurgie wurde erwartet, dass wir unsere private Handynummer ins Telefon des diensthabende AA eintragen, damit dieser uns für spontanen hakenhalterbedarf anrufen kann während wir irgendwo anders im Haus waren weil es natürlich auch keine Arbeitsplätze auf Station für PJs gibt aber erwähnte Briefe natürlich trotzdem zeitig zu schreiben sind :D das ging uns irgemdwann ziemlich gegen den Strich, so dass wir eigenverantwortlich versucht haben ein PJ Telefon zu organisieren. Dafür wurden wir von der Chefarztsekretärin der Allgemeinchirurgie auf's feinste herablassend beschimpft - good times
Fazit: Wenn du chirurgisch tätig werden möchtest, ein dickes Fell hast und gerne viel im OP stehen willst kann man sicherlich über das UKE nachdenken. Aber auch dann, gibt es sicherlich andere Optionen, die wenigstens Hungerlohn zahlen oder dich ein bisschen mehr als Mensch wahrnehmen. Fand es häufig auch furchtbar, wie dort im Team aber auch mit Patienten kommuniziert wurde (stichwort Pankreas CA Diagnose Mitteilung innerhalb von 30 Sekunden im überfüllten Pat. Zimmer ohne Mitgefühl, angepasster Sprache oder Unterstützung). Sucht euch was anderes, den shit muss man sich echt nicht geben.
Beschämend für ein so modernes Haus, das der OP Plan offensichtlich darauf ausgelegt ist, dass unbezahlte Arbeitskräfte stundenlang Haken halten müssen. AÄ sind häufig nur mit Stationsarbeit beschäftigt und sehen teilweise Monate lang keinen OP von innen. Völlig beknackt!
