Ich war Anfang des Jahres 2 Monate auf der rheumatologischen Station des UK Erlangen im Rahmen der Rotation, die in der Inneren Medizin hier möglich ist. Die Med 3 (Rheuma) hat hier einen ganz guten Ruf unter PJlern, weshlab ich von der Rotation ziemlich enttäuscht war.
Morgen kommt man gegen 7:30 und muss Antibiosen mischen und verteilen und das Blut abnehmen. Die Pflege hätte oft genug Zeit diese Antibiosen selbst zu verabreichen, es wird jedoch auf die PJler abgewälzt. Je nach PJ Besetzung dauert diese morgendliche Runde dann auch so lange, dass man deshalb die Visite um 9:30 zumindest zum Teil.
Auf Visite kann man mitlaufen, erklärt wird PJlern hier aber nichts, gefragt wird man auch gar nichts. Wenn Blockpraktikanten dabei sind, wird denen viel erklärt, die PJler werden aber durchgehend nicht beachtet, ich glaube ich wurde während der 2 Monate ein Mal was auf Visite gefragt. Lernen tut man hier also gar nichts und die Ärzte sprechen nur unter sich. Hier von war ich sehr enttäuscht, da ich von anderen Stationen/ Kliniken gewohnt bin, dass die Visite der lehrreichste Teil des Tages ist, dies ist hier wirklich Fehlanzeige.
Vormittags ist es dann PJler-Aufgabe, die Neuaufnahmen des Tages aufzunehmen. Dies heißt Anamnese, KU, PVK legen und EKG schreiben. EKGs müssen grunsätzlich von PJlern geschrieben werden und die Pflege weigert sich, diese Aufgabe zu übernehmen. Die Patietenaufnahme ist tatsächlich recht interessant, weil sehr interessante Krankheitsbilder auf der Station behandelt werde, Anamnese und KU kann man hier also wirklich sehr gut üben. Anschließend übergibt man Aufnahme einem Assistenzarzt und soll einen Brief anlegen. Leider findet durch die PJler keine weitere Mitbetreung der Patienten nach der Aufnahme statt, man erfährt auch nicht wirklich mehr über den weiteren Therapieverlauf, wenn man nicht explizit nachbohrt. Ich habe nie einen gesamten Brief schreiben dürfen oder Patienten mitbetreut, lediglich die Aufnahmen gemacht. Wer hier also selbststädiges Betreuen von Patienten oder zumindest mitbetreuen möchte, ist hier wirklich falsch, Pjlern wird überhaupt nichts zugetraut.
Gegen 15-16 Uhr darf man meistens gehen, wenn wenig los müssen auch nicht alle PJlern bis nachmittags bleiben. Die Pjler sind auch alle eigenständig jeden Tag essen gegangen, das war immer möglich, allerdings ohne das ärztliche Team. Man hatte auch oft Leerlauf während des Tages und konnte was nachlesen, vor allem wenn viele PJler da waren.
Die Ärzte waren zwar an sich ganz nett, aber haben Fragen meist sehr kurz angebunden beantwortet und einen in die Behandlung wie gesagt gar nicht von selbst eingebunden.
PJ Unterricht findet 1x/Woche statt, ist aber leider von Studenten gehalten und demnentsprechend oft grausig und nicht lehrreich.
Der einzige den ich wirklich positiv herausheben muss ist OA Dr. Wacker, welcher manchmal die Visite mitgelaufen ist manchmal auch die PJler eingebunden hat, von ihm kann man sicher sehr viel lernen, wenn man sich für Rheuma interessiert.
Der Kontakt zur Pflege ist okay, allerdings geben diese sehr viele unnötige Aufgaben an PJler ab oder maulen einen auch mal an, oder wollen, dass man während der Visite unbedingt einen Zugang legt.
Essen gibt es zum Mitarbeiterpreis, außerdem 500 Euro Gehalt. Allerdings muss man die Stunden die man da ist auch stempeln. Studientage sind eine Grauzone und nur inoffiell möglich seit dem es die Bezahlung gibt.
Insgesamt war ich recht enttäuscht. KU und Anamnese kann man wie gesagt gut üben, man wird aber nicht als Teil des Teams aufgenommen und lernt auch keine eigenständige Patientenbetreuung, wie ich es mir im Innere Tertial erhofft hätte. Nur zu empfehlen wenn man starkes fachliches Interesse hat, ansonsten gibt wirklich Stationen, die offener sind für Lehre und ich hatte schon Famulaturen in der Inneren, in denen mir mehr zugetraut wurde.