Die ersten 8 Wochen war ich in der Kardiologie. An dieser Stelle ein großes Lob an den PJ-Koordinator der Kardiologie, der immer als Ansprechpartner zur Verfügung stand und stets alle Wünsche berücksichtigt hat. Das Team ist super nett, auf der ärztlichen Seite gab es nie Probleme. Alle waren trotz Zeitdrucks (was nun mal in der Kardiologie normal ist) bemüht dir etwas beizubringen. Dennoch ist auch Eigeninitiative gefragt, denn ohne eigene Motivation wird es schwer etwas zu lernen. Zu den teilweise sehr schlechten verfassten Bewertungen der Kardiologie kann ich nur so viel sagen: das St. Georg ist nun mal ein großes Krankenhaus, was ein anderes Maß an Stress liefert. Es ist ein großes Team, sehr viel Durchlauf und sehr viele junge Assistenten, die teilweise natürlich noch sehr unerfahren sind. Wer also darauf erpicht ist in einem eher familiäreren Klima zu arbeiten, mit etwas mehr Zeit zum Durchschnaufen, dann sollte derjenige auch seine Klinik so wählen. Natürlich muss man als PJler Blut entnehmen, auf einigen Stationen mehr als auf anderen, aber auch das ist nun mal so, überall. Was mir sehr negativ aufgefallen ist, ist die fehlende Motivation und eine Gleichgültigkeit von einigen anderen PJlern, die mit möglichst wenig Initiative irgendwie durchkommen wollen und nichts anderes tun, als sich zu beschweren. Also bitte immer daran denken, dass die hier aufgeführten Bewertungen subjektiv sind und vor allem auch auf den Verfasser ankommen.
Auf der Kardiologie nahm ich die prästationären Patienten auf, die z.B zur Herzkatheteruntersuchung oder Elektrokardioversion am nächsten Tag kommen. Dazu gehörte Anamnese, körperliche Untersuchung, Brief vorschreiben, Medis eintragen, Akten schreiben und Anordnungen machen. Natürlich die Blutentnahmen früh und einige Flexülen, anschließend die Visite. Im Tagesverlauf durfte ich Pleurapunktionen machen, sonografieren und arterielle BGAs machen. Wir wechselten alle mal für 2 Wochen auf IMC, wo man die etwas akuteren Fälle sehen durfte. Man konnte auf Wunsch jederzeit in die Funktionsabteilung zum TTE/TEE oder in den Herzkatheter. Jeden Tag 14:30 Uhr konnte man dann zur Katheterbesprechung seine aufgenommen Patienten besprechen. Ich durfte immer pünktlich gehen oder wurde auch mal eher gehen gelassen.
Was mir negativ aufgefallen ist, ist die Zusammenarbeit mit der Pflege, die Kommunikation war schlecht, die Stimmung teilweise schwierig.
Die letzten 8 Wochen (eigentlich 6 wegen Urlaub) verbrachte ich auf der Onkologie. Auch hier ein super nettes Team, alle haben sich geduzt. Hier durfte ich viele Aszitespunktionen machen. Leider konnte man den Verlauf eines Patienten etwas weniger gut nachvollziehen, was einerseits natürlich an der Komplexität dieses Faches liegt und auf der anderen Seite daran, dass für die meisten Aufnahmen ein eigener Arzt zuständig war 2 Stockwerke tiefer, der dann wiederum nur Aufnahmen macht. Dennoch waren auch hier alle super bemüht, dir etwas beizubringen und auch die Zusammenarbeit mit den Schwestern/Pflegern war besser als auf der Kardiologie.
Es gab insgesamt 3 Studientage und 200€ pro Monat (ja wirklich). Einmal pro Monat gab es 2days4you, was einen Tag Vorlesungen und einen Tag praktische Seminare beinhaltet hat.
Das mit dem gratis-Essen ist so eine Sache. Ja man bekommt mindestens ein Gericht kostenlos jeden Tag. Streitpunkte waren oftmals Salate und belegte Brötchen. Niemand von den Küchenleuten wusste es so genau. Ehrlich gesagt, empfinde ich es bei einem monatlichen „Gehalt“ von 200€ schon wirklich frech, nicht einfach freie Essensauswahl zu haben.
Das Engagement der Ärzte war stets super, nur die Rahmenbedingungen von oben sind eher kritisch zu sehen.
Ein negativer Aspekt gegenüber einem kleineren Klinkum ist, dass aufgrund der höheren Assistenzarztdichte und vielen PJlern an einigen Stellen einfach zu viel los ist und man so nie wirklich dazu kommt Patienten von vorne bis hinten selber zu betreuen und so der Lerneffekt für mich nicht so ausgeprägt war, wie in meinem Tertial in einem kleineren Haus zuvor.
Frau Tuczek, die PJ-Verantwortliche gab sich immer Mühe allen gerecht zu werden.