Das Städtische Klinikum Braunschweig (skbs) ist ein super Standort für das Chirurgie-Tertial, weshalb ich auch unbedingt diesen Erfahrungsbericht hinterlassen wollte. Ich habe ein halbes Tertial dort verbracht (4 Wochen Plastische, 4 Wochen HTG) und es hat richtig Bock gemacht! Nun aber die Einzelheiten:
Vor Tertialbeginn wird man von der Chefarztsekretärin der Unfallchirurgie, Frau Kastull, per Email kontaktiert (der Chefarzt der Unfallchirurgie, Prof. Gösling, ist der PJ-Beauftragte des Hauses) und mit Informationen zum Tertial ausgestattet. Es werden diverse Rotationsmöglichkeiten angeboten (UCH, HTG, ACH, Kinderchirurgie, Urologie, Plastische Chirurgie, Neurochirurgie), wobei man in den chirurgischen Wahlfächern maximal die Hälfte seiner Zeit verbringen darf. Wenn man Interesse an einer Unterbringung in den PJler WGs hat, setzt man sich mit Frau Siebenbrodt in Kontakt. Sie koordiniert die PJler Unterkünfte und freut sich über eine möglichst frühzeitige Kontaktaufnahme für die Planung - dann ist im Übrigen auch die Chance auf ein großes Zimmer am höchsten! ;-) Die WG-Zimmer sind mit Ikea Möbeln ausgestattet und eher spartanisch, aber man kommt zurecht. Vorab sollte man wissen, dass es keine Waschmaschine, kein WLAN, und keine richtigen Reinigungssachen (Staubsauger/Wischer) in den Wohnungen gibt. In meiner WG haben wir einfach das WLAN von den Nachbarn mitnutzen dürfen und den Rest bekommt man auch geregelt. Trotz der auf den ersten Eindruck spartanisch wirkenden Rahmenbedingungen war für mich die WG-Zeit (3er WG) richtig cool und mit den passenden Leuten eine echte Bereicherung!
Herz-Thorax-Gefäß-Chirurgie:
Der Wechsel zur HTG war schon ein kleiner Kontrast, weil die HTG eine riesige Abteilung ist und dadurch alles ein bisschen unpersönlicher wird. Hier verbringt man zunächst erstmal 1 Woche auf Station, um einen Einstieg zu haben und die Krankheitsbilder kennenzulernen. Danach kann man sich aber wie man mag im Anschluss an die große Morgenbesprechung den im OP eingeteilten Ärzt*innen anschließen und bei ihnen mitgehen. Um steril mit am Tisch zu stehen, muss man hier meist aktiv fragen, aber dann darf man eigentlich auch. Tatsächlich hat es sich aber auch manches mal gelohnt, sich nicht steril mit einzukleiden, weil einige OPs echt lang sind, erst recht, wenn man nicht aktiv eingebunden wird (z.B. Herz-OPs). Man hat aber schnell raus, bei wem man am Tisch Aufgaben übernehmen darf und bei wem nicht. Von der Änästhesieseite gibt es bei den Herz- und Thorax-OPs meist ein Podest, von dem man einen guten Blick auf das OP-Gebiet hat und falls es dann zu lang wird, kann man den Saal wechseln oder nach Hause gehen. Eine Rotation auf die Intensivstation ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen, weil einige von den frisch operierten Patient*innen hier ihre ersten 1-2 postoperativen Tage verbringen. Neben den "normalen" Intensivsachen lernt man alles zum Thema Schrittmacher und ECMO. Insgesamt ist in der HTG etwas mehr Eigenengagement gefragt, aber auch hier finden sich einige super nette Ärzt*innen, die sich für einen interessieren und einen von ganz allein zur Hand nehmen, um Dinge zu erklären und zu zeigen. Um die HTG mal gesehen zu haben, hat es sich in jeden Fall sehr gelohnt, denn die OPs sind schon teils recht eindrucksvoll. Einen längeren Zeitraum als 4, 5 Wochen würde ich aber nur empfehlen, wenn größeres Interesse an dem Facharzt besteht.