Für alle die nur ein kurzes Feedback wollen: Für chirurgisch Interessierte oder Leute die Lehre/Ausbildung suchen nicht zu empfehlen, die Arbeitszeiten sind allerdings in Ordnung.
Das (wenig) Gute zuerst:
- Da man von Anfang an auf sich alleine gestellt ist lernt man schnell selbstständig zu arbeiten, Patienten zu versorgen und Probleme zu lösen. Das hilft einem im weiteren Berufsalltag ungemein. Wenn man nicht die Fähigkeiten hat sich selbst zurecht zu finden wird man dort jedoch untergehen.
- Die Pflege und insbesondere die Stationssekräterin waren sehr nett und haben einem immer bei allen Problemen geholfen, obwohl es ein großes Problem mit der Besetzung der Pflege gibt und sie selbst dauernd im Stress waren.
- Es gab einen Assistenzarzt der sich bemüht hat wöchentliche Fortbildungen mit uns zu machen. Auf systematische Ausbildung legt an dieser Uniklinik ansonsten niemand wert. Abgesehen davon gab es in der ersten Woche einen Nähkurs und einen „How to Nachtdienst“ Kurs.
- Mittagessen und pünktlich nach Hause gehen ist so gut wie immer möglich
Das Negative:
- Wie schon fast alle meiner Kollegen geschrieben haben wird man an diesem Krankenhaus nicht ausgebildet und fast nur ausgenutzt. De facto übernimmt man als Student die Funktion eines billigeren Stationsarzt. Als ich begonnen habe war mein Stationsarzt im Krankenstand, was den Einstieg in die Arbeit deutlich schwerer machte da niemand da war der einem etwas zeigen konnte. Als ich erfahren habe, dass er nach Wochen endlich aus dem Krankenstand zurück kommt war ich erleichtert. Diese Erleichterung schlug aber sofort in noch größere Enttäuschung um. Der Stationsarzt hat uns seine Arbeit machen lassen während er selbst lange gefrühstückt hat, eine Rauchen war, ein Schläfchen gemacht hat, noch eine Rauchen war, Mittag gegessen hat, eine Rauchen war, ein Mittagsschläfen gemacht hat und dann einiges vor seinem Dienstende nach Hause gegangen ist. Die Stimmung war mit Rückkehr des Stationsarzt merklich schlechter als während seiner Abwesenheit.
- Es gibt auf jeder Station mehrere Teams, in meinem Fall das Pankreas und Upper-GI Team. Ein Großteil meines Tages bestand darin einen Arzt zu finden der sich für die Upper-GI Patienten zuständig gefühlt hat.
- Aufgrund Pflegemangels gibt es sehr wenige Operationen. Für die wenigen Operationen die es gibt, gibt es keine Chance etwas zu machen, da die Assistenzärzte selbst nicht ausgebildet werden und alles im OP selbst machen wollen. Für Leute die Chirurgie machen wollen absolut nicht zu empfehlen. Außer mal Haken halten ist da nichts drin.