Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Erwartungen
Meine Erwartungen ergaben sich vor allem aus eben diesen Berichten, ein „golden house“ sollte es geben für die internationalen Studenten, ausgestattet mit Klimaanlage, eigenem Bad, Gemeinschaftsraum, Garten mit Sitzmöglichkeiten und einer sicheren Umgebung. Bei Ankunft und Abfahrt sollte ein Transfer vom (Bus-)Bahnhof zur Unterkunft und retour seitens des Klinikmanagements gestellt sein. Ebenso wurde mir im Voraus ein Blatt mit diversen (Notfall-) Kontakten zugesendet. Natürlich erwartete ich mir keinen reibungslosen Ablauf, schließlich befindet man sich in einem Entwicklungsland jedoch ganz so abenteuerlich wie es schlussendlich war, erträumte ich es mir auch nicht.
Erfahrungen außerhalb der Klinik
Meine Erfahrung mit der Bevölkerung Ifakaras war eine durchwegs positive. Großteils freundliche Menschen denen ein respektvoller Umgang miteinander wichtig war. Lediglich Gruppierungen von afrikanischen Männern oder der große Preiszuschlag bei Einkäufen waren immer etwas ungute Situationen. Leider fühlte ich mich vom Klinikmanagement vor Ort sehr im Stich gelassen. Als ich um Mitternacht mit dem Zug in Ifakara ankam und obwohl ich eben jene Zuständigen vor Ort im Vorhinein mehrmals über meine Ankunft informiert hatte, wurde ich nicht abgeholt. Allein an einem afrikanischen Bahnhof nachts zu stranden war definitiv eine der gefährlichsten Situationen meines Lebens. Darüber hinaus war niemand der über 10 Kontakte, die ich im Internet oder im Vorfeld fand, um diese Uhrzeit zu erreichen, wie sich später herausstellte handelte es sich am Info-Blatt sogar um eine falsche Telefonnummer. Schlussendlich war ich gezwungen in eines der schwindligen Tuktuks zu steigen und zu hoffen am richtigen Ort anzukommen. Im Krankenhaus angekommen, wurde ich nach vielen Stunden des Wartens, dann auch in ein Zimmer im „Gebäude der örtlichen Bischöfe“ untergebracht. Da dieses Zimmer nicht als dauerhafte Lösung fungierte, musste am nächsten Tag auf eigene Faust eine passendere Unterkunft organisiert werden, Unterstützung seitens des Human Resources Manager vor Ort kam dabei nicht. Schlussendlich fand ich im Priesterseminar ein freies Zimmer, der Standard jedoch war nicht annähernd jener der mir vom „golden house“ versprochen wurde. Nach diesen Startschwierigkeiten begann meine Zeit am St. Francis Referral Hospital in Ifakara.
Erfahrungen in der Klinik
Der Empfang durch die Mitarbeitenden war sehr herzlich, ich wurde sofort in das Team integriert und durfte interessenfokussiert mithelfen und zuschauen. Die Morgenbesprechungen waren stets sehr ausführlich und beinhalteten meist ein Thema worauf intensiver eingegangen wurde. Freitags fanden immer große, stationsübergreifende Besprechungen in einem Saal statt. Auch hier gab es Schwerpunkte die besonders diskutiert wurden. In meiner Zeit an der Station für Gynäkologie und Geburtshilfe schätzte ich vor allem die unkomplizierte und unbürokratische Hilfe für Patientinnen, meistens direkt am Patientenbett. Die hygienischen Bedingungen waren überraschend gut, Nadeln wurden nicht geteilt, für sterile Eingriffe gab es sterile Handschuhe und selbst im OP gab es eine eher strenge Hygieneordnung. Für die Versorgung der Patientinnen war immer ausreichend Personal vorhanden, nichtsdestotrotz existiert beispielsweise keine Geburtsbegleitung wie wir es hier gewohnt sind. Auch die Neugeborenenbetreuung war meiner Meinung nach insuffizient, da die Säuglinge meist mehrere Stunden unter einer kaum funktionierenden Wärmelampe ausharren mussten ehe sie zu ihrer Mutter durften, meist hatten sie zu diesem Zeitpunkt schon kalte Extremitäten. Ebenso insuffizient war die Versorgung Frühgeborener, sodass sogar „unkomplizierte Frühgeborene“ aufgrund von Auskühlung und Trennung der Mutter kaum Überlebenschancen hatten. Ebenso schockierend war die Anästhesie gynäkologischer Eingriffe im OP, so erlebte ich eine gescheiterte Spinalanästhesie wo mittels Dormikum ein Dämmerschlaf induziert wurde, der trotzdem nicht ausreichend war. Ohne auf noch mehr Einzelfälle eingehen zu wollen, möchte ich diese Erfahrung keinesfalls missen und bin unglaublich dankbar sie gemacht zu haben. Selbstständiges arbeiten war zum einen Teil aufgrund der Sprachbarriere kaum möglich und zum anderen nicht unbedingt erwünscht. Sexismus und Anti-Feminismus ist auf der Gynäkologie stark präsent.
Fazit
Trotz der zahlreichen negativen Erfahrungen bereue ich es nicht, meine Ängste und Zweifel überwunden zu haben um in einem afrikanischen Land Einblicke in das tatsächliche Leben der Bevölkerung zu bekommen. Nichtsdestotrotz würde ich aufgrund der vielen gefährlichen Situationen, der fehlenden Betreuung und der immensen Korruption vor Ort es nicht unbedingt weiterempfehlen.
Bewerbung
Bewerbung 1,5 Jahre davor über Winfried Gingo aber sie nehmen denke ich jederzeit jeden, so wie es bei mir der Fall war wodurch es zu einer Überbuchung kam und es keine Unterkunft für unsere Gruppe gab. Diese mussten wir dann über Österreich (sehr hohe Telefonkosten) selbst organisieren.
Wir hatten im Vorhinein um ein student visa online beantragt, dieses wurde random bei manchen bewilligt bei manchen abgelehnt -> bei der Einreise einfach nochmal bezahlen (Korruption). Vor Ort wird man dann nach der Ankunft nach einigen Tagen mit dem Auto in ein verfallenes Haus gefahren wo man 200$ zahlen muss sollte man in Spital nicht nur zuschauen sondern auch mitarbeiten wollen, wir konnten uns da irgendwie rausreden und mussten dann nicht zahlen (Korruption). Da wir nicht wie geplant vom Bahnhof abgeholt wurden kamen hier nochmals extra Kosten hinzu. Impfungen hatte ich im Vorhinein alle gemacht und Malarone während dem Aufenthalt 6 Wochen lange genommen (hatte keine Nebenwirkungen), da Ifakara im Malaria Hochbiegt liegt. Die Organisation des Zugtickets war im Voraus sehr aufwändig, funktionierte aber schlussendlich. Diese Fahrt kann ich wirklich empfehlen, hier unbedingt die 1. Klasse buchen, falls man mixed gender reist und mit seiner/m Partner*in zusammensitzen will muss man ein ganzes Abteil kaufen sonst wird man getrennt. Diese Tickets sind Wochen im Voraus ausgebucht daher müssen die vorab organisiert werden. Das Klo am Zug ist de facto nicht benutzbar. Bezüglich Essen vor Ort: es gibt monatelang täglich 2-3x dasselbe: Ugali, Bohnen und was grünes Spinatartiges.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Poliklinik
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Gebühren in EUR
ca 17€/ Nacht inkl Essen zzgl. 200$ Gebühr
Noten
Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
4
Unterricht
3
Betreuung
6
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
4
Durchschnitt 3.6
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