Ich habe eine schönes, jedoch verkürztes Tertial in der Psychiatrie HD verbracht, da es mein letztes Tertial war und ich noch Zeit zum Lernen eingeplant hatte vor dem Examen.
Los ging es auf Station Wilmanns, der Privatstation für affektive Erkrankungen der Klinik, wobei ein Großteil der Patient*innen keine Privatpatient*innen waren. Hier hat man die Chance, an dem HIPSTA Programm teilzunehmen, und so zusammen mit einer Pflegerschüler*in bis zu 2 Patient*innen zu betreuen. Der Start war etwas holprig, da sich hier Urlaubszeiten der Ärzte mit einem Corona-bedingten Ausfalls meinerseits abgewechselt hatten und ich so erst etwas verspätet eigenen Patienten übernehmen konnte. Bis dahin wurde ich aber viel mitgenommen in Gruppen- und Einzelsitzungen. Außerdem war das Team super offen und freundlich, ich habe mich recht schnell als Teil davon erlebt. So wurde ich bspw. immer wieder nach meiner Einschätzung bzgl Patienten und derer Symptomatik gefragt.
Für das HIPSTA Programm wurde ein eigenes Bürozimmer eingerichtet. Hier konnte man sich in Ruhe auf die Patientengespräche vorbereiten und diese auch in diesem Zimmer durchführen. Anfangs durfte ich einen Patienten übernehmen – und zwar von Aufnahme bis zu meinem letzten Tag auf Station (leider war mein HIPSTA Einsatz kürzer als der Aufenthalt des Patienten). Dazu gehörten dann auch die Einzelgespräche, auf die man sich mithilfe von Manuals und dem Input des Mentors bzw. des Oberarztes vorbereiten konnte. Zugegebenermaßen ist das schon ein komisches Gefühl, als relativ unerfahrener Student einen depressiv-erkrankten Menschen zu behandeln. Letztlich klappte das dann doch ganz gut, ich denke hier ist eine gute Supervision unabdingbar, denn so wirklich „auf eigene Faust“ muss man nicht arbeiten – von Medikamentendosierung bis hin zur Auswahl der nächsten Therapieeinheit konnte ich alles besprechen. Im weiteren Verlauf habe ich dann eine weitere Patientin für ca. 2 Wochen übernehmen können, sozusagen als Urlaubsvertretung, da ich in diese Patientin gut eingedacht war (auch hier bestand natürlich weiterhin Supervision). Zudem leitet man im HIPSTA Team die „Info-Gruppe“, einer Therapieeinheit zur Psychoedukation, was mir persönlich sehr viel Spaß gemacht hat. Ein Großteil der Patient*innen auf Station hat daran teilgenommen. Insgesamt war dies eine dankbare Therapieeinheit als Student, ich konnte mich gut vorbereiten und habe viel Wertschätzung seitens der Patient*innen erlebt.
Meine zweite Rotation war auf Akutstation Mayer-Gross. Sehr gut gefallen hat mir, dass hier ein breiteres Spektrum an psychiatrischen Erkrankungen kennenzulernen war und man sich somit auch intensiver mit Psychopharmaka beschäftigen musste. Leider kann man hier jedoch deutlich weniger selbstständig arbeiten. Ich habe hier viel zugeschaut, bspw. bei Visiten oder Aufnahmen, es gab jedoch auch immer wieder Zeiten mit Leerlauf – hier kann man sich in die Krankheitsbilder einlesen oder sich mit den Patient*innen unterhalten (was wiederum sehr lehrreich sein kann). Es finden regelmäßige Supervisionen im Behandler-Team statt, wo aktuelle Probleme bzw. schwierige Patient*innen besprochen werden – auch das ist ziemlich lehrreich, und hier wurde man stets miteinbezogen.