Ich habe ein halbes Tertial am Johanniter-Krankenhaus verbracht. Organisatorisch hat alles ausgezeichnet funktioniert: wir haben vorab eine Email bekommen, wann und wo wir uns treffen. Dort wurden wir direkt ausgestattet mit Orbis-Zugang, Schlüssel für einen Spind und Code für den Wäscheautomaten. Und tatsächlich hat auch alles funktioniert.
Die Chirurgie umfasst am Johanniter Allgemein- und Viszeralchirurgie. Rotationen gibt es keine. Die Station teilt sich auf in eine A- und eine B-Seite. Von den Krankheitsbildern her ähnlich, auf der einen Seite sind nur überwiegend die Privatpatienten, bzw. diejenigen, die der Chef gerne im Auge behalten wollte.
Der Tag fing mit der Morgenbesprechung an. Danach habe wir PJ-ler den Op-Plan gecheckt und uns auf die Ops aufgeteilt (vielleicht schon in dieser Stelle: wir waren zu fünft und dadurch war alles ganz gut zu bewältigen). Wir sind dann bei der Visite mitgelaufen, die allerdings immer sehr kurz ausfiel. Dann ist man entweder runter in den Op gegangen oder auf Station geblieben.
An OPs standen auf dem Tagesprogramm Schilddrüsen und Magen-Sleeves/Bypässe. Die hat man dann auch irgendwann zu genüge gesehen und als 2. Assistenz sind es leider auch nicht die angenehmsten OPs. Bei Rektum-/Sigmaresektionen wurden wir nur selten gebraucht. Es gab durchaus auch mal größere OPs mit Leber- und Pankreaschirurgie, wo man auch mit eingeteilt war. So hat man doch einen recht umfangreichen Überblick über die Viszeralchirurgie bekommen, für Chirurgie-Interessierte sicher nicht verkehrt. Wenn Zeit war, konnte man auch jederzeit dazustoßen und mal zugucken, was beispielsweise bei den DaVinci-Eingriffen (die auch regelmäßig stattfinden) auch mal ganz spannend sein kann. Die Stimmung ist unterschiedlich, je nachdem wie gut die OP läuft und wer der Operateur ist. Wenn man Fragen gestellt hat, wurde auch etwas erklärt. Wenn man kein Interesse bekundet, wurde aber auch auf nichts eingegangen. Meistens darf man auch zunähen, sodass man das wenigstens während des Tertials lernt. Die OTAs waren eigentlich alle ganz nett.
Ist man auf Station geblieben, standen zunächst Blutentnahmen an, was in unserem Fall mit guter Besetzung eigentlich recht schnell erledigt war. Dann haben wir direkt Briefe für die frisch aufgenommenen anlegt und nochmal über die alten drübergeschaut. Während unserer Zeit gab es noch zwei CTAs auf Station, die uns auch immer unterstützt haben, sodass wir mit der Stationsarbeit eigentlich immer recht flott fertig waren. Die Assistenten haben eher wenig Zeit für einen, weil sie selber extrem viel zu tun haben, deshalb war da der Kontakt eher zurückhaltend. Nur ein paar Male hat sich wirklich mal jemand Zeit genommen und ist mit uns etwas durchgegangen.
Mittagspause konnten wir eigentlich immer machen, meist auch recht ausgedehnt. Essen und ein Getränk dazu gab es kostenlos.
Fortbildungen gibt es am Johanniter 1x Woche für alle PJler, allerdings fallen diese gelegentlich auch aus. Wenn man grade im OP steht, hat man leider auch Pech gehabt, weil man dann nicht einfach gehen durfte. Einmal hatten wir mit einer Assistenzärztin einen Nahtkurs durchgeführt, der auch sehr gut war.
Meist sind wir sehr pünktlich nach Hause gegangen, bzw. haben wir uns so abgesprochen, dass einer auch nach dem Mittagessen schon gehen konnte. Nur ein mal stand ich noch um 16 Uhr im OP, allerdings wurde mir da vom leitenden Oberarzt freigestellt zu gehen, wenn ich wollte.
Studientage gibt es an sich keine, aber man konnte Freitags für die Nacht eine Rufbereitschaft übernehmen (in der ich nie mitbekommen habe, dass jemand wirklich gerufen wurde) und hat dafür einen Tag nach Wahl frei bekommen.