Angebot der Klinik:
Die Klinik stellt bei Bedarf eine Unterkunft. Dieses ist in der Regel ein Bereitschaftszimmer. Ausstattung mit Bett, Tisch, Stuhl, Schrank und Bad. Einen Aufenthaltsraum teilt man sich mit anderen BewohnerInnen. Achtung: Der Aufenthaltsraum besitzt keine Kochmöglichkeit. Somit kann man sich selber kein Essen kochen (Mikrowelle und Wasserkocher vorhanden).
Einen Studitag kann man in jeder Woche frei wählen. Nach Möglichkeit sollte man sich mit anderen PJlern auf der Station absprechen, so dass nicht beide den gleichen Tag wählen.
Bei einer Anstellung als GFB-Arbeitskraft erhält man eine Vergütung von 540 Euro/Monat bei insgesamt 18 Stunden Arbeitszeit (12 Std am Wochenende von 7 bis 19 Uhr, 6 Std unter der Woche von 16 bis 22 Uhr). Hierbei legt man Braunülen und macht Blutentnahmen im ganzen Haus (selten auch Assistenz im OP). Ohne diese GFB-Stelle erhält man keine Vergütung.
Verpflegung ist komplett kostenlos. Hierzu kann man sich 3x/Tag Essen in der Cafeteria abholen (Frühstück: Brötchen, Wurst, Käse, etc.; Mittagessen: warme Speisen, i.d.R. 2x mit Fleisch, 1x vegetarisch; Abendessen: Brötchen, Wurst, Käse, etc.).
Man hat die Möglichkeit einer kostenlosen Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio (Sportzeit am Bahnhof). Dieses ist recht überschaubar, allerdings nicht überlaufen und gut soweit gut ausgestattet.
Fortbildungen:
Fortbildungen sollen eigentlich 2x in der Woche stattfinden. Realistisch sind diese oftmals ausgefallen, so dass man ungefähr von 1x Unterricht/Woche ausgehen kann. Diese beginnen häufig gegen 15 oder 16 Uhr und dauern ca. 45 - 60 Min. mit abwechselnden Fachbereichen und Themen.
Rotation:
In der Inneren Medizin ist eine Rotation durch (fast) alle Fachbereiche vorgesehen. Somit bekommt man unterschiedliche Einblicke der verschiedenen Stationen. Auch in den unterschiedlichen Fachbereichen gibt es teilweise die Möglichkeit einer Rotation auf die internistische Intensivstation und/oder die Notaufnahme.
Internistische Intensivstation:
Die Rotation auf die Intensivstation kann ich bei Interesse nur empfehlen. Der Wissenszuwachs in der Zeit war enorm und die Einblicke spannend. Es wird auch versucht die PJler bei praktischen Tätigkeiten einzubinden (Arterie legen, Bronchoskopieren, ZVK-Anlage (assistieren), etc.).
Contra:
Stationsarbeit:
Die eigentlich Stationsarbeit gestaltet sich so, dass die Assistenzärzte mit der anfallen Arbeit i.d.R. massiv überfordert waren. Die Stationsarbeit der Ärztinnen und Ärzte besteht hauptsächlich aus administrativen Aufgaben (Briefe schreiben, Visite dokumentieren, Untersuchungen anordnen). Als PJler nimmt man morgens Blut ab, was je nach Station einen erheblicher Zeitaufwand mit sich bringt (Kardio ca. 1 - 2 Std., Hämato-Onko ca. 1 Std., Gastro teilweise bis in den Mittag). Auch legt man Braunülen bei den PatientInnen. Da die Patienten einer Fachabteilung aufgrund der Bettenkapazität auf unterschiedlichen Stationen ausgelagert werden, muss man hierfür teilweise noch durch das Haus laufen, um die Aufgaben zu erfüllen.
Lehre auf Station:
Da die AssistenärztInnen zeitlich keine Kapazitäten haben und oftmals auch bei ausländisch angeworbene FacharbeiterInnen eine deutliche Sprachbarriere vorliegt sowie teilweise fachliche Qualifikation unzureichend sind, darf man von der Stationsarbeit keinen (großen) Anspruch auf einen Wissenszuwachs stellen. Die Versorgungsqualität leidet massiv darunter (insbesondere in der Gastro). Bei ausreichender Motivation kann man teilweise darum bitten, einzelnen Patienten selber betreuen zu können. Wenn man den StationsärztInnen entgegen kommen möchte, kann man das Anlegen des Arztbriefes übernehmen.
Die Hämato-Onkologie war hierbei noch am lehrreichsten und mit motivierten und engagierten ÄrztInnen besetzt.
Um fachlich von dem PJ zu profitieren, muss man täglich versuchen so zügig wie möglich von der Station in den Funktionsbereich "zu flüchten". Hier werden die Eingriffe der verschiedenen Fachabteilungen durchgeführt und die OberärztInnen sind freundlich, hilfsbereit und erklären auch (manchmal auf Nachfrage). Hier der Tipp: Sich auf Station kein Telefon geben lassen, damit man nicht ständig von den Eingriffen für Blutentnahmen und Braunülen weggerufen wird.
Bereitschaftzimmer:
Auf der Homepage wird mit einem Appartmentzimmer mit Küche, Bad und WLAN geworben. Während meines Tertials war keiner dieser Zimmer verfügbar, da diese auch an hauseigene MitarbeiterInnen vermietet werden. Stattdessen erfolgt die Unterbringung in Bereitschaftszimmern der Klinik. Das dort keine Küche zur Verfügung steht, finde ich leider einen deutlichen Nachteil. Die Zimmer verfügen nur über eine LAN-Verbindung.
Krankheitstage:
Offiziell gibt die Klinik an, Krankheitstage und Quarantäne von den Fehlzeiten abzuziehen. Hierfür würde ich mir eine Anpassung der Regelungen vom LPA wünschen. Viele Häuser regeln die Fehlzeiten unter der Hand. Allerdings nicht zu wissen, was am Ende auf die PJ-Bescheinigung geschrieben wird, lähmt darin Urlaubstage zu verbrauchen. In meinem Tertial wurden Krankheitstage auf die Bescheinigung letztlich nicht aufgeschrieben. Hierbei der Tipp: Urlaub und Krankheit einfach nur mit der Station absprechen und nicht mit den verantwortlichen Sekretariaten. Hierbei fanden sich dann entsprechend Lösungen.
Studitag:
Das man wöchentlich den Studitag flexibel einsetzten kann, ist super! Einzige Regelung die ich hierbei nicht nachvollziehbar finde, ist, dass man nur dann den Studitag in der Woche erhält, wenn man mind. 2 Tage auf Station war. Somit verbraucht man 5 Urlaubstage für eine ganze Woche. Hier hätte ich mir vom Haus gewünscht, dass auch hierbei nur 4 Urlaubstage abgezogen werden.
Fazit: Das Angebot der Klinik ist mit Unterkunft, Verpflegung, Studitag und möglicher Vergütung ist gut. Die Lehre auf Station sowie das Aufgabenfeld ist leider nicht besonders attraktiv und sehr stationsabhängig. Zur Verteidigung kann man allerdings anführen, dass Blutentnahmen leider häufig Aufgabenbereiche von PJlerInnen in der Inneren Medizin sein werden (auch in anderen Häusern). Hier darf man also nicht zu viele Erwartungen reinstecken. Die Möglichkeit in die Funktionsdiagnostik zu gehen, würde ich versuchen so häufig wie möglich wahrzunehmen.
Bewerbung
Bewerbung über die Uni und mittlerweile auch über das PJ-Portal.
Plätze sind eigentlich immer vorhanden. Im Haus befinden sich i.d.R. nur wenig PJlerInnen. (ca. 5 bis 10 abhängig von den Tertialzeiten)