Das Kantonsspital Aarau ist ein recht großes Krankenhaus mit einer großen Kinderklinik. Es gibt eine Neonatologie, Allgemeine Pädiatrie, Onkologie, Sprechstunden und eine Notaufnahme. Man wird am ersten Tag durch den Diensthabenden Oberarzt der Notaufnahme abgeholt und mit zur Frühbesprechung genommen und auch offiziell vorgstellt. Danach wird man von der Sekretärin durchs Haus geführt, erhält den Badge (Kein Telefon!) und Spind Schlüssel und zieht sich um. Danach wird man auf Station gebracht (den Dienstplan erhält man in der Regel ca. 14 Tage zuvor per Mail). Es kann sein, dass man schon in der ersten Woche für einen Wochenenddienst eingeteilt ist, da immer ein Unterassistent da sein muss. Auf der Neonatologie schaut man sehr viel zu, darf aber die U2`s unter Aufsicht eigenständig durchführen. Auf den Stationen darf man je nach zuständigem Arzt auch eigene Patienten betreuen (bei Visite vorstellen, Anordnungen machen, Brief schreiben). Ich war jedoch fast komplett in der Notaufnahme eingeteilt und kann daher nur bedingt von Station berichten.
In der Notaufnahme gibt es Früh- und Spätdienste. Die Dienste sind zum Teil sehr anstrengend, da ein sehr hoher Patientendurchlauf herrscht. Das kann in den ersten Tagen dazu führen, dass die Einführung etwas kurz kommt. In der Regel soll es aber so sein, dass man einem festen Arzt zugeteilt ist (wenn man morgens kommt dann dem Frühdienst, nachmittags dann dem Spätdienst). Am Anfang läuft man natürlich noch mit, später geht man alleine zum Kind, untersucht es und bespricht es mit dem zuständigen Arzt. Der wiederum spricht mit dem Oberarzt und gemeinsam wird das Kind noch ein mal angeschaut. Danach wird das Prozedere besprochen und so lernt man wirklich viel. Wenn ganz viel los ist hat man manchmal das Glück, direkt mit dem Oberarzt sprechen zu dürfen, um die Assistenzärzte zu entlasten. Rezepte ausstellen und Briefe schreiben macht man ebenfalls eigenständig unter Kontrolle und Korrektur der Assistenzärzte. Da auch kinderchirurgische Fälle dort ankommen, hilft man viel beim Gips anlegen oder bei Wundversorgungen. Das Team war immer großartig (Ärzte und Pflege).
Betreut wird man ganz hervorragend durch eine bestimmte Oberärztin (Stand 06/2023), die sich der Lehre verschrieben hat und ein tolles Projekt nach dem nächsten für Studenten und Ärzte in Weiterbildung konzipiert. Außerdem finden 2x/Woche allgemeine Fortbildungen sowie 1x/Woche eine Radiologie Fortbildung und 1x/Woche eine praktische Fortbildung für Studenten statt. Wenn man Glück hat, darf man auch als Simulationspatient bei der Ausbildung der Ärzte in der Notaufnahme mitspielen und hierbei auch eine Menge mitnehmen. Lehre kommt hier definitiv nicht zu kurz.
Es gibt ca. 1400 Franken/Monat mit Zuschlag, da man auch an Wochenenden, Feiertagen oder mal bis nach 22 Uhr arbeitet. Man erhält dann freie Kompensationstage unter der Woche. Insgesamt stehen einem für den Zeitraum eines Tertials zusätzlich 7,5 freie Tage zur Verfügung, die nicht als Fehltag gerechnet werden (Urlaubstage). Deutsche PJ-Fehltage kann man aber nicht nehmen.
Mittagessen kostet je nach Portion (Buffet, Teller wird gewogen) 5-10 Franken, Auswahl ist groß. Es gibt auch Automaten mit Sandwiches, Salaten oder Obst wenn man es nicht schafft (in der Notaufnahme häufig der Fall). Es gibt ein Personalwohnheim mit Leih-Fahrrädern.
Aarau ist eine schöne, lebensfrohe Stadt in der man abends immer ein Plätzchen zum Essen, Trinken oder an der Aare entspannen findet. Es liegt im Dreieck zwischen Basel, Bern und Zürich und ist sehr gut an den Zugverkehr angebunden. Auch die Umgebung hat Plätze zum wandern und schöne Seen.
Insgesamt ein empfehlenswertes Krankenhaus mit viel eigenständiger Tätigkeit, guter Lehre und einem sehr freundlichen (wenn auch recht großem) Team.
Bewerbung
Ich habe mich 2 Jahre im Voraus beworben, habe jedoch auch mit PJ-Kollegen gesprochen, die kürzere Bewerbungszeiten hatten (6 Monate). Einfach mal probieren.