PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kantonsspital Winterthur (5/2023 bis 9/2023)

Station(en)
Viszeral-/Thoraxchirurgie, Orthopädie/Unfallchirurgie, Gefäßchirurgie, Chirurgische Notaufnahme
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Winterthur ist mit über 100.000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt der Schweiz. Daher ist das Kantonsspital Winterthur (KSW) auch ein entsprechend großes Krankenhaus und bietet in fast allen Fachbereichen auch nahezu alle Leistungen an. Ich hatte mich etwa 1 Jahr im Voraus beworben und anscheinend Glück, noch einen der freien Plätze zu bekommen. Vermutlich ist eine etwas frühere Bewerbung sinnvoll, weil das KSW insgesamt beliebt zu sein scheint. Man bewirbt sich dort auf eine Stelle als Unterassistent. Die Bezeichnung gilt dort für alle PJler und Famulanten. Anders als in Deutschland ist es in der Schweiz üblich, dass man als Unterassistent Geld verdient. Am KSW erhält man in der Chirurgie 1.100 CHF/Monat. Dazu kommen Schichtzulagen, da man fest eingeteilt ist und beispielsweise in der Notaufnahme Spät- und Nachtdienste absolviert. Davon geht eine relativ geringe Steuer und Sozialversicherungsgebühr ab. Bei Bedarf kann man ein Wohnheim-Zimmer mieten. Das ist absolut sinnvoll, weil die Mietkosten auf dem freien Wohnungsmarkt nochmal höher liegen als in deutschen Großstädten. Zu meiner Zeit hat ein Wohnheim-Zimmer mit eigenem Waschbecken/Schreibtisch/Fernseher/ Kühlschrank und Gemeinschaftsküche (inkl. Geschirrspüler) und Gemeinschafts-Bad 380 CHF/Monat gekostet.

Die Organisation des PJ-Tertials läuft insgesamt deutlich strukturierter ab als ich es in deutschen Krankenhäusern erlebt habe. An meinem ersten Tag gab es für alle startenden Unterassistenten eine Einführung. Dafür haben wir bereits am Morgen unseren Mitarbeiterausweis sowie die Zugangsdaten für alle Computer-Programme und ein Diensthandy bekommen.

Am KSW sind alle Unterassistenten in der Chirurgie fest im Dienstplan eingeteilt. Dafür kann man vorher auch bereits Wünsche für Urlaub/Freiwochenenden und die Wunschrotations-Abteilung abgeben. Ansonsten ist vorgesehen, dass man in der Orthopädie/Traumatologie, der Viszeral-/Thoraxchirurgie und in der Notaufnahme eingesetzt wird. Als Wahlfächer stehen Neurochirurgie, Gefäßchirurgie, Kinderchirurgie, Hand-/Plastische Chirurgie und Urologie zur Auswahl. Durch die feste Einteilung (tauschen ist aber in der Regel unkompliziert möglich) wissen die Stationen, wann man wo ist. Man hat fixe Aufgaben und wird in OPs als Assistenz eingeteilt. Dadurch sitzt man weniger rum und hat automatisch auch Ansprechpartner.
In den OPs rotiert man immer wieder auch durch alle Abteilungen durch, sodass man wirklich viele unterschiedliche OPs sehen kann. In der Notaufnahme darf man (unter guter Aufsicht von Assistenz- und Oberärzten) sehr viel selbstständig arbeiten: Anamnesen erheben, körperlich untersuchen, nähen, Abszesse spalten und Briefe schreiben.

Alles in allem habe ich am KSW jede Menge gelernt und insbesondere praktische Fertigkeiten geübt. Es herrscht ein angenehmes Arbeitsklima. Man wird auch als PJler dort sehr wertgeschätzt. Und die Freizeit reicht absolut aus, um die wunderschöne Schweiz zu entdecken, da Wochenend- und Nachtdienste mit Freizeitausgleich kompensiert werden.

Noch zwei Tipps:
- Zu meiner Zeit gab es im Wohnheim wenig bis keine Küchenausstattung bzw. nur die Dinge, die andere Leute vorher dort zurückgelassen haben. Damit kommt man zwar zurecht, aber sollte noch Platz in den Reisetaschen sein, schadet es sicherlich nicht Küchenausstattung einzupacken.
- Wer über 3 Monate im Kanton Zürich arbeitet (in anderen Kantonen scheint es abweichende Regelungen zu geben), unterliegt der Krankenversicherungspflicht. Davon kann man sich befreien lassen, wenn man eine deutsche Auslands-Krankenversicherung nachweisen kann, die äquivalent zur schweizerischen Versicherung ist. Dafür muss man einen Antrag von der deutschen Versicherung ausfüllen lassen und an die Verwaltung schicken. Aus meiner Erfahrung vor Ort wird der Antrag fast immer abgelehnt und man wird aufgefordert, einen schweizerische Versicherung abzuschließen. Wer das vermeiden möchte (und eine deutsche Auslandskrankenversicherung hat), sollte den Antrag auf Befreiung lange liegen lassen. Man hat dafür bis zu 3 Monate nach Einreise Zeit. Nach Ablehnung hat man erneut 30 Tage Frist bis zum Abschluss einer schweizerischen Versicherung. Allerdings kann man sich bereits vorzeitig bei den Behörden wieder abmelden und laut mündlichen Aussagen wird bei Abmeldung die Akte geschlossen, sodass sich das Problem erledigt hat, weil man dann vor Ablauf der 30-Tagesfrist bereits wieder ausgereist ist (KEINE Garantie). Das scheint allerdings nur dann zu funktionieren, wenn man nur ein Tertial in der Schweiz absolviert, da ansonsten die Fristen nicht ausreichen.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Nahtkurs
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Punktionen
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1100 CHF
Gebühren in EUR
Miete Wohnheimzimmer 380 CHF (bei Bedarf)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27