PJ-Tertial Innere in Bundeswehrkrankenhaus Ulm (4/2023 bis 6/2023)

Station(en)
Onkologie / Palliativstation
Einsatzbereiche
Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Tuebingen
Kommentar
Während des Tertials im BWK Ulm wird man in zwei unterschiedlichen Abteilungen für jeweils 8 Wochen eingesetzt. Zur Auswahl stehen Kardiologie, Gastroenterologie, Angiologie, Onkologie und Pneumologie. Die Einteilung, wer auf welche Station geht, machen die PJler unter sich aus. Hier wird man sich eigentlich immer einig.
Ich war insgesamt 8 Wochen als ziviler PJler auf der Onkologie/Palliativstation mit 20 Betten.

Team: Die Ärzte im Bundeswehrkrankenhaus sind alle Soldaten, Pflege und andere Berufe teilweise auch zivil. Vor dem Umgangston muss man sich nicht fürchten, ich habe den Umgang untereinander als sehr angenehm empfunden und hatte nie das Gefühl, dass hier der Befehlston herrscht.
Das Ärzteteam war supernett, durch die halbjährliche Rotation der Bundeswehr-Ärzte wechseln die Teams sehr häufig. Die meisten Ärzte waren recht jung und teilweise noch sehr unerfahren. Dadurch konkurriert man mitunter bei fachlichen Tätigkeiten mit den Assistenzärzten, beispielsweise wenn Knochenmarkspunktionen durchgeführt werden sollen, weil der Assistenzarzt das selbst auch noch nie gemacht hat, sodass man als PJler manchmal zurückstecken muss. Dennoch durfte ich vieles selbst machen (teilweise haben mir sogar Assistenzärzte den Vortritt gelassen, obwohl sie etwas selbst noch nie gemacht haben!). Ich habe mich als PJler dort sehr wohlgefühlt und wurde auch wertgeschätzt.

Arbeitszeiten und Pausen: Die Arbeitszeiten sind im Vergleich zu anderen Stationen des BWK eher lang - von 7:15 Uhr bis ca. 16 Uhr. Dafür kann man hier viel lernen und sitzt die Zeit nicht ab. Es gibt immer etwas, bei dem man zusehen kann und man darf viel selbst machen (unter Aufsicht). Obwohl viel zu tun ist und die Ärzte oft keine Mittagspause machen, wird darauf geachtet, dass die PJler Pause machen und essen gehen. Essen gibt es aus der Truppenküche, dort bekommt man mittags "All you can eat" für einen günstigen Mitarbeiterpreis, Kaffee und Getränke inklusive.

Tätigkeiten:
Komplett selbständig kann man hier leider nur wenig machen: Blutabnahmen, Ports anstechen, Portnadelwechsel. Die Blutabnahmen sind zahlreich, da die meisten Patienten aber einen Port oder ZVK haben, wird man doch zügig fertig.
Ansonsten hängt man sich an einen der Ärzte (die Ärzte teilen sich auf in Stationsarzt, Chemoarzt und Aufnahmearzt) und begleitet den Arzt bei seiner Arbeit, da darf man unter Aufsicht schon viel selbst machen: EKs und Chemotherapien anhängen, Patientenaufnahmen, Visite, Sonografie (Pleura, Abdomen), Punktionen (Aszites, Knochenmark, Pleura, Liquor), ZVKs und PICClines legen, Stammzelltransplantationen begleiten. Wer chirurgisch interessiert ist, wird hier auch im Innere-Tertial Freude haben, da man regelmäßig steril arbeitet. Wer will, kann für einige Tage in der Onko-Ambulanz hospitieren. Die Mitarbeit an Arztbriefen ist möglich, aber nicht verpflichtend.
Eine Chefarztvisite findet nicht statt, dafür wird aber bei der täglichen Mittagsbesprechung mit den Oberärzten viel erklärt und es ist auch immer Zeit und Raum für Fragen. Wer einen Patienten aufgenommen hat, kann den Patienten in der Mittagsbesprechung vorstellen und bekommt auch eine Rückmeldung dazu.

Tagesablauf:
- Beginn um 7:15 mit den Blutabnahmen (meist 12-20 Stück)
- Frühbesprechung um 8 Uhr (freiwillig, aber empfehlenswert, da auch Patientenvorstellungen und Röntgendemos stattfinden)
- Boardbesprechung (ca. 9 Uhr): Besprechung der stationären Patienten und Aufnahmen
- Vormittags: Patientenaufnahmen, Chemotherapien, Visite, Punktionen, Sonografie
- Nachmittags: Chemotherapien, Punktionen, Kurvenvisite, Sonografie
- Mittagsbesprechung um 15 Uhr: Anwesenheit der PJler erwünscht, ggf. Vorstellung der Patientenaufnahmen
- Nach der Mittagsbesprechung kann man nach Hause gehen, ggf. auch schon früher

Funktionsdiagnostik & Nachtdienstwoche:
Während des Tertials wird man je eine Woche für den Nachtdienst und für die Funktionsdiagnostik eingeteilt. In der Funktionsdiagnostik kann man sich die Bereiche Endoskopie, EKG, Herzecho & Kreislauflabor, Sono und die Ambulanz anschauen. Man kann selbst entscheiden, wann man wo dabei sein will. In der Funktionsdiagnostik kann man viel sehen und lernen und die Ärzte nehmen sich Zeit, um alles zu erklären. Selber machen darf man eher weniger, trotzdem hat sich diese Woche für mich extrem gelohnt.
In der Nachtdienstwoche ist man für sieben Nächte mit dem diensthabenden Internisten auf der Aufnahmestation/Notaufnahme eingeteilt. Danach bekommt man als Ausgleich eine Woche frei. Man sieht zwar einiges in der Notaufnahme, aber insgesamt war für mich die Nachtdienstwoche das Schlechteste am ganzen Tertial, weil man überwiegend dafür da ist, morgens früh aufzustehen und die Blutabnahmen zu erledigen, während der Arzt teilweise noch im Bett liegt oder Kaffee trinkt. Viel gelernt habe ich da leider nicht.

PJ-Unterricht: Der PJ-Unterricht ist deutlich öfter ausgefallen als er stattgefunden hat. Wenn der Unterricht stattfand, war er gut und die Ärzte haben sich sehr viel Mühe gegeben.

Organisation & Aufwandsentschädigung: Frau Kremmeter im PJ-Sekretariat ist super nett und für jede Art von Frage eine gute Ansprechpartnerin. Die Aufwandsentschädigung entspricht dem zulässigen Höchstsatz (zum Zeitpunkt meines Tertials 812€ monatlich). Feste Studientage gibt es keine, es war aber nie ein Problem, auch mal einen Tag zu fehlen (z.B. wegen der Doktorarbeit).

Anfahrt: Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Anreise via Straßenbahn sehr gut möglich, die Haltestelle befindet sich direkt vor der Klinik. Wer mit dem Auto kommt, kann einen Parkausweis beantragen und parkt damit auf dem Mitarbeiterparkplatz des BWK kostenlos.

Fazit: Der PJ-Unterricht hätte öfter stattfinden dürfen und die Nachtdienstwoche könnte man gern weglassen und stattdessen z.B. eine Woche tagsüber in der Notaufnahme hospitieren. Dennoch hat es mir im BWK Ulm sehr gut gefallen und ich würde mich wieder für dieses Krankenhaus und insbesondere diese Abteilung entscheiden. Die Zusammenarbeit im Team und der Umgang mit den Patienten hat mir auf der Onkologie besonders gut gefallen und ich kann die Abteilung jedem, der sich für Onkologie und Palliativmedizin interessiert, nur empfehlen.
Bewerbung
Bewerbung über das PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Nahtkurs
Fallbesprechung
EKG
Prüfungsvorbereitung
Bildgebung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
EKGs
Punktionen
Röntgenbesprechung
Rehas anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
812

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4