Meine Zeit in George war absolut fantastisch und ein ideales Ende zu meinem Wahlstudienjahr. Ich habe dort einen Monat in der Notfallstation verbracht und extrem viel mitgenommen, nicht nur medizinisch sondern auch für mich persönlich. Entsprechend würde ich es jedem empfehlen, in George sein Tertial oder je nachdem auch nur einen Monat zu verbringen!
Die Notfallstation besteht aus 3 Einheiten: Resuscitation Bay, Majors und Minors. In der Resus Bay werden die schwerstkranken und intubierten Patienten behandelt, während in Minors (wie der Name sagt) die als weniger dringlich triagierten Patienten untersucht werden.
Ein normaler Arbeitstag im Frühdienst beginnt um 7:45 mit den Morning Rounds, wo die Patienten, welche über Nacht in Majors und Resuscitation Bay eingetreten sind, besprochen werden. Danach ist man als Student relativ frei. Wenn es spannende Fälle in Majors/Resus gibt darf man da jederzeit zuschauen und mithelfen, sonst gehts eigentlich immer in die Minor's Section (oft sind die Patienten dann gar nicht so "minor"). Das ist auch besonders cool, da man da selbständig Patienten befragt und untersucht. Anschliessend wird jeder Patient mit einem Arzt der gerade Zeit hat besprochen und ein Procedere definiert. Das Procedere führst du dann je nach Wissensstand aus, d.h. Blut abnehmen, Venflon legen, Röntgen anmelden, Wundversorgung mit Nähen etc.. Falls du dir unsicher bist wird dir jederzeit geholfen oder noch über die Schultern geguckt wenn man das will. Mit der Zeit kann man immer selbständiger arbeiten (immer noch mit adäquater Supervision), was einem eine gewisse Autonomie lehrt die man sonst an wenigen Orten gelehrt bekommt.
Was die Verletzungen angeht sind diese oft geprägt von Gewalttaten, welche wir im westlichen Europa in dem Ausmass nicht kennen. Jedes Wochenende rasselt es zahlreiche Stichverletzungen rein, wo es entsprechend genug zu nähen gibt! Praktische Sachen, die man gelehrt bekommt sind zum Beispiel Thoraxdrainagen einlegen, LPs, Aszites- und Pleurapunktionen, Intubation und Sedation.
Zudem sind die Leute am George Hospital absolut top mit vielen offenen und coolen Menschen, in derer Umgebung man sich schnell wohlfühlt.
Gewohnt habe ich in einem AirBnB in walking distance für 430.-/Monat (https://www.airbnb.ch/rooms/33359851?adults=1&category_tag=Tag%3A8678&enable_m3_private_room=true&location=George%2C%20Western%20Cape%2C%20South%20Africa&check_in=2023-09-13&check_out=2023-09-30&source_impression_id=p3_1691482032_75pcXA7lEsuGJIzm&previous_page_section_name=1001&federated_search_id=77e202c6-cace-46d4-9310-b471fdbb1081). Sehr empfehlenswert!
Die Unterkünfte vom Spital wären allerdings noch näher gewesen (direkt über die Strasse vom Hospital) und die waren auch sehr gut ausgestattet. Insgesamt braucht man in George allerdings fast ein Auto, besonders wenn man Spätdienst macht, da man in der Nacht nicht mehr allein herumlaufen sollte. Das war im Vergleich zu Europa auch gar nicht so teuer (circa 400.- für einen Monat bei Avis). So kann man auch die Umgebung richtig erkunden, was einem sonst verwehrt bleibt ausser man nimmt immer das Taxi.
Bewerbung
Ich habe mich über UCT Electives Health Sciences ein Jahr zuvor beworben. Da war dies die letzte verfügbare Stelle, also unbedingt früher anschreiben!