Dieser Bericht gibt einen Teil des chirurgischen Tertials wieder. Im Rahmen des gesamten Tertials erfolgt eine Rotation, geplant ca. 6 Wochen, über die Abteilung der Allgemeinchirurgie. Die Zeit hier war - mit Verlaub gesagt - die schlimmste klinische Phase des gesamten Studiums.
Der Tag beginnt mit der Frühbesprechung um 7:45 Uhr. Hier werden Patientenfälle besprochen. Als PJler darf man dabei nur auf bestimmten Stühlen Platz nehmen ("Da sitzen nur Oberärzte"). In der Regel ist dein Name nicht bekannt, der Chef redet den/die PJlerin gerne mit "Ey" an. Kommen in der Frühbesprechung Fragen auf, werden gerne PJler mit Kurzreferaten beauftragt, die am nächsten Tag zu halten sind. Als PJler erfahrt ihr Wertschätzung, indem ihr zum Beispiel während der Frühbesprechung zum Kopieren von irgendwelchen Berichten rausgeschickt werdet, zur Sekretärin, die ihr "schon finden werdet". Nach der Besprechung geht es an die wichtigste Aufgabe, das Blutabnehmen. Wenn das erledigt ist, ist man mehr oder weniger auf sich allein gestellt. In der Ambulanz darf man gerne dabei sein, großartige Tätigkeiten gibt es dabei nicht zu erbringen. Einen PJ-Raum, in dem ihr Zeit verbringen könntet, gibt es nicht mehr, dafür aber eine Cafeteria, in der ihr hauseigene Waren kostenfrei konsumieren könnt. Natürlich darf man auch in den OP gehen, aber Motivation, Euch Inhalte zu vermitteln, dürft ihr leider nicht erwarten, zumindest war das bei uns so, selbst wenn man mit am Tisch steht und irgendwelche Haken hält. Im Gegenzug erwartet man von Euch allerdings die Anwesenheit bei der Röntgenbesprechung um 15:30 Uhr, bei der lieblos Untersuchungsbefunde vorgestellt werden, ohne dass es für "Nicht-Geübte" Möglichkeiten gibt, Fragen zu stellen oder Befunde, z.B. durch Laser-Pointer, gezeigt werden. Diese Besprechung ist gegen 16:00-16:15 Uhr vorbei, so dass ihr dann nach Hause gehen könnt und Eure Referate zusammenschreiben könnt.
Fairerweise muss man sagen, dass dies nur den Tertialteil der Allgemeinchirurgie darstellt und die anderen Abteilungen PJlern etwas mehr Willkommensgefühl entgegenbringen und es dort auch teilweise richtig gut ist.