Notaufnahme, 1a+b, Stroke Unit, 2a+b, Außenlieger, Funktionsdiagnostik
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe zwei Jahre zuvor bereits meine Famulatur in der Notaufnahme des Krankenhauses, auch auf der internistischen Seite, abgeleistet und hatte deshalb schon ein ungefähre Vorstellung von dem was mich erwarten würde. Teile des Teams, sowie die Infrastruktur des Hauses waren mir - zu meinem Vorteil - schon recht gut bekannt. Da ich damals von den PJ-Studenten überwiegend positive Meinungen gehört habe, stand für mich die Wahl des Hauses für das internistische Tertial früh fest.
Grundlegendes:
An geregelten Tagen geht man nach der Besprechung um 8:00 Uhr mit auf Station, liest sich in die neuen Patienten ein und beginnt dann mit der Visite, vor dem Mittagessen werden in der Röntgenbesprechung die Bilder der Patienten vorgestellt. Nachmittags konzentriert sich meistens alles auf die Sichtung neuer Befunde, Briefe und Entlassungen.
Im Mentorensystem begleitet man für einige Wochen einen Assistenzarzt, arbeitet mit ihm in seinem regulären Dienstplan (Auch Nächte) mit und wechselt dann auf der Hälfte. Im Idealfall begleitet man einmal einen Erstdienst (Auch ITS, IMC, Stroke) und auch einen Zweitdienst (v.a. Notaufnahme und Station). Natürlich hat dieses System den großen Vorteil, dass man seinen Mentor über längere Zeit begleiten kann, sich in seine Arbeitsweise einfügen kann und umgekehrt die Fähigkeiten des PJlers auch genauer erfasst werden können.
ABER: Die Mentoren werden zugeteilt und die Lehre hängt sehr stark von der betreffenden Person ab. Einige sind erfahrener als andere. Ich habe beim Erstdienst gestartet und tatsächlich in der Zeit fast keine eigenen Patienten zugewiesen bekommen, während das bei anderen Studenten schon längst passiert war. Es ergab sich schlicht und ergreifend nicht die Zeit mich einzuarbeiten bzw. anzuleiten und wenn der Mentor die Außenlieger (auf allen anderen Stationen) betreut, ist sowieso das Chaos perfekt. Jede Erfahrung mit dem Mentor ist sehr individuell und leider wurde auch der Wechsel nicht klar strukturiert - ein Student wurde nicht zum Wechsel angehalten und blieb bei seinem Erstdienst - Schwierig hier Fairness zu gewährleisten. Während ein Student vielleicht um 15 Uhr nach Hause geschickt wird, abreitet ein anderer durchaus mal bis nach 17 Uhr...
Zudem gibt es ein sehr strukturiertes Logbuch, dass einige Mentoren aktibisch abarbeiten (Feedback-Gespräche, Zwischenbeurteilungen etc.) und andere außen vor lassen.
Größter Kritikpunkt: Blutentnahmen und Viggos legen gehörten leider zu unseren Haupttätigkeiten, da der Blutentnahmedienst unterbesetzt/ oft nicht zugegen war und die Pflege der Peripherstationen keine Venenpunktionen durchführt. Multiple Anrufe am Tag von der Station und immer wieder nachgemeldete Labore führten leider oft zu Unterbrechungen des Tagesablaufs. Negatives Feedback von unserer Seite wurde in der Hinsicht leider auch nicht gehört oder sogar mit einem ungalanten Spruch bedacht. An einigen Tagen waren wir Mittags mit den Blutentnahmen fertig.
Größter Pluspunkt: Ist die Notaufnahme. So ein Team findet ihr kein zweites Mal! Die Pflege dort ist fit, kompetent, die Arbeit zwischen Ärzten und Pflegekräften erfolgt in 98% der Fälle reibungslos in kameradschaftlichem Miteinander. Großes Lob und ein dickes Dankeschön! Man findet Zeit für ein nettes Wort zwischen den Patienten, kann immer um Hilfe bitten und bekommt wirklich viel zugetraut! Vor allem nachts ist es keine Seltenheit einen Patienten von A-Z (mit Rücksprachen) allein zu versorgen, wenn man die entsoprechende Kompetenz vorweisen kann. Ich habe sehr viel gelernt!
Es gibt keine Studientage, keine Studierzeiten, kein PJ-Zimmer für ein kurzes Eigenstudium zwischendurch. Aus diesem Grund würde ich die Abteilung nicht für das dritte Tertial empfehlen, in dem man auf diese Zeiten angewiesen ist. Der PJ-Unterricht ist wöchentlich geplant, fiel aufgrund von Kapazitätsgründen häufiger aus.
Fazit: Das Ärzteteam ist durchaus bemüht Inhalte und praktische Fähigkeiten zu vermitteln wann immer Kapazität da ist. Leider war der Personalmangel ein großes Thama und hat Manches nicht möglich gemacht. Rückblickend hätte ich mir klarere Vorgaben für die betreuenden Assistenzärzte gewünscht, damit jeder sein volles Potential ausschöpfen kann.