PJ-Tertial Kinderchirurgie in Juntendo University Hospital (5/2023 bis 7/2023)

Station(en)
keine
Einsatzbereiche
OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ein sehr entspanntes Tertial, wenn man viel Zeit für Tokio und Japan bereisen haben möchte!

Die Bewerbung über den Studentenkoordinator Ken (der super nett ist und Mails teils binnen von Minuten beantwortet) lief unkompliziert und die Formalitäten sind auf der Webseite zum Juntendo Clinical Observership Program sehr gut beschrieben. Das Programm ist zudem kostenlos, was ich sonst bei keiner anderen Klinik in Japan gesehen habe; diese lassen oft auch nur Studenten ihrer Partneruniversitäten zu. Im Department Guide sind weitere Infos zu den jeweiligen Abteilungen aufgelistet, darunter auch, wie lange man bei Ihnen als Observer - meine Uni hat sich an dem "Observerstatus" bisher noch nicht gestört, aber ohne Gewähr - bleiben kann (8 Wochen ist eher die Seltenheit). Am ersten Tag bekommt man eine ausführliche Einführung und lernt paar andere Observer kennen, die am selben Tag anfangen sowie die sehr sehr fancy Gebäude, zu denen man als Juntendo-Student Zugang bekommt. Die Juntendo ist eine der teureren Privat-Unis in Tokio mit schwierigem Aufnahmetest, interessanterweise gehen auch viele japanische Studenten zum Medizinstudium deswegen nach Ungarn.

Ich habe mein Chirurgietertial gesplittet und war in einem sehr freundlichen, kompetenten Team in der Kinderchirurgie untergebracht. Die Sprachbarriere ist immens und während ich im Alltag mit Grundkenntnissen gut zurecht kam, war dies im Klinikalltag nicht möglich. Die morgendlichen Besprechungen habe ich leidlich mit Google Translate Photos übersetzt, um zumindest eine Idee zu bekommen, um welche Organe es geht, selten hat sich eine Ärztin erbarmt, mir live zu übersetzen, aber die Ärzte, die aufgrund eines Forschungsaufenthaltes im Ausland des Englischen mächtig sind, lassen sich an einer halben Hand abzählen und an diese würde ich mich auch konstant hängen. Sie haben oft gern und ausführlich während der OP geduldig Fragen beantwortet, während man sonst im gesamten Observership eher ignoriert wird; das ermöglicht einem aber auch unkompliziertes Wegbleiben nach den ersten OPs mittags (oder wahrscheinlich auch generell, habs aber nicht probiert) für Erkundungstouren durch Japan (der Railpass, der ab Oktober 2023 leider ziemlich teuer wird, war damals sehr empfohlen). Der Chef ist international renommmiert für Hypospadie-OPs, ansonsten sind man auch häufig Leistenhernien-OPs, als Notfall habe ich einen Volvulus miterlebt. In andere Bereiche habe ich durch den Chef mal unter der Hand rotiert, einer der Chefs der cardiothoracic surgery hat extrem viel erklärt und war sehr daran interessiert, dass man die OP als Student verstanden hat. Insgesamt macht es einen grossen Unterschied, ob jemand mal im Ausland war oder nicht, wenn es darum geht, eine Konversation aufzubauen und man des Japanischen nicht mächtig ist.

Haupttätigkeit ist unsteril im OP hospitieren, oft auch mit japanischen Studenten, die mal mehr, mal weniger aufgeschlossen sind - die meisten waren aber recht interessiert an Deutschland und haben sich sehr reingehängt, um auch während der OPs mit Mühe und Not zu übersetzen. Auf Station war ich einmal mit einem Oberarzt zur Wundversorgung, PatientInnen kennt man damit kaum, Kontakt zur freundlichen/höflichen Pflege gibt es kaum, Sterilität im OP ist auch so mäßig groß geschrieben. Studenten sind an gelben Kasacks erkennbar, man kann private Gegenstände wie Tablets oder Blöcke in den OP mitnehmen und sich Sachen notieren und an einem zentralen Bildschirm im Gemeinschaftsbereich verfolgen, welche OPs geplant sind und per Kamera , wie fortgeschritten die Einleitung ist. Nappen ist auch sehr gang und gäbe überall im Alltag und überhaupt nicht ungewöhnlich in Pausenraum und UBahn :D

Untergekommen bin ich nach einigem Hin und Her doch noch im Personalwohnheim, was preislich mit ca. 300 Euro unschlagbar in Sendagi liegt (je länger man bleibt, desto günstiger), andere sind in Share Houses oder Airbnbs untergekommen. Während ich fachlich eher wenig mitgenommen habe (es ist ratsam, sich zuvor mit den OP-Schritten auseinanderzusetzen für gezielte Fragen), hatte ich eine großartige Freizeit in Japan und fand auch ein halbes Tertial zeitlich als ausreichend und will die Zeit nicht missen.

Achtung: Während Fakultätsstempel kein Problem sind, hatte ich ziemliche Probleme am Ende, an einen Klinikstempel zu bekommen, falls das für euer LPA von Relevanz sein sollte, beide zu haben ... ging am Ende über die Ärzte recht unkomplizert, hat aber für einigen Knatsch mit der Uni gesorgt.
Bewerbung
Ich habe mich ein gutes Jahr vor Tertialbeginn beworben und innerhalb eines Monats die Rückmeldung von Ken bekommen. Laut Application Guide sollen Bewerbungen zwischen 4 und 12 Monaten vor Beginn eingehen.
Unterricht
Kein Unterricht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Gebühren in EUR
keine :D

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13