PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Westkuestenklinikum Heide (3/2023 bis 5/2023)

Station(en)
C3 C4
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Luebeck
Kommentar
Tatsächlich weiß ich gar nicht wie ich diese Erlebnisse im WKK am besten zusammenfassen soll. Aber um es kurz zu machen: Wählt ein anderes Haus. Fangt auf gar keinen Fall hier an!!!

Das toll an meiner Zeit in Heide war tatsächlich der Einführungstag. Das Krankenhaus wurde genau so vorgestellt wie in alten PJ Bewertungen und ich hab mich riesig gefreut hier anzufangen. Dies hielt genau bis Dienstag früh um 8 Uhr an, dann sollten wir uns nämlich in der Viszeralchirurgie melden.

Der erste Arbeitstag begann erstmal damit, dass wir kritisiert wurden warum wir so spät kämen (die Zeit wurde uns am Vortag mitgeteilt). Von der Oberärztin kam erstmal direkt der Kommentar an eine Pflegekraft, dass sie ja gar kein Bock hätte schon wieder so „unmotivierte PJler hier zu haben“. Leider war gar keine Zeit um darauf zu reagieren, da wir ja schon zu spät für den OP dran waren und somit sofort nach unten mussten. Das wir gar nicht wussten wo der OP-Bereich war, wurde genervt wahrgenommen und wir wurden dann nach unten gebracht und im OP abgeliefert.

Ich kann jedem nur Empfehlen die Ärzte alle zu googeln und deren Namen zu lernen, den keiner von Ihnen stellt sich euch mit Namen vor. In meiner ersten OP wurde ich dann direkt vom Chefarzt kritisiert warum ich keine Brille tragen würde, dies sei wichtig für den OP und ich solle mir doch bitte eine sonst mit Fensterglas beim Optiker machen lass. Das dies der Chef war erfuhr ich auch erst im verlauf, denn wie gesagt, vorgestellt hat sich wirklich NIEMAND mit Namen.
Als dann der Operateur begann mir im OP ein paar Fragen zu stellen, dachte ich die Lehre ginge nun los, aber nein, ich wurde noch nie in meinem leben so unangenehm ausgefragt wie hier. Statt mir die richtigen Antworten zu sagen auf die Fragen die ich nicht wusste, wurden die Fragen nur immer lauter gestellt bis am ende schon fast im Saal geschrien wurde. Um den Tag jedoch perfekt werden zu lassen habe ich es natürlich auch nicht zum essen geschafft, wie auch die ganze restliche Woche.

Ein Wenig zur Station:
Eine Einweisung auf Station haben wir nie erhalten, man muss Glück haben, dass eine MFA zeit hat oder die Pflege nett ist, denn ein Arzt wird einem nicht erklären wie es abläuft. In der Viszeral wird um 7:05 Uhr die Frühbesprechung durchgeführt, im Anschluss beginnt die Visite. Die meiste Zeit steht man hier nur doof daneben. Zeit für Fragen ist nicht wirklich von daher werden diese abgewinkt. In der Chefarzt-Visite lernt man dagegen schon einiges da doch mal erklärt wird. Meistens muss man aber schon nach wenigen Zimmer los, da um 8 Uhr der OP beginnt. Wenn man mal das Glück hat nicht in den OP zu gehen, dann hängt man so 2 Stunden meist in der Visite (die hier immerhin etwas besser ist als in der uchir). Dann ist der Tag aber eigentlich schon mehr oder minder gelaufen, da die Assistenzärzte einem auch direkt sagen, dass sie keine Zeit haben einen zu erklären wie man einen Arztbrief schreibt. Mit ganz viel Glück lassen sie einen Verschlussdrücke messen. Ich muss dazu aber sagen, dass ich dies bisher nur ein einziges Mal an der Uni gemacht habe, zeigen wollten sie es mir jedoch nicht, sondern meinten ich solle es googeln, letztlich waren dann alle unzufrieden damit, da ich es falsch gemacht hatte und sie es nun doch selbst machen mussten.
Weiterhin mussten wir auch öfters die Verbände selbstständig übernehmen, was grundsätzlich eine spannende Sache wäre, wenn man dazu jemals eine Einweisung erhalten hätte. Stattdessen gab es eine kurze Liste mit zwei Stichpunkten bei Patienten deren komplette Beine offen waren oder ähnlich komplizierte Fälle. Dies fand ich persönlich schon sehr fahrlässig und auch die Patienten waren sehr sauer wenn man dort erstmal gemeinsam überlegen musste, wie man dies nun am besten verbinden könnte.

Zum OP
Im OP verbringt man mit Abstand die meiste Zeit, ob man will oder nicht. Das gute mal zuerst, hier wird wirklich viel operiert, man sieht über Gallenblasen, Schilddrüsen, Whipple, Lunge und Carotis-Patch schon eine ganze Menge. Es gibt zwei Chefärzte in beiden Chirurgischen Abteilungen, zu den beiden Viszeralchirurgischen kann man nur sagen, dass die Interaktion der Beiden miteinander und dem leitende Oberarzt sehr spannend als Außenstehender zu beobachten ist. Während der eine zwar in der Frühbesprechung immer versucht sich selbst in den Vordergrund zu stellen, merkt man doch recht schnell, dass es sobald es stressig im OP wird, er sofort einen der anderen beiden dazu ruft. Besagter Chefarzt hat selbst auch wenig Impulskonrolle im OP, sobald es etwas aufregender wird, wird er sofort laut und schreit rum. Daher ist es auch wenig verwunderlich dass mittlerweile viele OTAs und Anästhesisten sich weigern in seinen OP zu gehen. Auch die Art und Weise wie er über Patienten spricht, fand ich sehr unangemessen. Sollte man jedoch mal Glück haben und eine entspannte OP erwischen, dann erklärt er auch einiges.
Der andere Chef ist da doch meistens etwas entspannter was sein Verhalten angeht. Was ich jedoch sehr schade fand, dass sobald man eine Frage stellte, da man gewisse dinge nicht wusste, diese direkt zurück gestellt wurde. Sobald man diese aber (logischerweise) nicht beantworten konnte, hackte er sehr unangenehm auf dem Thema weiter rum. Am Ende wusste ich meistens trotzdem nicht die Antwort auf meine ursprüngliche Frage, fühlte mich jedoch unangenehm, was im Verlauf meine Lust Fragen zu stellen sehr minderte.
Es wird sehr sehr ungerne gesehen, dass man sich gegenseitig aus dem OP auslöst, so dass in der Regel auch das Mittagessen nicht möglich ist. Auch zum Unterricht schafft man es leider seltener, da nach Aussage der Chirurgen der OP immer Vorrang hat.
Aber ein ganz ganz großes hoch auf die OTAs, die alle unheimlich nett sind!

Der Unterricht
Heide bietet jeden Tag PJ Unterricht an, was wirklich eine tolle Sache ist, nun muss man aber sagen, dass man es als chirurgischer PJler nur die Hälfte der Zeit überhaupt zum Unterricht schafft. Dann fällt der Unterricht jedoch auch sehr häufig aus, so dass man letztlich doch nicht so viel Unterricht hat wie man es sich vielleicht von Heide erhofft.

Das Team
Es ist ein sehr unharmonisches Team. Es gibt keinen Zusammenhalt, jeder versucht das Beste für sich aus der Sache zu machen. Es gehört zum Alltag der Assistenten sich gegenseitig keine Infos zu geben und sich nicht in der Arbeit zu unterstützen. Die Oberärzte sagen den Assistenten auch ins Gesicht, dass die „dumm“ seien und zeigen auch regelmäßig den Mittelfinger. Die Chefärzte versuchen sich in der Frühbesprechung selbst immer in den Vordergrund zu stellen. Wenn man selbst objektive Kritik an den Abläufen äußert, bekommt man den den Chefs nur, dass sie sich „persönlich angegriffen fühlen“. Ändern tut sich dann jedoch trotzdem nichts.

Unterkunft
Ja es wird eine kostenlose Unterkunft gestellt, die Qualität dieser ist jedoch nicht besonders hoch. Durchgelegene Matratzen, Zimmer ohne Schränke, Schimmel und sogar Asseln sind dort in massen vorhanden. Fahrräder gibt es kaum, so dass meistens ein 25-minütiger Fußweg zur Arbeit besteht.

Ingesamt also ein Erfahrunsreiches Tertia, nur leider nicht im medizinischen Sinne
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Bildgebung
EKG
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Notaufnahme
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
5
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
4
Unterricht
2
Betreuung
6
Freizeit
4
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.47