Im Allgemeinen war die Klinik und die Zeit dort um einiges besser als in den vorherigen Bewertungen geschrieben. Grund dafür (wahrscheinlich) sind Aenderungen in der Lehre aufgrund der bisherigen schlechten Bewertungen.
Normalerweise rotiert man in den vier Monaten PJ in jeweils vier verschiedene Abteilungen. Da ich vorher bei Frau Rodriguez explizit nach der Hämato-Onko (Station 4A) und ZNA nachgefragt habe, hatte ich auf beiden Stationen jeweils 6 Wochen Zeit und wurde am Ende noch in die Gastro zugeteilt für 4 Wochen. Dies kann ich auch nur wärmstens so ans Herz legen, einfach weil man mit längerer "Verweildauer" pro Station dementsprechend auch mehr machen durfte.
Hämato-Onko:
Dies war meine erste Abteilung und ich war insgesamt für 6 Wochen zugeteilt. Dabei hatte ich etwas "Pech", dass parallel mit mir ein junger, noch unerfahrener Assistenzarzt begonnen hat, sodass der meisten Fokus in der Einarbeitung von ihm lag. Nichtsdestotrotz wurde ich sehr herzlich empfangen und habe mich als Teil des Teams gefühlt. Man kann gegenüber dem PJ-Verantwortlichen der Abteilung wünsche und Lernziele äussern, diese wurden jedoch aufgrund von Personalmangel und Urlaub leider wenig besprochen und beachtet.
Dennoch durfte ich, nachdem ich einige Wochen auf der Station war, als eine Art "Belohnung" fürs mithelfen einen ZVK legen, eine Lumbalpunktion durchführen als mehrere Knochenmarkspunktionen durchführen (alles nach mehrmaliger vorheriger Assistenz --> daher lohnt sich der längere Aufenthalt auf der Station). Mit dem Oberarzt der Station habe ich zwischenzeitlich vereinzelte Krankheitsbilder besprochen und durfte jederzeit fragen stellen.
Zu meiner Stationsarbeit gehörte vor allem Zugänge legen (was nicht immer sehr einfach war, so konnte man aber viel lernen), Patienten aufnehmen und Dokumentieren, Visiten begleiten und dokumentieren als auch Vorbereiten des Materials für die einzelnen Punktionen. Blutentnahme fanden im Laufe des Tages auch vereinzelte statt, morgens nimmt die Pflege ab und lässt wenige übrig, die beim ersten Mal nicht geklappt haben.
Studientage auf diese Station gab es keine. Chefarztvisiten waren jeden Dienstag, jedoch auf sehr hohem Niveau und man wurde wenig integriert.
ZNA:
Hier rotiert das gesamte ärztliche Personal innerhalb von Früh-, Spät- und Nachtschichten. Dies hat zur Folge, dass man keinen festen Ansprechpartner hat. Beginnen konnte man meisten so gegen 8.45-9 Uhr, allgemein waren die Aerzte wenig daran interessiert wann man kommt bzw wann man geht, vielmehr hiess es das jeder eigenständig entscheiden darf, wieviel man lernen möchte und dementsprechend auch präsent ist. Man durfte auch ohne Absprache in den Spätdienst rotieren oder einen Art Zwischendienst machen, was ich auch nur empfehlen kann.
In der ZNA durfte man zu jedem Patientin eigenständig rein, bestenfalls wurde im Vorfeld von der Pflege schon ein Zugang gelegt, Blut abgenommen und VP gemessen, EKG geschrieben etc. Man durfte sich mehr oder weniger austoben und den Patienten komplett eigenständig anamnestizieren, körperlich Untersuchen, Sonos machen... Daraufhin hat man dies mit dem zuständigen Arzt besprochen und je nach Arzt durfte man sich eigenständig einbringen im weiteren Verlauf, Diagnosen stellen und Medikamte anordnen. Meistens musste man alles Dokumentieren und auch die Hausmedikation und Vorerkrankungen übertragen. Danach war man mehr oder weniger mit dem Patienten durch und durfte sich um den Nächsten kümmern.
Wenn Schockräume kamen durfte man häufig zuschauen und dabei stehen, eher seltener mithelfen.
Im Grossen und Ganzen super lehrreich, sehr nettes Team und sehr zu empfehlen! (Auch was Fehltage angeht, wie gesagt, niemand hat überblick und es interessiert die wenigsten wann man kam und ging ;))
Gastro:
Da ich meine 10 Fehltage nehmen musste in diesem Tertial hat es bei mir 2 von 4 Wochen Gastro getroffen, sodass ich wenig von der Station mitbekommen habe. Dazu habe ich noch einige Tage wegen Krankheit gefehlt..
Soweit ich beurteilen konnte ebenfalls ein nettes Team. Morgens mussten hier die Blutabnahmen der Station 11A und 14B durchgeführt werden. Danach konnte man sich frei bewegen, Patientin sonografieren, mit auf Visite mitgehen (wobei diese auf der Station sehr unorganisiert ist und zu keiner bestimmten Uhrzeit stattfindet) als auch in der Endoskopie zuschauen oder Patienten sonografieren. In den 10 Tagen die ich auf Station war, waren zeitgleich mit mir bis zu 4 weitere Studenten in der Abteilung und zusätzlich dazu noch wenig stationäre Patienten. So war die Zeit für mich recht langweillig und wenig lehrreich und ich habe mir etwas mehr in den zwei Wochen die ich hatte erhofft.
Hier auf Station hat man nach Absprache unter den Studenten ein Tag pro Woche als Studientag, es sollte immer jemand zum Blutabnehmen auf Station sein, sodass immer ein Student pro Wochentag auf Station gewesen sein muss.
Bewerbung
ganz normal im PJ-Portal, bei Rückfragen an Frau Rodriguez wenden, diese kümmert sich sehr gut!
Pro:
- je nach Station sehr cooles Klima mit Spass bei der Arbeit
- teilweise durfte man sich Studientage nehmen
-gut mit Bus oder Fahrrad zu erreichen ab Altona Bahnhof (49 Euro Ticket wird übernommen)
Contra:
-keine Aufwandentschädigung
-man hatte schon das Gefühl das man bei den meisten Stationen Blutabnahmefachkraft war, alles andere hat niemanden interessiert
-keine Mensa und unfreundliches Personal der Bäckerei, dafür das Bistro Top