PJ-Tertial Herz-/Gefäßchirurgie in Universitaetsklinikum Giessen (12/2022 bis 4/2023)

Station(en)
5/6/8
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Die Bewertung erfordert kurz einen Einblick in meine persönliche Lage: dies war mein letztes PJ-Tertial nach zwei sehr lehrreichen und spannenden Tertialen zuvor, in denen ich sehr viel lernen und sehr eigenständig arbeiten durfte. Für mich stand bereits fest, in welchem Fachbereich ich arbeiten möchte und somit war dieses Wahltertial ein "Einblick aus Interesse". Es setzte hierbei leider nach den ersten herben Enttäuschungen schnell der "drittes-Tertial-Frust" und letztlich nur noch Demotivation ein. Möglicherweise hätte ich mich vehementer einbringen können, letztlich fehlte mir dazu aber einfach die Lust.

Wer hier sein Wahltertial machen möchte, der sollte möglichst 1) für Herz-/Gefäßchirurgie brennen 2) dies vielleicht nicht als sein letztes Tertial machen.
Verlockend ist die IPSTA-Station, die ein eigenständiges Arbeiten mit durch PJs geführten Visiten und Patientenversorgung verspricht. IPSTA findet nicht statt - zahlreiche Ausreden werden dafür genannt. Großes Manko ist hierbei, dass es keine festen Stationsärzte gibt. Stattdessen ist jeden Tag ein anderer Assistent für oft alle drei Stationen zuständig, je nach Besetzung im Team. Zusätzlich gibt es keine festen Zeiten für die Visiten, d.h. diese finden "zwischendurch" oder wann auch immer statt. IPSTA soll wohl auf die Intensivstation verlegt werden.

Stationäre Aufgaben: Blut abnehmen, EKGs schreiben, Pacer ziehen. Selbst wenn etwas "invasives" durchgeführt würde, beispielsweise Pleurapunktion, wird den PJs dafür nicht Bescheid gesagt - aber einer PA. Die PA wird auch generell für OPs etc. vorgezogen im OP-Plan vermerkt oder "verdrängt" die PJs aus dem OP, falls diese bspw. als 1. Assistenz eingetragen werden. Mir war dies alles prinzipiell egal (da bereits in vorherigen Abteilungen viel gemacht und mitgenommen - wenn ich aber zB nie eine Pleurapunktion gemacht hätte, hätte ich mich sehr geärgert). Weiterhin müssen Neuaufnahmen körperlich untersucht werden. Für die Aufnahmen ist eine Allgemeinmedizinerin angestellt. Diese füllt auf einem Zettel handschriftlich die Anamnese aus und hängt den Zettel ans Whiteboard im Stationsstützpunkt, die KU ist auf der Rückseite einzutragen und danach einzuscannen. In über 90% der Fälle verpasst man die frisch aufgenommenen Patienten vor OP (weil Pat bei Untersuchung, nicht im Zimmer, man selbst im OP, etc.). Eine KU nach(!) OP ist wenig sinnvoll. Selbst wenn die KU zeitgerecht gemacht wird, hat sich kein Arzt jemals damit auseinandergesetzt, was auf dem Zettel vermerkt wurde.
Den Assistenten merkt man die Arbeitsbelastung an. Teilweise auch die Frustration, was nur verständlich ist, wenn der Facharzt durchschnittlich 11-12 Jahre dauert.
Zur Pflege möchte ich nicht viel sagen, hier wurde ich an vielen Stellen was deren Kompetenz betrifft, enttäuscht.

OP: Stimmung im OP ist okay. Die Oberärzte sind durchweg nett (wenige Ausnahmen) und beantworten Fragen gerne. Nach ca. 2 Wochen hat man den großen Anteil der durchgeführten Eingriffe gesehen ("everyday the same procedure!"). OP-Pflege/OTAs: einige recht nett, einige sehr unverschämt.

Bei aller Enttäuschung kann ich jedem empfehlen in die gefäßchirurgischen OPs zu gehen, insbesondere wenn Dr. Kalder operiert. Er hat ernsthaftes Interesse daran, dass die Studenten im OP assistieren und etwas lernen. Außerdem bieten diese OPs die nötige Abwechslung, wenn sich bei den Herz-OPs wegen der immergleichen Anatomie die Fatigue einstellt.

Kinderherz-OP: Möglicherweise einen schlechten Tag erwischt, Stimmung im OP war katastrophal, Chef und Assistent haben sich auf türkisch unterhalten. In meinen Augen unverschämt gegenüber allen im OP Anwesenden.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
EKG
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Mitoperieren
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
EKGs
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
450

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
2
Unterricht
6
Betreuung
6
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.6