Klinikum allgemein
+ Das KH ist eines der größten Kliniken in Süddeutschland, dementsprechend ist es ein Haus der Maximalversorgung mit allen Fachabteilungen
+ Man bekommt eine Aufwandsentschädigung von 565€/Monat (also etwas überdurchschnittlich) und das Deutschlandticket auf Antrag ebenfalls bezahlt
+ Mittagessen (in brauchbarer Qualität) ist für PJler umsonst
+ In der Chirurgie rotiert man alle 4 Wochen auf eine andere Abteilung (zur Auswahl stehen: Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie, Gefäßchirurgie, Herz-/Thorax-Chirurgie, Plastische Chirurgie, Kinderchirurgie und chirurgische IMC)
+ PJ-Unterricht ist (fast) jeden Tag, der Schwerpunkt liegt dabei auf der Inneren Medizin (Chirurgie nur 1x/Woche), zstl. hat man immer wieder freitags Seminartage, für die man keinen Urlaub nehmen muss (und im Prinzip dann auch freiwillig entscheiden kann, wann/ob man erscheint, es besteht keine Anwesenheitskontrolle)
+ Theoretisch hat man laut Studienordnung der Uni Tübingen Anspruch auf einen halben Studientag pro Woche
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- Der PJ-Unterricht ist von der Qualität sehr wechselhaft und fällt immer wieder ohne erkennbaren Grund aus (eine gezielte Examensvorbereitung gibt es auch nicht wirklich...)
- Der Studientag wird von den meisten chirurgischen Abteilungen nicht gewährt (v.a. nicht von der ACH -> s.u.)
- Meine Wohnheimbewerbung wurde vergessen, so dass ich erst 1 Woche vor Tertialbeginn und nach langen Telefonaten einen Mietvertrag angeboten bekam (das Wohnheim war zudem ziemlich runtergekommen und trotz Bezeichnung als "teilmöbliert" eher als unmöbliert zu bezeichnen, es gibt kein Internet und in meinem Zimmer hatte ich auch keinen stabilen Handyempfang)
- Die Organisation lässt insgesamt zu Wünschen übrig (es dauerte mehr als 1 Woche, bis mein OP-Zugang funktionierte, ich alle Schlüssel, einen Spind und Zugang zur Wäschekammer hatte und der IT-Service ist ein Erlebnis für sich...)
Da ich erst im 3. Tertial am KH war, habe ich in der Chirurgie nur 3 Rotationen gemacht, für die 4. habe ich mir meine Urlaubstage genommen.
Gefäßchirurgie
+ Nette Assistenten, recht junges Team
+ OPs interessant, man wird nicht eingeteilt und kann sich alles anschauen, was man sehen möchte (selten wird man mal telefonisch gebeten, zu einer OP dazuzukommen)
+ In der Regel früh Feierabend (gegen 13:00 Uhr)
- Man wird nicht in die Stationsarbeit eingebunden, der Wissenszuwachs ist eher gering
- Im OP klassisches Hakenhalten
IMC
+ Nette Assistenten (immer wieder Wechsel, da die Assistenten aus den chirurgischen Fächern alle mal auf die IMC rotieren müssen)
+ Super nette Oberärzte (beide Anästhesisten), man ist mit allen per Du
+ Jeden Tag gemeinsames Frühstück
+ In der Regel früh Feierabend (Frühschicht 12:30 Uhr, Spätschicht gegen 17:00 Uhr, dafür kommt man aber auch später)
+ Theoretisch kann man verschiedene Punktionen lernen (Pleura, Aszites, ZVK), sofern die Assistenten einem das abgeben wollen (war bei mir leider nicht der Fall)
+ Man sieht Patienten/Krankheitsbilder aus allen chirurgischen Fachrichtungen
Allgemeinchirurgie
+ Nette Assistenten
+ Möglichkeit, an einem Nachtdienst teilzunehmen (muss man mit dem Assistenten der Wahl absprechen)
+ Große OPs, gesamtes allgemeinchirurgisches Repertoire (inkl. Thoraxeingriffe an Ösophagus/Lunge)
+ Sehr netter Chefarzt (Prof. Köninger), er erklärt während den Visiten und im OP gerne ausführlich
- Oberärzte teilweise charakterlich schwierig, eher ruppiger Umgangston
- Im OP klassisches Hakenhalten
- Man wird für die OPs fest eingeteilt und dann wird auch erwartet, dass man da ist
- Feierabend dadurch oft verzögert, da man auch mal für eine OP mit Beginn 14:00 Uhr eingeteilt wird
- Generell kein Feierabend vor 15 Uhr, da um 14:45 Uhr noch Röntgenrapport ist, zu dem man mitgehen muss, sofern man nicht gerade im OP steht
- Stationsarbeit eher monoton (Blutabnahmen auf bis zu 3 Stationen, Fäden und Klammern ziehen, Drainagen entfernen)
Fazit: Hätte ich nicht in Tübingen studiert, wäre ich fürs PJ vermutlich nicht ans KH gegangen. Habe letztlich auch nur das Pflichttertial dort gemacht. Die Organisation des chirurgischen Tertials ließ stark zu Wünschen übrig und mein Lernzuwachs war auch eher gering. Eine gezielte Examensvorbereitung im Rahmen des PJ-Unterrichts gibt es nicht, was mich gerade im 3. Tertial vor dem M3 schon gefreut hätte. Die Arbeit als PJler ist in der Chirurgie eher eintönig (viel Blut abnehmen, pVKs legen, im OP Haken halten, eigene Patienten betreut man nicht) und dafür ist das Ansehen auch nicht besonders hoch. Ich würde das PJ dort eher nicht mehr machen.
Bewerbung
Die Zuteilung erfolgte über meine Heimatuni (Tübingen), zum Procedere für die Inlandsmobilität kann ich leider nichts sagen.