Ich persönlich hatte in meinem Chirurgietertial in Wien eine richtig gute Zeit, muss aber direkt dazu sagen, dass OP kein besonders großes Interesse von mir ist. Daher war es für mich perfekt: Extrem cooles Team, gute, kompetente Pflege, nette Oberärzte in Kombination mit überwiegend Stationsarbeit, wenigen OPs und keine hauseigenen Notaufnahme, was auch die Arbeit in den Ambulanzen sehr entspannt macht. In Wien ist der normale Tagdienst meist nur bis 14:30 da, PJs können regelmäßig um ca. 13 Uhr gehen. Wir waren 3 PJs in unserer Abteilung und konnten fast immer mit den Turnusärzt:innen zusammen Pause machen. Da nur elektive OPs anstanden, habe ich sehr sehr viele Hernien jedweder Lokalisation und z.B. keinen einzigen Appendix gesehen. Ich war im Schnitt alle 2 Tage im OP, nie den ganzen Tag, nie eine OP die länger als 3 Stunden gedauert hat. Man hätte bei mehr Einsatz bestimmt mehr assistieren können, gleiches gilt fürs Nähen, das hab ich glaub ich nur 2 mal im ganzen Tertial gemacht. Den Rest der Zeit habe ich Aufnahmen auf Station gemacht (wo ein sehr hoher Durchlauf herrscht, die meisten bleiben nur 1 Nacht), evtl auch mal eine art. BGA oder LUFU gemacht oder in den Ambulanzen gechillt und dort dokumentiert, Fäden gezogen, untersucht, aufgeklärt, sowas eben. Der Kontakt zur OP-Pflege und Pflege auf den Stationen ist leider etwas kühler, aber auch nicht unterirdisch. Dafür muss man auch fast nie BEs oder Venflons legen. 1 mal im Tertial hält man einen kleinen Vortrag mit Fallbeispiel beim Chef, der sehr nett ist und ein unfassbares Wissen hat. Sein Spezialgebiet ist alles mit Ösophagus, die Resektionen dauern oft so 8 Stunden, sich da reinzustellen muss man halt wollen.
Alles in allem ein wunderbares Tertial für alle nicht-chirurgie-affinen Menschen, wenn man was Chirurgisches später machen möchte würde ich allerdings woanders hingehen. Ich hätte mir mehr Unterricht gewünscht und ein Haus mit Notaufnahme hätte mir rückblickend vielleicht auch nicht geschadet. Ansonsten war es echt cool und Wien ist obendrein freizeitlich natürlich einfach ein Traum.
Bewerbung
Da ich nicht in Wien studiert habe, hatte ich hier richtig Glück. Ich hab mich von Frau Grotowski von der Vinzenz Gruppe auf die Warteliste setzen lassen und dann ist genau für meinen Zeitraum jemand abgesprungen.