Ich bekam von Anfang an ein Namensschild, einen Schlüssen, einen Spind, ein eigenes Telefon und einen Zugang zum Computersystem, daher war das Ankommen sehr angenehm.
Weil der für mich zuständige Oberarzt Kolorektalchirurg ist, verbrachte ich die ersten vier Wochen meines Aufenthalts dort. Der Tag beginnt für alle Allgemeinchirurg*innen mit einer Morgenbesprechung, bevor sich die jeweiligen Abteilungen auf der eigenen Station treffen. In der Kolorektalchirugie konnte ich mir immer recht frei aussuchen bei welchem Arzt oder welcher Ärztin ich mitgehe, bzw. habe ich mich mit den schwedischen Studierenden abgesprochen, wer wohin geht. Es gab die Station, auf der man mit auf die Visite gehen konnten und nachher dann selbst ein*e Patient*in übernehmen konnte, um dann Tagesnotizen zu schreiben und diese*n dann bei der Nachmittagsbesprechung mit der Pflege vorzustellen. In der Ambulanz konnte man viele Nachsorgekontrollen und Neuvorstellungen verschiedener kolorektalchirurgischer Patient*innen mitbekommen und selbst auch viel untersuchen. Im OP sind die Ärzt*innen nicht auf Studierende als Hakenhaltende angewiesen, aber es ergab sich häufig die Möglichkeit mitzugehen und sich auch mit steril einzuwaschen, um besser sehen zu können und auch Haken zu halten oder mal zu nähen. Da hier auch die Chirurg*innen die Darmspiegelungen durchführen, bin auch mal einen Tag in die Koloskopie gegangen, um mir diese anzuschauen.
Nach vier Wochen rotierte ich dann in die Akutchirurgie. Auch hier beginnt der Tag mit der Morgenbesprechung der Allgemeinchirurg*innen, daran schließt sich eine Röntgenbesprechung mit den Radiolog*innen an. In der Akutchirurgie verbrachte ich viel Zeit auf Station mit Visiten und Dokumentation. Es hängt immer vom zuständigen Arzt bzw. der zuständigen Ärztin ab, wie viel man selbst machen konnte, aber bei ein bisschen Eigeninitiative durfte man auf jeden Fall immer Tagesnotizen schreiben oder Epikrisen diktieren. Hin und wieder wurde ich in den OP mitgenommen, habe mir Gastroskopien angeschaut oder auch eine Ärztin in die Ambulanz begleitet.
In der Notaufnahme konnte ich alleine oder mit schwedischen Studierenden zusammen Anamnesen erheben, Patient*innen untersuchen und dann Untersuchungen anmelden und einen ersten Arztbrief schreiben. Hier war ich aber nur eine Woche, da die Chirurg*innen erst ab 16 Uhr bis zum nächsten Morgen Dienst hatten. Sonst gibt es in Schweden extra „Notaufnahmenärzte“.
Meine nächste Rotation war dann für zwei Wochen in die Transplantationschirurgie. Hier war ich bei vielen vorbereitenden Untersuchungen dabei, durfte bei Nierentransplantationen assistieren und habe sogar eine Organentnahme in Stockholm miterlebt.
Die letzten Wochen verbrachte ich in der Leber-Pankreas Chirurgie. Auch hier konnte ich ziemlich frei zwischen OP, Station und Ambulanz entscheiden. Im OP war man immer willkommen und man durfte sich oft auch mit steril einwaschen, aber auch hier sind keine Studierenden zum Hakenhalten eingeplant, sodass man viel zugeschaut hat. Es gab auch sehr viele multidisziplinäre Konferenzen (MDKs) bei denen ich oft teilgenommen habe.
Ich habe meine Zeit in Uppsala sehr genossen. Zwar hat es oft sehr viel Eigeninitiative gebraucht, da man als deutsche*r PJler*in durchs Raster fällt, da es sowas in Schweden noch nicht gibt und die schwedischen Studierenden immer einer Ärztin oder einem Arzt zugeteilt sind, was so nicht für mich zutraf. Daher musste ich häufig fragen oder Ärzt*innen hinterhertelefonieren und für mich selbst Aufgaben finden. Andererseits war man dadurch sehr frei und konnte das machen, worauf man Lust hatte. Wer keine Eigeninitiative scheut, ist hier genau richtig. Es war auf jeden Fall sehr interessant sich das bei uns so gelobte skandinavische Gesundheitssystem einmal selbst anzuschauen und ich muss sagen, dass es Lust auf mehr gemacht hat!
Zudem habe ich viele neue schwedische und internationale Menschen kennengelernt, woraus sich tolle Freundschaften entwickelt haben, die ich auf keinen Fall mehr missen möchte!
Bei Fragen könnt ihr euch einfach bei mir per Kontaktformular melden!
Bewerbung
Ich habe mich ca 1 1/2 Jahre vorher darum gekümmert. Der zuständige Oberarzt hat dann aber gesagt, dass ich mich im Herbst 2022 für den Beginn im März 2023 melden soll.