Absolut empfehlenswertes Tertial, v.a. für Anästhesie-Interessierte!
Ich habe mich aufgrund der tollen Bewertungen für ein Tertial hier entschieden und meine Erwartungen wurden absolut erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen.
Alle Ärztys sind extrem nett, bemüht und motiviert, einem etwas beizubringen, zudem herrscht eine sehr schöne Feedbackkultur, die ich so noch in keinem Haus kennengelernt habe.
Ablauf:
Man bekommt zu Beginn einen Mentor zugeteilt, welchen man 4 Wochen lang begleitet und auch seine Dienste mitmacht. Wochenend- und Nachtdienste werden nicht erwartet, sind jedoch absolut empfehlenswert, hier kann man sehr viel lernen. Mir persönlich hat das Mentoring extrem viel gebracht, da der Mentor genau weiß, was man schon kann, wo Schwächen und wo Stärken liegen. Man bekommt so eine extrem gute Einarbeitung, sodass man gegen Ende des Mentorings auch "eigene Narkosen" (unter Supervision natürlich) machen kann.
Nach dem Mentoring rotiert man alle 4 Wochen in eine andere Klinik, hier kann man sich frei bewegen und sich den Saal aussuchen. Alle Ärztys haben Lust auf teaching, es wird viel erklärt und auch aktiv gefragt. Auch hier kann man meist viel machen, vorausgesetzt man stellt sich vor und sagt am besten auch, wie lange man schon da ist, was man kann etc.
Die Pflege ist an allen Kliniken die Studierenden gewohnt und meist sehr motiviert auch etwas beizubringen und zu fördern, mit einigen wenigen obligatorischen Ausnahmen.
In der Ortho kann man sehr viele Regionalanästhesien sehen, hat je nach Saal mehrere kurze bis wenige lange Eingriffe. In der Chirurgie sind es oft ein bis maximal zwei Punkte in einem Saal, es bekommt fast jeder eine große Einleitung. Viele kritisch kranke Patientys, hier sieht man ein ganz anderes Narkosemanagement als beispielsweise in der Gyn. Man kann nach Absprache auch mal einen Tag im Herz-OP mitgehen, kann ich sehr empfehlen.
In der Kopfklinik hat man viele kleinere Punkte, Augen-Säle sind für den Anfang super (viele LAMAs oder Maskenbeatmung), in der HNO gibt es natürlich ab und an schwierige Atemwege, dadurch sieht man aber auch Dinge wie fiberoptische Wachintubationen, in der NCH längere Punkte mit großen Einleitungen.
Die Kopfklinik-IMC ist eine kleine IMC mit tollem Team, habe sehr viel gelernt hier. Mit 8 Betten eine kleine Station, aber dadurch bleibt viel Zeit für teaching.
PJ-Unterricht fand einmal die Woche statt, immer sehr interessante, anästhesiebezogene Themen. Zusätzlich werden auch praktische Kurse angeboten, wie Üben an einem Bronchoskopie-Simulator oder ein Sono-Kurs. Man merkt, dass auf Ausbildung viel Wert gelegt wird.
Tätigkeiten:
Atemwegsmanagement (Präoxygenierung, Masekenbeatmung, LAMA, ITN)
safety checks
Narkosemanagement
Braunülen legen
Arterien legen
ZVKs legen (wenn man Glück hat und es sich ergibt)
auf Intensiv:
Statuieren
Dokumentation
Pat. vorstellen in Ãœbergaben
allerlei anfallenden Tätigkeiten begleiten (Extubation, Intensivtransport, Sono...)
Für Studierende aus dem Ausland:
Man kann kein offizielles PJ-Tertial absolvieren, jedoch eine 16-wöchige Famulatur, aka ein PJ ohne Geld. Dadurch fällt man erstmal nicht in das PJ-Schema mit Mentoring, den angebotenen Fortbildungen etc. rein, jedoch war die für PJ-ler zuständige AÄ extrem bemüht und hat sehr spontan einen Mentor gesucht. Auch an sämtlichen Fortbildungen konnte man teilnehmen, es wurde sich von ärztlicher Seite viel Wert darauf gelegt, dass man genau das gleiche "PJ-Erlebnis" hat wie die regulären PJ-ler, lediglich NEF-Fahren ist nicht möglich.
Bewerbung
1 Jahr im Voraus, evtl. auch kurzfristiger möglich für deutsche Studierende