Wie schon in den anderen Berichten geschrieben, verbringt man entsprechend des "Regionetzwerks für die Frau" 8 Wochen in der Geburtshilfe in Stolberg und 8 Wochen in der Gyn in Eschweiler. Für die GebH habe ich einen eigenen Bericht geschrieben.
Allgemeines:
- Kleidung wird gestellt, es gibt eine PJ-Umkleide mit Spinden
- PJ-Telefon gab es in der Gyn keines
- Essensgeld 200€ im Monat auf einer Verzehrkarte, das man in der Cafeteria ausgeben kann (wo es auch ordentlich teuer ist, man es also brauchen kann)
- Relativ viele PJs insgesamt, die oft zusammen Mittag essen gehen
PJ-Unterricht:
Jeden Donnerstag (ab 9 Uhr bis 15.15 Uhr, Programm wird vorher per Email geschickt). Der Unterricht fand meistens statt, war fast immer interessant und es gab ausreichend Pausen. Der Anästhesiechef hat uns ein Examenstraining angeboten. Es gab einen regelmäßigen EKG-Kurs. Von der Gyn hat u.a. der OA aus der Senologie sonogesteuerte Stanzbiopsien aus suspekten Herden (= Oliven in Hühnerbrüsten) mit uns geübt. Durch den entspannten Donnerstag wird die Woche nicht so lang ;)
Zusätzlich gibt es Dienstag Mittags 1 Stunde Bedside-Teaching mit Fallvorstellung auf der Intensivstation.
Station:
Ich war insgesamt nicht viel auf Station, außer bei Visite dabei.
Senologie:
Ist ein ganz eigenes Team, das ich sehr nett fand und (anders als Teile des restlichen Teams, s.u.) auch korrekt. Man ist in der Sprechstunde dabei, in der Stanzbiopsien von Mamma-Raumforderungen gemacht werden, (maligne) Befunde besprochen und das weitere Vorgehen (OP, Chemotherapie...) geplant werden. Außerdem kann man OA Humberg in die Onko-Sprechstunde begleiten, in der er alle Pat. betreut, die bei nicht-metastasierten MammaCas eine Chemotherapie bekommen.
Im OP ist man in der Regel 2. Assistenz, das ist nicht so spannend, aber die Stimmung ist gut. An OPs sieht man BETs, Mammaablationen (evtl. mit Protheseneinlage) und Axilladissektionen.
Außerdem werden hier auch Pat. mit Mamma-Abszessen (spontan oder postoperativ) gesehen und, ggf. chirurgisch, behandelt.
alles andere, d.h. Urogynäkologie, Malignome oder Entzündungen an Vulva/Vagina/Uterus/Ovarien und Notfälle:
1. OP:
Im OP habe ich leider sehr viel daneben gestanden, z.T. auch 2. Assistenz gemacht (Vorsicht bei Vaginal-OPs: hier sieht man unsteril mehr als als 2. Assistenz). Je nachdem, wer operiert hat, wurde mir mehr oder weniger erklärt. Wenn keine AÄ da war (selten), durfte ich eine Hysteroskopie + Abrasio unter Anleitung selbst machen. An OPs habe ich Laparoskopien (Hysterektomien, Ovarialentfernungen, EndometrioseOP) gesehen, vaginale InkontinenzOPs (suburethrale Bänder oder Netze, Sakropexien als Rekto- oder Zystozelenbehandlungen), vaginale Hysterektomien und Hysteroskopien. Das OP-Team war super nett.
2. Ambulanz:
Das waren häufig Sprechstundenpatientinnen, die zur oder nach der Inkontinenzbehandlung gekommen sind, bei Hypermenorrhoen oder suspekten Befunden in der Vorsorge. Hier durfte ich regelmäßig die Anamnese machen, leider nur sehr selten auch untersuchen, das wollten in der Regel die OÄ machen und die Patientinnen sollten wohl nicht 2x untersucht werden.
Bei Notfallpatient:innen sah das anders aus, hier konnte ich auch Spekulumuntersuchungen und vaginalen Ultraschall machen.
3. Team:
Die MFAs waren super nett und hilfsbereit zu mir.
Die Assistenzärztinnen waren nett, z.T. aber selbst erst Berufsanfängerinnen und konnten mir also nicht super viel zeigen/erklären.
Die OÄ und der Chef waren auch grundsätzlich nett zu mir, haben sich aber eher wenig ins Zeug gelegt, damit ich (v.a. Praktisches) lerne. Meine größte Kritik und der Grund, warum ich mich in dieser Rotation nicht sehr wohl gefühlt habe, waren die oft grenzwertigen oder grenzüberschreitenden Kommentare von OÄ/CA mit Blick auf Patient:innen, aber auch andere Mitarbeiter:innen.
Insgesamt war die Tertialhälfte nicht schlecht, wäre aber ohne Stolberg definitiv nicht meine Wahl gewesen.