Kurz und bündig: das PJ-Tertial in der Inneren an der Uni Lübeck ist eine sehr gute Wahl! Hin da! ;)
Zu Beginn des Tertials gab es eine Einführungsveranstaltung, bei der wir unsere Dienstausweise und andere Informationen bekommen haben. Die ersten vier Tage gibt es richtig gute Seminare zu verschiedenen klinischen Themen (EKG, Blutwerte, Reanimation etc.), um eventuell verloren gegangenes Wissen wieder aufzufrischen. Da ein Tag die Woche ja Studientag ist war damit die erste Woche auch schon wieder vorbei ;) Ich bin dann noch einen Tag nachmittags in die Notaufnahme gegangen und habe mich dort vorgestellt. Zum Glück waren zu der Zeit noch "alte" PJler:innen dort, die mir die Abläufe erklärt haben.
--> In der Notaufnahme fängt man morgens um 7.30 Uhr an. Zuerst gibt es eine Art Morgenbesprechung und dann geht der Wahnsinn schon los :D Man sieht eigenständig Patienten, nimmt sie auf, macht sich Gedanken und bespricht dann mit den Assistenzärzt:innen das Procedere. Wenn man sich auch bei der Pflege vorstellt und mit denen anständig umgeht sind die super lieb und helfen einem auch, wo sie können. Ich habe in der Notaufnahme außer Patienten aufnehmen und Briefe schreiben regelmäßig EKGs geschrieben und befundet, Laborwerte befundet, Medikamente in Absprache verordnet, sonographiert, war bei einigen Schockräumen dabei, habe aBGAs abgenommen und befundet und war auch bei Reanimationen dabei. Man führt eigentlich gar keine nicht-ärztlichen Tätigkeiten durch und wird von den Assistenzärzt:innen absolut ernst genommen. Je nachdem, wie viel los war wurde auch immer wieder viel Teaching gemacht, das hat mich sehr weitergebracht!
Wenn man nicht so richtig Lust aufs Arbeiten hat kann man vermutlich auch oft früh gehen (niemand schreibt sich auf, wann man da ist und wann nicht), ich war aber oft bis 17/18 Uhr dort, das ist aber meine eigene Schuld gewesen.
--> Nach der Zeit in der Notaufnahme war meine zweite Station die Intensivstation. Hier hatte ich das Glück, an einen sehr guten und unglaublich motivierten Assistenzarzt zu geraten, der mich viel hat praktisch machen lassen und selbst in stressigen Situationen noch nebenbei Teaching gemacht hat. Auch hier waren fast ausnahmslos alle Assistenzärzt:innen sehr nett und immer bemüht, einem was beizubringen. Die Arbeit hier beginnt um 7 Uhr und endet mit dem Schichtwechsel um 14:30/15 Uhr, man kann aber auch länger bleiben, wenn noch etwas spannendes ansteht. Ich habe in meiner Zeit hier Patienten mitbetreut, regelmäßig körperlich untersucht, sonographiert, bei Intubationen assistiert, bei Reanimationen mitgeholfen, PVKs gelegt, Arterien gelegt und auch einige ZVKs legen dürfen. Auch bei den Angehörigengesprächen, die meiner Meinung nach sehr gut und professionell geführt wurden, durfte ich dabei sein. Ich habe mich hier wirklich wie ein Teil des Teams gefühlt und wäre gern länger geblieben!
Da ich nur ein halbes Tertial für Innere an der Uni war kann ich über die restlichen peripheren Stationen nichts aussagen. Zu der Zeit haben wir PJler:innen der Inneren noch 200€ plus ein freies Mittagessen bekommen, inzwischen sind es 400€ aber dafür kein kostenloses Essen mehr.
Jeden Tag gibt es ein Seminar, das sehr gut aufbereitet wird durch einen sehr engagierten Arzt. Absolute Empfehlung!
Lübeck an sich ist eine kleine hübsche Stadt, im Sommer definitiv schöner als im Winter, aber im Dezember besticht der Weihnachtsmarkt mit viel Glühwein und leckerem Essen. :)
HIER NOCH VERKÃœRZT:
PRO
- sehr gute Organisation
- freie Einteilung der Stationen
- Aufwandsentschädigung von 400€/Monat (Führungszeugnis etc dafür notwendig)
- richtig gute Lehre an jedem Wochentag, inkl. Prüfungssimulation wenn gewünscht
- PJ-Ansprechpartner macht quasi alles möglich
- Arbeitskleidung wird gestellt
- sehr nette Mitarbeitende
- selbstständiges Arbeiten wird in der Notaufnahme sehr gefördert
CONTRA:
- kein freies Mittagessen (mehr)
- keine Unterkunft wird gestellt
- die typischen Nachteile eines großen Hauses (eher anonym, manchmal zu groß / unübersichtlich)
Bewerbung
Die Bewerbung für Innere an der Uni Lübeck lief unkompliziert über das PJ-Portal. Die Rotationen konnte man sich im Vorfeld des Tertials wünschen und wurden (soweit ich das überblicken kann) bei allen Studierenden berücksichtigt.