Ich hatte ein tolles Tertial in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Wer Derma machen möchte, ist hier auf jeden Fall am richtigen Platz. Es gibt ein festes Rotationssystem, das man sich aber eigenständig aufteilen kann. Grundsätzlich sind jeweils sechs Wochen auf beiden Stationen und je zwei Wochen in Ambulanz und OP geplant. Man wird von Anfang an gut in das Team integriert. Das gesamte Kollegium ist super nett und die Atmosphäre unter den Assistenten ist wirklich sehr angenehm. Arbeitsbeginn mit mit der Frühbesprechung um 8.10 Uhr.
Station Hau-2:
Die konservative Dermatologie und Allergologie. Hier gibt es enorm viel zu sehen und lernen. Man darf seine eigenen Patienten betreuen und ist im Großen und Ganzen sehr selbständig. Aufnahmen und Patientenvorstellungen gehören hier ins Tagesgeschäft. Beschäftigt ist man unter anderem mit Visite gehen und dokumentieren, Blutentnahmen/Flexülen, Untersuchungen anmelden, Probeexzisionen selbständig entnehmen, Hyposensibilisierungen und Expositionstestungen durchführen, Briefe schreiben u.v.m. Mit der Pflege kommt man gut klar, wenn man nicht nur seine Zeit abbummeln will, sondern auch mit anpackt.
Station Hau-1:
Die operative Station. Die Stationsarbeit ist hier etwas weniger abwechslungsreich, dafür kann man viel über Wundversorgung lernen. Beschäftigt ist man auch hier mit Visite gehen und dokumentieren, Blutentnahmen/Flexülen, Untersuchungen anmelden, Probeexzisionen selbständig entnehmen, Briefe schreiben, etc. Für die Aufnahmen gibt es hier einen extra Aufnahmearzt, den man aber auch unterstützen kann. Das hat den Vorteil, dass man viele Hautbefunde (von Acne inversa über BZK, PECA bis Melanom) vor der Exzision sehen kann, während auf Station meist nur die bereits operierten Patienten liegen. Die Pflege ist auch hier sehr nett und immer für einen Spaß zu haben.
Ambulanz:
Hier ist man mit in der Sprechstunde und darf, abhängig vom betreuenden Arzt, auch seine eigene Sprechstunde führen (natürlich unter Supervision und schließender Patientenvorstellung). Hier kann man echt viel sehen und auch sehr seltene Erkrankungen zu Gesicht bekommen. Man kann hier sehr viele Proben entnehmen, sich am Dermatoskop üben u.v.m. Die Ambulanzzeit ist wirklich super cool!
OP:
Meine OP-Wochen waren wirklich sehr lehrreich! Es gibt zwei große OP-Säle und einen kleineren Eingriffsraum. Hier macht man von Patientenvorbereitung über Sentinel-LK-Sono, Lokalanästhesie bis hin zum mitoperieren alles mit. Die Stimmung war stets gut, im OP-Saal läuft gern mal Musik. Beim Operieren ist vom Assistieren bis hin zum selber Operieren - von Schnitt bis Verschluss - alles drin. Während der OPs wird die Zeit gern mal genutzt um Lehre zu machen und ein paar Dinge quer durch die Dermatologie abzufragen. Das war aber keineswegs unangenehm, sondern man konnte von diesem "Einzelunterricht" wirklich profitieren. Im Anschluss an das OP-Programm geht man noch zur OP-Visite auf die Station und schaut alle Patienten des Tages kurz nochmal an.
Unterricht:
Findet in der Regel einmal wöchentlich statt. Die Themen dürfen sich die PJtler wünschen. Ansonten wird ein Thema vom Lehrenden ausgewählt. Wir hatten Unterricht zu LK-Sonografie, Hautbefund beschreiben, Psoriasis, Atopische Dermatitis, Blasenbildende Erkrankungen, Histologie, Allergologie, Melanom, Nicht-melanozytärer Hautkrebs, Vaskulitiden, STDs, Infektionserkrankungen und Prüfungssimulation.
Ansonsten kann man in den vier Monaten auch in sämtliche anderen Bereiche rotieren und hospitieren: Klinische Forschungseinheit, Lichtabteilung, Laserabteilung, Histologie, Allergologie, Andrologie. Alles ist möglich, man muss nur fragen. Mittagspause ist immer möglich, mal früher mal später. Eigentlich kommt man auch immer mindestens pünktlich raus. Nur wer hochmotiviert ist, kann auch mal länger bleiben, um noch Arbeiten fertigzustellen.
Dienstags und Freitags finden Mittags immer noch "Mittagsvisiten" statt. Dabei referiert immer jemand 10-15 Minuten über einen aktuellen spannenden Fall oder stellt andere Sachen aus Literatur o.ä. vor. Als PJtler soll man auch zweimal eine solche "Mivi" halten. Dabei wird einem immer auch Unterstützung angeboten und bei besonders spannenden Themen/Fällen ergibt sich daraus manchmal sogar ein Case-Report oder die Vorstellung des Falls auf der nächsten Tagung (natürlich nur, wenn man das auch möchte).
Ich kann das Tertial uneingeschränkt weiterempfehlen. Es lohnt sich!
Bewerbung
Bewerbung über das PJ-Portal. Aktuell sind oft sogar noch einige Plätze frei. Pro Tertial gibt es 4 Plätze.